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Beiträge über „Immensee“:
"Da stand das Kind am Wege"
An einem
Weihnachtstag, Nachmittag, verbringt Reinhard die Zeit mit anderen Studenten.
Sie befinden sich im Ratskeller, dort sind auch ein Geigenspieler und ein „Zithermädchen“
da. Reinhard will in die Augen des Mädchens schauen, diese bezeichnet er dann
als „falsch“ und „sündhaft“, aber „schön“. Das Mädchen
singt:
Heute, nur heute
bin ich so schön;
morgen, ach morgen
muß alles vergehn!
bin ich so schön;
morgen, ach morgen
muß alles vergehn!
Nur diese Stunde
bist du noch mein;
sterben, ach sterben
soll ich allein.
bist du noch mein;
sterben, ach sterben
soll ich allein.
Ein Ankömmling
sagt zu Reinhard, dass er ihn abholen wolle und dass sein Zimmer nach
Tannenbaum und Kuchen rieche. Das Mädchen bittet Reinhard zu bleiben, aber er
geht weg. Draußen ist es schon dunkel, die Bettelkinder sehen die
Menschen feiern. Von einem Haus wurden die Kinder „auf die dunkle Gasse hinaus“
getrieben. Ihnen wurde die „Herrlichkeit“ versagt. Sie hören die Menschen
Weihnachtslieder singen.
Als Reinhard in
seine Wohnung kommt, findet er auf dem Tisch ein großes Paket, in dem es „die
wohl bekannten braunen Festkuchen“ gibt.
Der Duft ist süß. Auf einigen Kuchen sind “die Anfangsbuchstaben
seines Namens in Zucker ausgestreut“. Reinhard weiß, dass Elisabeth es
getan haben muss. Er findet auch ein Päckchen mit Wäsche, Tücher
und Manschetten, mit Briefen von seiner Mutter und von Elisabeth. Sie schreibt
ihm, dass der Hänfling vorigen Sonntag gestorben sei (sie hat ihn
von Reinhard bekommen), dass sein alter Freund Erich sie besuche und dass er
sie gezeichnet habe. Das Porträt habe sie der Mutter von Reinhard
geschenkt. Elisabeth schreibt auch, dass Reinhard ihr keine Märchen
geschickt hat, die er ihr vorher versprochen hat.
Reinhard merkt,
dass Elisabeth in einer anderen Welt lebt. Ihre Welt ist klein und sie hat
nicht eingesehen, dass Reinhard in eine andere Umgebung aufgetaucht ist.
Reinhard überfällt
Heimweh, er geht auf die Straße, in die Nähe des Ratskellers. Es
ist viel stiller als vorher. Er hört Geige und den Gesang des Zithermädchens.
In einem Juweliergeschäft handelt er „ein kleines Kreuz von roten
Korallen“ ein. Er bemerkt ein junges Mädchen, das vor einem Haus steht und hofft,
dass man ihr die Tür öffnet. Er nimmt das Mädchen zu sich, gibt ihr die
Hälfte vom Weihnachtskuchen und sagt, dass sie den Kuchen mit ihrer Mutter
teilen sollte. Das Mädchen ist an eine solche Freundlichkeit nicht gewöhnt
und kann sich nicht bedanken. Reinhard schreibt anschließend die ganze Nacht lang
Briefe an Elisabeth und an seine Mutter.