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28.8.16

Sommerkurs "Neuer Start in Deutschland"

Wie ich schon erwähnt habe, bin ich Lehrerin von Beruf. Seit über 6 Jahren unterrichte ich Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Seit Oktober 2015 habe ich eine Möglichkeit, auch Flüchtlinge zu unterrichten. Sie kommen aus Syrien, Afghanistan, Irak, Eritrea, Somalia oder Sudan.

Vom 15. August bis zum 26. August 2016 habe ich einen Sommerkurs geleitet (Niveau A1-A2). Es war eine sehr interessante Erfahrung - etwas Tolles für die Berufsbiographie. Es war ein Deutschkurs mit Berufsorientierung für Jugendliche. Manche habe ich aus der Berufsschule schon gekannt, andere habe ich kennen gelernt. Die Gruppe zählte 14 Personen.

Vormittags habe ich den Deutschkurs geleitet. Nachmittags fanden verschiedene Aktivitäten statt, die mit der Berufsorientierung verbunden waren. Mein Bericht:

I. Die Kursinhalte

1. Montag, 15. August 2016
a) Begrüßung und Anmeldung
b) Spielregeln
c) Wir lernen uns kennen
d) Einstufungstest. Teil 1
e) Wie heißen die Kontinente auf Deutsch?

2. Dienstag, 16. August 2016
a) Einstufungstest. Teil 2
b) "Von sich erzählen" - Sprechübungen
c) Was ist ein Kompositum?
d) Übungen zu Komposita

3. Mittwoch, 17. August 2016
a) Ergebnisse des Einstufungstests
b) Betriebsbesichtigungen am Dienstag (Firma Clemens, Firma Elsen, Krankenhaus Wittlich) - wir sprechen über unsere Eindrücke
c) Spiel zu Komposita (Gruppenarbeit)
d) "etwas aushandeln" - Redemittel und Beispiele


4. Donnerstag, 18. August 2016
a) Vortrag über Bewerbung und Ausbildungsplätze - unsere Eindrücke
b) "etwas aushandeln" - Sprechübungen
c) Wortschatzübungen: "Termine und Einladungen", "Freunde und Kontakte"
d) Wie beschreibe ich ein Bild? - Redemittel, Beispiele und Sprechübungen

5. Freitag, 19. August 2016
a) Übungen zum Hörverstehen
b) "Kinderarzt oder Arztkinder?" - Wortschatzübungen
c) "Im Haushalt": Wie heißen die Tätigkeiten?

6. Montag, 22. August 2016
a) "Wo und wie möchten die Jugendlichen wohnen?" - Leseverstehen
b) Wortschatzübungen & Wiederholung: "Menschen und Leute", "Die Familie",     "Wie können Menschen sein?", "Essen und trinken", "Geschäfte und mehr"
c) Übungen zum Höverstehen

7. Dienstag, 23. August 2016
a) die Säubrenner Kirmes - wir sprechen über unsere Eindrücke
b) Wortschatzübungen: "Einkaufen"
c) "Zahlen ausschreiben" - Übungen
d) regelmäßige Verben - Arbeit mit Bildkarten

8. Mittwoch, 24. August 2016
a) Betriebsbesichtigungen am Dienstag (Firmen Procontur und Meeth) - wir sprechen über unsere Eindrücke
b) "Was es in der Stadt alles gibt" - Wiederholung
c) Übungen zur Mehrzahlbildung
d) Was ist eine Lernstrategie?
e) Wir lernen verschiedene Lernstrategien kennen
f) selbständige Erstellung einer Mind map

9. Donnerstag, 25. August 2016
Ausflug nach Trier

10. Freitag, 26. August 2016
a) Übungen zum Hörverstehen
b) Übungen zu W-Fragen
c) Abschlussreflexion

Vormittags wurde an der Grammatik und am Wortschatz gearbeitet. In der letzten Stunde legte ich Wert darauf, dass die Kursteilnehmer spielerisch lernen. Es ist normal, dass sie kurz vor der Mittagspause ungeduldig waren. So wollte ich mit ihnen keine neuen grammatischen Themen behandeln - es hätte keinen Sinn gemacht.

Lernstrategien - es ist ein Thema, das im Unterricht leider vernachlässigt und so gut wie nicht angesprochen wird. Ich habe den Kursteilnehmern erklärt, was Lernstrategien sind. Die wichtigsten Aspekte:

a) Arbeit mit Vokabelkarteikarten
b) Vokabelnhefte
c) das Lernen planen - wie und wann? alles auf einmal?
d) Was ist wichtig? Was ist nicht so wichtig?
e) mit Bekannten / Freunden auf Deutsch sprechen / schreiben
f) Mind maps
g) Filme auf Youtube
h) im Kontext lernen

II. Ausbildung & Freizeitaktivitäten

Die Kursteilnehmer hatten eine Möglichkeit, Informationen über die Ausbildung sowie  verschiedene Ideen für die Zukunft zu bekommen. Es gab Betriebsbesichtigungen. In Wittlich gibt es ein großes Industriegebiet - so haben wir Firmen Clemens (Maschinenbau), Elsen (Logistik), Meeth (Fenster und Haustüren) und Procontur (Blech und Kunststoff) besucht. Wir waren auch im Krankenhaus Wittlich. Immer war ich dabei und muss zugeben, dass ich es nicht bereue! Ich habe Dinge gesehen, die man normalerweise nicht sieht (z.B. den Waschraum, die Küche oder das Medikamentenlager im Krankenhaus).

Wofür waren Betriebsbesichtigungen gut?
a) Informationen über die Betriebe - Produkte, Dienstleistungen, Mitarbeiter, Auszubildende, Arbeitszeiten
b) Informationen über die Ausbildung in Deutschland - Ausbildungsberufe, Praktika, Ausbildungsplätze, Bewerbung
c) Möglichkeit, Arbeitsmethoden und Produktionsprozesse kennen zu lernen 

Zu Freizeitaktivitäten zählten der Besuch in der Boulderhalle in Wittlich sowie der Ausflug nach Trier, das die älteste Stadt Deutschlands ist.

Ich freue mich sehr, diesen Sommerkurs geleitet zu haben. Was nehme ich mit?

a) Vor allem freue ich mich über das Vertrauen.
b) Jede Gruppe, jeder Kurs sind eine neue Berufserfahrung.
c) Auch verschiedene Hintergrundgeschichten werde ich nicht vergessen.
d) Neue Arbeitsblätter, die ich erstellt habe, werde ich weiter benutzen.
e) Betriebsbesichtigungen waren auch für mich etwas völlig Neues.