Wie ich schon
erwähnt habe, bin ich Lehrerin von Beruf. Seit über 6 Jahren unterrichte ich
Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Seit Oktober 2015 habe ich eine Möglichkeit,
auch Flüchtlinge zu unterrichten. Sie kommen aus Syrien, Afghanistan, Irak, Eritrea,
Somalia oder Sudan.
Vom 15.
August bis zum 26. August 2016 habe ich einen Sommerkurs geleitet (Niveau
A1-A2). Es war eine sehr interessante Erfahrung - etwas Tolles für die
Berufsbiographie. Es war ein Deutschkurs mit Berufsorientierung für
Jugendliche. Manche habe ich aus der Berufsschule schon gekannt, andere habe
ich kennen gelernt. Die Gruppe zählte 14 Personen.
Vormittags
habe ich den Deutschkurs geleitet. Nachmittags fanden verschiedene Aktivitäten
statt, die mit der Berufsorientierung verbunden waren. Mein Bericht:
I. Die Kursinhalte
1. Montag, 15. August
2016
a)
Begrüßung und Anmeldung
b)
Spielregeln
c)
Wir lernen uns kennen
d)
Einstufungstest. Teil 1
e)
Wie heißen die Kontinente auf Deutsch?
2. Dienstag, 16. August
2016
a)
Einstufungstest. Teil 2
b)
"Von sich erzählen" - Sprechübungen
c)
Was ist ein Kompositum?
d)
Übungen zu Komposita
3. Mittwoch, 17. August
2016
a)
Ergebnisse des Einstufungstests
b)
Betriebsbesichtigungen am Dienstag (Firma Clemens, Firma Elsen, Krankenhaus
Wittlich) - wir sprechen über unsere Eindrücke
c)
Spiel zu Komposita (Gruppenarbeit)
d)
"etwas aushandeln" - Redemittel und Beispiele
4. Donnerstag, 18.
August 2016
a)
Vortrag über Bewerbung und Ausbildungsplätze - unsere Eindrücke
b)
"etwas aushandeln" - Sprechübungen
c)
Wortschatzübungen: "Termine und Einladungen", "Freunde und
Kontakte"
d)
Wie beschreibe ich ein Bild? - Redemittel, Beispiele und Sprechübungen
5.
Freitag, 19. August 2016
a) Übungen zum Hörverstehen
b) "Kinderarzt oder
Arztkinder?" - Wortschatzübungen
c) "Im Haushalt": Wie heißen
die Tätigkeiten?
6.
Montag, 22. August 2016
a) "Wo und wie möchten die
Jugendlichen wohnen?" - Leseverstehen
b) Wortschatzübungen &
Wiederholung: "Menschen und Leute", "Die Familie",
"Wie können Menschen sein?", "Essen und
trinken", "Geschäfte und mehr"
c) Übungen zum Höverstehen
7.
Dienstag, 23. August 2016
a) die Säubrenner Kirmes - wir
sprechen über unsere Eindrücke
b) Wortschatzübungen:
"Einkaufen"
c) "Zahlen ausschreiben" -
Übungen
d) regelmäßige Verben - Arbeit mit
Bildkarten
8.
Mittwoch, 24. August 2016
a) Betriebsbesichtigungen am Dienstag
(Firmen Procontur und Meeth) - wir sprechen über unsere Eindrücke
b) "Was es in der Stadt alles
gibt" - Wiederholung
c) Übungen zur Mehrzahlbildung
d) Was ist eine Lernstrategie?
e) Wir lernen verschiedene Lernstrategien
kennen
f) selbständige Erstellung einer Mind
map
9.
Donnerstag, 25. August 2016
Ausflug nach Trier
10.
Freitag, 26. August 2016
a) Übungen zum Hörverstehen
b) Übungen zu W-Fragen
c) Abschlussreflexion
Vormittags
wurde an der Grammatik und am Wortschatz gearbeitet. In der letzten Stunde
legte ich Wert darauf, dass die Kursteilnehmer spielerisch lernen. Es ist
normal, dass sie kurz vor der Mittagspause ungeduldig waren. So wollte ich mit
ihnen keine neuen grammatischen Themen behandeln - es hätte keinen Sinn
gemacht.
Lernstrategien
- es ist ein Thema, das im Unterricht leider vernachlässigt und so gut wie
nicht angesprochen wird. Ich habe den Kursteilnehmern erklärt, was
Lernstrategien sind. Die wichtigsten Aspekte:
a) Arbeit mit
Vokabelkarteikarten
b)
Vokabelnhefte
c) das Lernen
planen - wie und wann? alles auf einmal?
d) Was ist
wichtig? Was ist nicht so wichtig?
e) mit
Bekannten / Freunden auf Deutsch sprechen / schreiben
f) Mind maps
g) Filme auf
Youtube
h) im Kontext
lernen
II.
Ausbildung & Freizeitaktivitäten
Die
Kursteilnehmer hatten eine Möglichkeit, Informationen über die Ausbildung sowie
verschiedene Ideen für die Zukunft zu
bekommen. Es gab Betriebsbesichtigungen. In Wittlich gibt es ein großes
Industriegebiet - so haben wir Firmen Clemens (Maschinenbau), Elsen (Logistik),
Meeth (Fenster und Haustüren) und Procontur (Blech und Kunststoff) besucht. Wir
waren auch im Krankenhaus Wittlich. Immer war ich dabei und muss zugeben, dass ich
es nicht bereue! Ich habe Dinge gesehen, die man normalerweise nicht sieht
(z.B. den Waschraum, die Küche oder das Medikamentenlager im Krankenhaus).
Wofür waren
Betriebsbesichtigungen gut?
a)
Informationen über die Betriebe - Produkte, Dienstleistungen, Mitarbeiter,
Auszubildende, Arbeitszeiten
b)
Informationen über die Ausbildung in Deutschland - Ausbildungsberufe, Praktika,
Ausbildungsplätze, Bewerbung
c) Möglichkeit,
Arbeitsmethoden und Produktionsprozesse kennen zu lernen
Zu
Freizeitaktivitäten zählten der Besuch in der Boulderhalle in Wittlich sowie
der Ausflug nach Trier, das die älteste Stadt Deutschlands ist.
Ich freue
mich sehr, diesen Sommerkurs geleitet zu haben. Was nehme ich mit?
a) Vor allem
freue ich mich über das Vertrauen.
b) Jede
Gruppe, jeder Kurs sind eine neue Berufserfahrung.
c) Auch
verschiedene Hintergrundgeschichten werde ich nicht vergessen.
d) Neue
Arbeitsblätter, die ich erstellt habe, werde ich weiter benutzen.
e)
Betriebsbesichtigungen waren auch für mich etwas völlig Neues.