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17.1.13

Was sind Erschließungsübungen und Transformationsübungen?



ERSCHLIEβUNGSŰBUNGEN

Die Semantik von lexikalischen Einheiten wird mit Hilfe verschiedener Verfahren (z.B. die Bedeutung aus dem Kontext heranziehen, Kenntnisse aus der Muttersprache oder aus einer anderen Fremdsprache, Wortbildung) erschlossen. 

1) Finden Sie Bedeutung der unterstrichenen Wörtern!

Schlagzeilen wie: „Verdienen Sie zu viel, um sich einen Volkswagen leisten zu können?“ widersprachen der bis dahin üblichen Aufschneiderei der Werbung, bei der immer nur das Gröβte, Beste und Schönste angesagt war. 

Werbung wurde Anfang der Sechziger neu erfunden, als die gröbste Nachfrage befriedigt und der Konkurrenzkampf entbrannt war.

TRANSFORMATIONSŰBUNGEN

Sprachliche Einheiten werden von einer Form in eine andere überführt (diese Űbungsform wird häufig als Oberbegriff für sprachliche Umformungen verschiedener Art verstanden).

1) Verbalisieren Sie die nominalen Ausdrücke!
- die starke Verschmutzung des Gewässers (--> das Gewässer ist stark verschmutzt)
- das Gelingen des chemischen Versuchs (--> der chemische Versuch ist gelungen)

2) Nominalisieren Sie die verbalen Ausdrücke!
- die Erdbevölkerung wird sich bald verdoppeln (--> die baldige Verdoppelung der Erdbevölkerung)
- eine bekannte Baufirma übernimmt den Auftrag (--> die Űbernahme des Auftrags durch eine bekannte Firma)

3) Formen Sie die Sätze mit „denn“ in Nebensätze mit „weil“ um!
- Ich gehe ins Geschäft, denn ich will einige Sachen kaufen (--> Ich gehe ins Geschäft, weil ich einige Sachen kaufen will).
- Er freut sich auf den Abend, denn er geht mit seiner Freundin ins Theater (--> Er freut sich auf den Abend, weil er mit seiner Freundin ins Theater geht).

14.1.13

Wie kann der Wortschatz geübt werden?



Rezeptive, reproduktive und produktive Űbungen dienen der Festigung und Aneignung des Wortschatzes. Dabei gibt es vielfältige Űbungsformen:

Erkennungsübungen: lexikalische Einheiten müssen im Text identifiziert werden. 

Erschlieβungsübungen: die Semantik von lexikalischen Einheiten wird mit Hilfe verschiedener Verfahren erschlossen. 

Differenzierungsübungen: Bedeutung (Bedeutungsumfang, Bedeutungsunterschiede) einer lexikalischen Einheit wird von der einer anderen unterschieden.

Ordnungs-/Zuordnungsübungen

Bezeichnungs-/Benennungsübungen

Erklärungs-/Definitionsübungen

Substitutionsübungen: ein sprachliches Mittel wird durch ein anderes ersetzt.

Komplementationsübungen: sprachliche Einheiten (Wörter, Reihen, Sätze, Texte) werden ergänzt. Eine häufige Form sind Einsetzübungen (Lückentexte).

Expansionsübungen: sprachliche Einheiten (Wörter, Reihen, Sätze, Texte) werden erweitert. 

Komprimierungsübungen: sprachliche Einheiten (Wörter, Reihen, Sätze, Texte) werden verdichtet.

Transformationsübungen: sprachliche Einheiten werden von einer Form in eine andere überführt (diese Űbungsform wird häufig als Oberbegriff für sprachliche Umformungen verschiedener Art verstanden).

13.1.13

Wann sollte man mit dem Fremdsprachenlernen anfangen? Die Meinungen gehen auseinander



Der obligatorische Fremdsprachenunterricht beginnt meistens in der 1. oder 2. Klasse der Grundschule, sehr oft schon im Kindergarten. 

Die Schüler im Alter von 6 – 7 Jahren halten den Fremdsprachenunterricht für einfach und attraktiv. Während des Unterrichts werden sie nicht aufgeregt. Die Schüler, die den Fremdsprachenunterricht später beginnen, meinen oft, dass er schwierig und nicht angenehm ist. 

Manche Experten finden, dass das Alter von 10 Jahren das beste Alter ist, um den Fremdsprachenunterricht zu beginnen. Die Kinder können dann noch eine gute Aussprache beherrschen und sich auch formelle Aspekte einer Fremdsprache aneignen. Man meint nämlich, dass Kinder im Alter von 8 – 9 Jahren schon recht gut lesen und schreiben können. Sie haben sich schon ein Begriffssystem gebildet. 

Die Anhänger des früh schulischen Fremdsprachenunterrichts sind vor allem die Lehrer, die in den Fremdsprachenunterricht sehr engagiert sind. Man hat zahlreiche Untersuchungen durchgeführt, die den frühschulischen Fremdsprachenunterricht betroffen haben. Beispielsweise: elfjährige Schüler haben im Laufe von 2 Jahren so gut Französisch beherrscht wie achtjährige Schüler im Laufe von 3 – 4 Jahren (eine Untersuchung aus Italien). Den Untersuchungen zufolge können ältere Kinder schneller und effektiver lernen. 

            Es gibt einige Bedingungen, die den effektiven frühschulischen Fremdsprachenunterricht sichern können. Dazu gehören u.a.: die Didaktik der Fremdsprachen soll zur Entwicklung der Kinder angepasst sein, den Fremdsprachenunterricht sollen kompetente, darauf gut vorbereitete Lehrer leiten, man soll einen guten Übergang von dem früh schulischen bis zum weiteren Fremdsprachenunterricht sichern. Einen ausgeprägten Einfluss auf die Effektivität des Fremdsprachenunterrichts haben Lehrbücher: man empfiehlt die Lehrbücher, die die Fortsetzung des Fremdsprachenunterrichts berücksichtigen.

Der früh schulische Fremdsprachenunterricht hat keine lange Tradition in Polen. Man meint häufig, dass der ganze Prozess des Fremdsprachenunterrichts im ständigen Wiederholen, in der Nachahmung bestehen kann, aber die Aneignung der Fremdsprache besteht in der intuitiven Bildung der Regeln, in der Entdeckung der sprachlichen Strukturen, in der Verallgemeinerung des eroberten Wissens in der Form der Regeln. 

Der Fremdsprachenunterricht ist effektiver, wenn die Unterrichtsstunden kürzer sind und öfter stattfinden. Den Untersuchungen zufolge erreichen die Schüler bessere Ergebnisse, die eine Fremdsprache kürzer, aber intensiver gelernt haben. Der früh schulische Fremdsprachenunterricht soll nur die erste Etappe des Fremdsprachenlernens sein, aber oft haben die Schüler keine Möglichkeit, dieselbe Sprache wieter zu lernen. 

Der früh schulische Fremdsprachenunterricht kann einen Integrationscharakter haben. Er kann thematisch z.B. mit Kunst, Sport, Mathematik verbunden werden. Die Lehrer müssen aber sprachlich darauf vorbereitet sein. Gute didaktische Ergebnisse kann man erreichen, wenn die Gruppen der Schüler nicht mehr als 8 – 12 Personen zählen. 

Die Handlungen im Unterricht sollten den Prädispositionen, der Logik, der Denkweise und den Möglichkeiten der Kinder entsprechen. Sie sollten ihnen auch Spaß bereiten (z.B. das lautlose Sprechen, das Erraten eines fehlenden Elements eines Bildes). Man kann in den Unterricht die Gestalten, die Märchen, die die Kinder mögen, schöpferisch einführen. Ein solches Klima, eine solche Atmosphäre sind von großer Bedeutung.

Im Laufe der Jahre habe ich auch verschiedene Methoden kennen gelernt, mit deren Hilfe man den Wortschatz, die Grammatik, das Lesen und das Schreiben unterrichtet. Ich habe verstanden, wie man bei den Schülern die Fertigkeiten des Verstehens und des Sprechens entwickeln und festigen sollte. Ich habe auch viel von der Bedeutung der Erzähltexte erfahren, z.B. welche von ihnen man anwenden sollte, warum man auf sie nicht verzichten darf (oder sollte), wie man mit ihnen arbeiten und wie man sie einführen und inszenieren sollte.

10.1.13

Der Unterschied zwischen "Kollokation" und "Idiom"



Am Anfang stelle ich noch einmal die Definitionen von den beiden Begriffen dar:

Kollokation: eine feste Wortverbindung, deren Bedeutung von ihren einzelnen Teilen zu erschließen ist, z.B.:  

Zähne putzen

Wenn man sich Alternativen überlegt: Zähne reinigen, Zähne waschen, wird klar, dass die Formulierung Zähne putzen im Deutschen bevorzugt wird. 

Die Wörter treten häufig benachbart auf, z.B. ein heller Tag, ein dickes Buch. Häufig ist nicht nur das gemeinsame Auftreten zweier Wörter zu beobachten, sondern darüber hinaus nehmen beide Wörter auch eine charakteristische Stellung im Satz zueinander ein. 

Zu Kollokationen gehören auch Zwillingsformeln, z.B.:

groß und stark

dick und fett

Kaffee und Kuchen

klipp und klar

Schulter an Schulter

dick und fett

frank und frei

fix und fertig

gang und gäbe 

Zwillingsformeln (auch Paarformeln) werden nach folgendem Muster gebildet: 

zwei Wörter der gleichen Wortart oder zweimal dasselbe Wort + und / eine andere Konjunktion / eine Präposition = Zwillingsformel

Die Reihenfolge ist meistens festgelegt oder es gibt zumindest eine Bevorzugung.
Die Zwillingsformeln können auch ein Teil von großen phraseologischen Einheiten sein, z.B. mit jmdm. durch dick und dünn gehen 

Zahlreiche Zwillingsformeln werden syntaktisch und semantisch völlig regulär gebildet. Sie sind also nicht-idiomatisch. Trotzdem kann man von ihrer Festigkeit sprechen. Es muss jedoch erwähnt werden, dass viele dieser Ausdrücke an einen bestimmten, typischen Kontext, an die Gebrauchsbedingungen gebunden sind – sie sind also schwach idiomatisch.

Die Formel groß und stark wird nicht unbedingt in Bezug auf jeden Mann verwendet, der die beiden Bedingungen erfüllt. Sie wird vor allem in Kontexten verwendet, in denen die Kinder gemeint sind: Iss den Teller leer, damit du groß und stark wirst

Eine große Gruppe von Kollokationen bilden Substantiv-Verb-Kollokationen. Die Funktionsverbgefüge stellen die am stärksten reguläre Gruppe dar. Sie enthalten ein Substantiv, das aus einem Verb nominalisiert wurde (z.B. Entscheidung – entscheiden) und semantisch „leere“ Verben. Mit den Verben kann eine Aktionsart differenziert werden, z.B.:
zur Entscheidung kommen / bringen / stellen / stehen

Auch bei den am meisten regulären Substantiv-Verb-Kollokationen kommen nicht die gleichen Verben in Frage, was man besonders bei singulären Kollokationen wie jmdm. Hilfe leisten (neben helfen), jmdm. Antwort geben (neben antworten) sowie bei solchen Verbindungen bemerken kann, die kein einfaches Verb als Variante neben sich haben (z.B. die Initiative ergreifen, den Tisch decken, Geld abheben). 

Idiom ist eine feste Wortverbindung, die nicht wörtlich genommen, sondern übertragen verstanden werden muss. Die Bedeutung der einzelnen Wörter entspricht nicht der Bedeutung der idiomatischen Redewendung, die sich aus diesen Wörtern zusammensetzt. 

„Ein großer Teil der Idiome ist Teil der europäischen Bildungstradition und spiegelt den Einfluß der griechischen und römischen Antike, der Bibel, des katholischen Mittelalters und der Sprache der Reformationszeit wider.“ (Palm 1997: 37)

„Die Idiome sind heute vielfach als bildungssprachlich, veraltend – veraltet und gehoben konnotiert, aber natürlich weiter als lebendig zu betrachten“ (Palm 1997: 37). 

Beispiele:

der springende Punkt

ad hoc

das Schwert des Damokles

tabula rasa

jmdn. Mores lehren

Sodom und Gomorha

jmdm. Avancen machen

peu á peu

last not least

Der Unterschied zwischen Kollokation und Idiom:
Die Kollokation ist eine feste Wortverbindung, aber bei einer Kollokation ist die Bedeutung der Bestandteile noch erkennbar, z.B. ein Paket aufgeben, die Prüfung ablegen/bestehen. Es ist eine feste Wortverbindung, die den Sprachnormen entspricht. Das Problem eines Fremdsprachenlerners besteht darin, dass die Kollokationen in den meisten Wörterbüchern nicht angegeben werden, dort gibt es nur isolierte Wörter. Es ist unmöglich, alle Kollokationen in einem Wörterbuch zu sammeln, weil die Bedeutung der Wörter potenziell ist. Die Wörter haben ihre Valenz, sie verbinden sich miteinander nach bestimmten Regeln. 
Idiome sind für die einzelnen Sprachen spezifisch, ihre Bedeutung ist aus den einzelnen Elementen nicht erkennbar. Es gilt, die Bedeutung eines Idioms nachzuschlagen, z.B.:

wie Hund und Katze leben
(mit jemandem in Zwietracht leben, sich fortwährend zanken)

ein schwacher Punkt
(negative, schlechte Eigenschaften von jemandem oder von et was; das, was jem and nur unzureichend kent bzw. kann; das, was Einwände oder Zweifel erweckt)

Da liegt ein Hund begraben. – Darum geht es. / Das ist der Sinn der Sache.

Quellen: 

Burger, H. (2007): Phraseologie.
Palm, Ch.: (1997): Phraseologie. Eine Einführung.
Wójtowicz, J. / Wójciki, M. (2003):. PWN: Idiomy polsko-niemieckie. Polnische und deutsche Redewendungen. PWN, Warszawa.