Mein Leben und meine Arbeit als Comenius-Assistenzkraft (auf Polnisch):
http://asystentura.comenius.org.pl/taxonomy/term/45
Eine Internetseite für alle, die an der Germanistik und an der deutschen Sprache interessiert sind.
29.7.11
21.7.11
Hauffs "Die Geschichte von Kalif Storch" - Inhalt und Interpretation
Inhalt
Der Kalif Chasid und sein Großwesir Mansor werden von einem als Händler verkleideten Zauberer hereingelegt. Sie kaufen von ihm eine Dose mit Pulver – die dazu gehörende Schrift weckt das Interesse des Kalifen. Die angebliche Geheimschrift entpuppt sich als Latein. Sie nehmen ein Zauberpulver ein und verwandeln sich in Störche: Der Wesir schlug endlich vor, weiter hinaus an einen Teich zu gehen, wo er schon oft viele Tiere, namentlich Störche, gesehen habe, die durch ihr gravitätisches Wesen und ihr Geklapper immer seine Aufmerksamkeit erregt haben (S. 18-19). So lassen sie sich auf ein riskantes Abenteuer ein und ignorieren die Warnung des Zauberers, dass sie, indem sie in Tiergestalt lachen, das Zauberwort, die Rückführformel für die Rückumwandlung vergessen werden. Außerdem müssen sie sich dreimal gegen Osten verneigen. Der plumpe Tanz einer Störchin löst das verhängnisvolle Lachen aus. Die beiden geraten in eine fatale Lage, sind an der Misere selbst schuld, sind leichtgläubig und naiv. Der Zauberer versucht seinen Sohn zu inthronisieren. So ergreift Mizra die Macht und okkupiert den Palast.
Die beiden Störche erlangen ihre menschliche Gestalt zurück, nachdem sie die Hilfe einer von eben diesem Zauberer in eine Eule verwandelten Prinzessin angenommen haben. Als der Zauberer Kaschnur für seinen Sohn um die Hand der Prinzessin anhielt, hat ihn ihr Vater von der Treppe hinunterwerfen lassen. So wurde die Prinzessin verwandelt und jetzt muss sie jemanden finden, der bereit wäre, sie in ihrer Tiergestalt zu heiraten. Die Zeit drängt, die Situation ist bedrohlich. Trotzdem ziehen sich der Kalif und der Wesir zu einer Beratung zurück und versuchen, dem anderen die Sache in die Schuhe zu schieben. Der Großwesir hat bereits eine Frau und aus Angst vor ihr bleibt er lieber ewig ein Vogel. Der Kalif kauft so die Katze im Sack und muss die Prinzessin nach der Umwandlung heiraten – sein Mut beschränkt sich darauf, das Unvermeidliche zu tun. Bei allem Mut, den er beim nächtlichen Abenteuer beweist, will er die unangenehme Pflicht auf den Wesir abschieben. Trotzdem wird seine Rettung dadurch gerechtfertigt, dass ihm auch unter dem Storchenflügel ein tapferes Herz schlug (S. 22). Es bedarf noch des vergessenen Lösewortes – eben in dieser Nacht findet ein Treffen des Magier-Zirkels statt und der Zauberer plaudert so das Zauberwort aus. Alles geht märchenhaft gut aus – die Prinzessin ist schön, der Zauberer und sein Sohn werden exemplarisch bestraft. Kaschnur wird im früheren Gemach der Eule erhängt.
Ironie
Bereits zu Beginn der Handlung werden die beiden Protagonisten ironisiert. Den Herrscher Bagdads lernen wir als einen Liebhaber bürgerlicher Gemütlichkeit kennen, dann stellt es sich heraus, dass es mit ihm nicht zu spaßen ist (vgl. BECKMANN 1976: 25-26). Wir erfahren, dass der Großwesir an dem Tage nachdenklich aussah, was ganz gegen seine Gewohnheit (S. 16) war. Ferner muss festgestellt werden, dass der Moment des Nachdenkens sich auf das Geld beschränkt: aber dadrunten am Schloß steht ein Krämer, der hat so schöne Sachen, daß es mich ärgert, nicht viel überflüssiges Geld zu haben (S. 16-17). So erwirbt der Kalif für sich und den Großwesir Pistolen und für die Frau des Wesirs einen Kamm. Die Attribute männlicher Macht nützen jedoch nichts, als die beiden sich nach der Verwandlung wie dem Klischee entsprechende Frauen verhalten.
Die Ironisierung der Herrscherfigur hängt mit dem Bildungsmotiv zusammen. Dass der Kalif in seiner Bibliothek gerne alte Manuskripte hatte, wenn er sie auch nicht lesen konnte (S. 17), ergänzt den Eindruck der Oberflächlichkeit. Der ungebildete Herrscher kann die „Geheimschrift“ Latein nicht entziffern und so lässt er den Gelehrten Selim kommen:
(...) guck einmal ein wenig in diese Schrift, ob du sie lesen kannst; kannst du sie lesen, so bekommst du ein neues Festkleid von mir, kannst du es nicht, so bekommst du zwölf Backenstreiche und fünfundzwanzig auf die Fußsohlen, weil man dich dann umsonst Selim, den Gelehrten, nennt (S. 17-18).
Weiterhin beobachten wir die verwandelten Störche, als sie die Konversation anderer Störche lauschen. Das Gespräch entspricht dem Niveau der beiden Lauscher: „Guten Morgen, Frau Langbein, so früh schon auf der Wiese?“ „Schönen Dank, liebe Klapperschnabel! Ich habe mir nur ein kleines Frühstück geholt. Ist Euch vielleicht ein Viertelchen Eider gefällig, oder ein Froschschenkelein?“ (S. 20).
Ihr eigener Charakter schlägt sich im Gespräch und Verhalten der Störche nieder (vgl. NEUHAUS 2002: 102-104). Der Ausflug in die Tierwelt beweist, dass sie menschenähnlich sich über Alltagsnichtigkeiten unterhalten. Die beiden Protagonisten werden zu komischen Gestalten, nochmal wenn sie kaltherzig die Vor- und Nachteile einer Heirat mit der Prinzessin berechnen und nüchtern die Ehepläne erwägen (vgl. WUERTH 1966: 202).
Die Bestrafung des Zauberersohnes Mizra ist ebenfalls ironisch. Die Strafmaßnahmen erhalten einen heiteren Akzent (vgl. BECKMANN 1976: 27):
Dem Sohn aber, welcher nichts von den Künsten des Vaters verstand, ließ der Kalif die Wahl, ob er sterben oder schnupfen wolle. Als er das letztere wählte, bot ihm der Großwesir die Dose. Eine tüchtige Prise, und das Zauberwort des Kalifen verwandelte ihn in einen Storchen. Der Kalif ließ ihn in ein eisernes Käfig sperren und in seinem Garten aufstellen (S. 27).
So wird das Märchen mit dem humorigen Blick auf seinen Helden geschlossen, zumal der Erzähler darüber berichtet, wie der Kalif die einstige Vogelgestalt des Großwezirs gelegentlich nachahmte (vgl. WUERTH 1966: 202): Er stieg dann ernsthaft, mit steifen Füßen im Zimmer auf und ab, klapperte, wedelte mit den Armen wie mit Flügeln und zeigte, wie jener sich vergeblich nach Osten geneigt und Mu – Mu – dazu gerufen habe (S. 27).
Symbolik und Motivik
Das Märchen ist voller Symbole. Wie bereits angedeutet, symbolisiert das Verhalten der Störche den Charakter des Kalifen und des Wesirs. Das verfallene Schloss, von dessen Pracht einige erhaltene Gemächer zeugen, steht für die zerstörte Autorität seiner neuen Bewohner (vgl. NEUHAUS 2002: 104). Das zentrale Verwandlungsmotiv stammt aus „1001 Nacht“2. Das Märchen wurzelt überhaupt im orientalischen Milieu (vgl. KINDLERS NEUES LITERATURLEXIKON 1996: 370). Allerdings ist das erwähnte Motiv purifiziert, die Illoyalität des Wesirs, der Freundesverrat sind getilgt (vgl. WÜHRL 1984: 193-194). Es kommt zur Verwandlung, die durch einen mächtigen Feind verursacht wird. Der Rollentausch wird rückgängig gemacht.
Auch die Mondscheinromantik kommt im Märchen zustande – die verzauberte Eule findet Mitleid nur beim Mond: die schöne Natur ist vor mir verschlossen, denn ich bin blind am Tage, und nur, wenn der Mond sein bleiches Licht über dies Gemäuer ausgießt, fällt der verhüllende Schleier von meinem Auge (S. 24) (vgl. BUCHMANN 1910: 72). Wunderbare Dinge könnten auch am Tag geschehen, das Wunder ist aber eigentlich das Kind der Nacht: Die Nacht aber umhüllt diese mit einem wohltätigen Schleier und eröffnet uns dagegen durch die Gestirne die Aussicht in die Räume der Möglichkeit; sie ist die Zeit der Träume (A.W. SCHLEGEL, zit. nach BUCHMANN 1910: 70-71). Bedeutend ist ebenfalls das Rachemotiv, zumal es von der Vergebung keine Rede ist. Auf jeden Fall muss erwähnt werden, dass die Verwandlung nicht nur ein Ergebnis der Intrige des Zauberers war. Vielmehr wollte der Kalif erfahren, was in der Luft und im Wasser, im Wald und Feld gesprochen wird (S. 18) (vgl. BECKMANN 1976: 78). Er gibt seine eigene Gestalt aus Unterhaltungsbedürfnis auf (vgl. JASCHEK 1957: 22).
Hauff bettet ins Märchen eine Absage an sämtliche revolutionären Umstürze ein. Bei aller Kritik an der gebieterischen, herrischen, befehlshaberischen Herrscherfigur zeigt er, dass der Zauberersohn, Mizra, ein noch miserablerer Herrscher ist als der Kalif. Wir haben es mit einer politischen Intrige zu tun: die beiden Protagonisten begreifen es, als sie von Bagdads Dächern den Sohn des Zauberers als Usurpator einziehen sehen (vgl. WÜHRL 1984: 193). Hauff nutzt eine fremdländische Einkleidung, um von den politischen Intentionen abzulenken. Es wird auf Fürsten, Adelige aus Hauffs Zeit und Gesellschaft angespielt (vgl. NEUHAUS 2005: 184).
Im Märchen zeigt Hauff seine Fähigkeit, mit dem Märchenhaften, mit dem Phantastischen spielerisch umzugehen. „Die Geschichte von Kalif Storch“ ist voller verrückter Einfälle. Es sollte kurzweilig, aufkratzend und anregend sein. Einer der Zuhörer der Geschichte sagt: Wahrhaftig, der Nachmittag ist uns vergangen, ohne daß wir merkten, wie! (S. 28) (vgl. POSTMA 2008: 29-30). Der Ort des Geschehens wird fixiert – die Geschichte spielt im Morgenland. Durch die Erzählung der Prinzessin Lusa ist am Rande Indien einbezogen. Unter dem Gesichtspunkt der Zeiterstreckung kann gesagt werden, dass eine Woche aus dem Leben des Kalifen geschildert wird (vgl. BECKMANN 1976: 47, 52). Das Kunstmärchen beinhaltet ein komplexes Weltbild, in dem die Figuren in einer konkreten Gesellschaft gezeigt werden. Wir beobachten charakteristische Schauplätze (ein Palast in Bagdad, ein verfallenes Schloss) und eine originelle Handlung. Unter den Figuren des Märchens bleibt nur der Zauberer eindimensional. Zu vom Volksmärchen übernommenen Motiven zählen eine animistische Weltsicht und magische Requisiten, in dem Falle der Zauberpulver (vgl. NEUHAUS 2005: 8-9). Zu Märchen gehört auch, dass der Held eine Aufgabe lösen muss. So hat der Kalif ein Rätsel zu lösen, wenn er seine Gestalt wiedererlangen will (vgl. BUCHMANN 1910: 54).
Primärliteratur:
HAUFF, Wilhelm (1825): Die Geschichte von Kalif Storch. In: Sämtliche Märchen. Hrsg. von Hans-Heino Ewers (2003). Stuttgart: Philipp Reclam jun.
Sekundärliteratur:
BECKMANN, Sabine (1976): Wilhelm Hauff. Seine Märchenalmanache als zyklische Kompositionen. Bonn: Bouvier Verlag.
BUCHMANN, Rudolf (1910): Helden und Mächte des romantischen Kunstmärchens. Beiträge zu einer Motiv- und Stilparallele. Leipzig: H. Haessel Verlag. In: Walzel, Oskar F. (Hrsg.) (1976): Untersuchungen zur neueren Sprach- und Literaturgeschichte. Hildesheim: Verlag Dr. H.A. Gerstenberg.
JASCHEK, Agnes (1957): Wilhelm Hauff. Stellung zwischen Romantik und Realismus. Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades von der Philosophischen Fakultät der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main.
JENS, Walter (Hrsg.): Kindlers neues Literaturlexikon. München 1996: Kindler, 370.
NEUHAUS, Stefan (2002): Das Spiel mit dem Leser. Wilhelm Hauff: Werk und Wirkung. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
NEUHAUS, Stefan (2005): Märchen. Tübingen / Basel: A. Francke Verlag.
POSTMA, Heiko (2008): Goldene Körner in des Lesers Phantasie. Über Leben und Werk des Schriftstellers Wilhelm Hauff (1802-1827). 1. Auflage. Hannover: jmb-Verlag.
WUERTH, Hans-Martin (1966): Die Erzählungen Wilhelm Hauffs. Eine Untersuchung der inhaltlichen und formalen Eigenarten. A thesis submitted to the graduate school of Rutgers – the state university in partial of fulfillment oft the requirements for the degree of doctor of philosophy. New Brunswick: Rutgers – The State University.
WÜHRL, Paul-Wolfgang (1984): Die Heimkehr des Romantikers ins Biedermeier: „Hauffs Märchen“. In: Das deutsche Kunstmärchen. Geschichte, Botschaft und Erzählstrukturen. Heidelberg: Quelle & Meyer, 191-200.
Der Kalif Chasid und sein Großwesir Mansor werden von einem als Händler verkleideten Zauberer hereingelegt. Sie kaufen von ihm eine Dose mit Pulver – die dazu gehörende Schrift weckt das Interesse des Kalifen. Die angebliche Geheimschrift entpuppt sich als Latein. Sie nehmen ein Zauberpulver ein und verwandeln sich in Störche: Der Wesir schlug endlich vor, weiter hinaus an einen Teich zu gehen, wo er schon oft viele Tiere, namentlich Störche, gesehen habe, die durch ihr gravitätisches Wesen und ihr Geklapper immer seine Aufmerksamkeit erregt haben (S. 18-19). So lassen sie sich auf ein riskantes Abenteuer ein und ignorieren die Warnung des Zauberers, dass sie, indem sie in Tiergestalt lachen, das Zauberwort, die Rückführformel für die Rückumwandlung vergessen werden. Außerdem müssen sie sich dreimal gegen Osten verneigen. Der plumpe Tanz einer Störchin löst das verhängnisvolle Lachen aus. Die beiden geraten in eine fatale Lage, sind an der Misere selbst schuld, sind leichtgläubig und naiv. Der Zauberer versucht seinen Sohn zu inthronisieren. So ergreift Mizra die Macht und okkupiert den Palast.
Die beiden Störche erlangen ihre menschliche Gestalt zurück, nachdem sie die Hilfe einer von eben diesem Zauberer in eine Eule verwandelten Prinzessin angenommen haben. Als der Zauberer Kaschnur für seinen Sohn um die Hand der Prinzessin anhielt, hat ihn ihr Vater von der Treppe hinunterwerfen lassen. So wurde die Prinzessin verwandelt und jetzt muss sie jemanden finden, der bereit wäre, sie in ihrer Tiergestalt zu heiraten. Die Zeit drängt, die Situation ist bedrohlich. Trotzdem ziehen sich der Kalif und der Wesir zu einer Beratung zurück und versuchen, dem anderen die Sache in die Schuhe zu schieben. Der Großwesir hat bereits eine Frau und aus Angst vor ihr bleibt er lieber ewig ein Vogel. Der Kalif kauft so die Katze im Sack und muss die Prinzessin nach der Umwandlung heiraten – sein Mut beschränkt sich darauf, das Unvermeidliche zu tun. Bei allem Mut, den er beim nächtlichen Abenteuer beweist, will er die unangenehme Pflicht auf den Wesir abschieben. Trotzdem wird seine Rettung dadurch gerechtfertigt, dass ihm auch unter dem Storchenflügel ein tapferes Herz schlug (S. 22). Es bedarf noch des vergessenen Lösewortes – eben in dieser Nacht findet ein Treffen des Magier-Zirkels statt und der Zauberer plaudert so das Zauberwort aus. Alles geht märchenhaft gut aus – die Prinzessin ist schön, der Zauberer und sein Sohn werden exemplarisch bestraft. Kaschnur wird im früheren Gemach der Eule erhängt.
Ironie
Bereits zu Beginn der Handlung werden die beiden Protagonisten ironisiert. Den Herrscher Bagdads lernen wir als einen Liebhaber bürgerlicher Gemütlichkeit kennen, dann stellt es sich heraus, dass es mit ihm nicht zu spaßen ist (vgl. BECKMANN 1976: 25-26). Wir erfahren, dass der Großwesir an dem Tage nachdenklich aussah, was ganz gegen seine Gewohnheit (S. 16) war. Ferner muss festgestellt werden, dass der Moment des Nachdenkens sich auf das Geld beschränkt: aber dadrunten am Schloß steht ein Krämer, der hat so schöne Sachen, daß es mich ärgert, nicht viel überflüssiges Geld zu haben (S. 16-17). So erwirbt der Kalif für sich und den Großwesir Pistolen und für die Frau des Wesirs einen Kamm. Die Attribute männlicher Macht nützen jedoch nichts, als die beiden sich nach der Verwandlung wie dem Klischee entsprechende Frauen verhalten.
Die Ironisierung der Herrscherfigur hängt mit dem Bildungsmotiv zusammen. Dass der Kalif in seiner Bibliothek gerne alte Manuskripte hatte, wenn er sie auch nicht lesen konnte (S. 17), ergänzt den Eindruck der Oberflächlichkeit. Der ungebildete Herrscher kann die „Geheimschrift“ Latein nicht entziffern und so lässt er den Gelehrten Selim kommen:
(...) guck einmal ein wenig in diese Schrift, ob du sie lesen kannst; kannst du sie lesen, so bekommst du ein neues Festkleid von mir, kannst du es nicht, so bekommst du zwölf Backenstreiche und fünfundzwanzig auf die Fußsohlen, weil man dich dann umsonst Selim, den Gelehrten, nennt (S. 17-18).
Weiterhin beobachten wir die verwandelten Störche, als sie die Konversation anderer Störche lauschen. Das Gespräch entspricht dem Niveau der beiden Lauscher: „Guten Morgen, Frau Langbein, so früh schon auf der Wiese?“ „Schönen Dank, liebe Klapperschnabel! Ich habe mir nur ein kleines Frühstück geholt. Ist Euch vielleicht ein Viertelchen Eider gefällig, oder ein Froschschenkelein?“ (S. 20).
Ihr eigener Charakter schlägt sich im Gespräch und Verhalten der Störche nieder (vgl. NEUHAUS 2002: 102-104). Der Ausflug in die Tierwelt beweist, dass sie menschenähnlich sich über Alltagsnichtigkeiten unterhalten. Die beiden Protagonisten werden zu komischen Gestalten, nochmal wenn sie kaltherzig die Vor- und Nachteile einer Heirat mit der Prinzessin berechnen und nüchtern die Ehepläne erwägen (vgl. WUERTH 1966: 202).
Die Bestrafung des Zauberersohnes Mizra ist ebenfalls ironisch. Die Strafmaßnahmen erhalten einen heiteren Akzent (vgl. BECKMANN 1976: 27):
Dem Sohn aber, welcher nichts von den Künsten des Vaters verstand, ließ der Kalif die Wahl, ob er sterben oder schnupfen wolle. Als er das letztere wählte, bot ihm der Großwesir die Dose. Eine tüchtige Prise, und das Zauberwort des Kalifen verwandelte ihn in einen Storchen. Der Kalif ließ ihn in ein eisernes Käfig sperren und in seinem Garten aufstellen (S. 27).
So wird das Märchen mit dem humorigen Blick auf seinen Helden geschlossen, zumal der Erzähler darüber berichtet, wie der Kalif die einstige Vogelgestalt des Großwezirs gelegentlich nachahmte (vgl. WUERTH 1966: 202): Er stieg dann ernsthaft, mit steifen Füßen im Zimmer auf und ab, klapperte, wedelte mit den Armen wie mit Flügeln und zeigte, wie jener sich vergeblich nach Osten geneigt und Mu – Mu – dazu gerufen habe (S. 27).
Symbolik und Motivik
Das Märchen ist voller Symbole. Wie bereits angedeutet, symbolisiert das Verhalten der Störche den Charakter des Kalifen und des Wesirs. Das verfallene Schloss, von dessen Pracht einige erhaltene Gemächer zeugen, steht für die zerstörte Autorität seiner neuen Bewohner (vgl. NEUHAUS 2002: 104). Das zentrale Verwandlungsmotiv stammt aus „1001 Nacht“2. Das Märchen wurzelt überhaupt im orientalischen Milieu (vgl. KINDLERS NEUES LITERATURLEXIKON 1996: 370). Allerdings ist das erwähnte Motiv purifiziert, die Illoyalität des Wesirs, der Freundesverrat sind getilgt (vgl. WÜHRL 1984: 193-194). Es kommt zur Verwandlung, die durch einen mächtigen Feind verursacht wird. Der Rollentausch wird rückgängig gemacht.
Auch die Mondscheinromantik kommt im Märchen zustande – die verzauberte Eule findet Mitleid nur beim Mond: die schöne Natur ist vor mir verschlossen, denn ich bin blind am Tage, und nur, wenn der Mond sein bleiches Licht über dies Gemäuer ausgießt, fällt der verhüllende Schleier von meinem Auge (S. 24) (vgl. BUCHMANN 1910: 72). Wunderbare Dinge könnten auch am Tag geschehen, das Wunder ist aber eigentlich das Kind der Nacht: Die Nacht aber umhüllt diese mit einem wohltätigen Schleier und eröffnet uns dagegen durch die Gestirne die Aussicht in die Räume der Möglichkeit; sie ist die Zeit der Träume (A.W. SCHLEGEL, zit. nach BUCHMANN 1910: 70-71). Bedeutend ist ebenfalls das Rachemotiv, zumal es von der Vergebung keine Rede ist. Auf jeden Fall muss erwähnt werden, dass die Verwandlung nicht nur ein Ergebnis der Intrige des Zauberers war. Vielmehr wollte der Kalif erfahren, was in der Luft und im Wasser, im Wald und Feld gesprochen wird (S. 18) (vgl. BECKMANN 1976: 78). Er gibt seine eigene Gestalt aus Unterhaltungsbedürfnis auf (vgl. JASCHEK 1957: 22).
Hauff bettet ins Märchen eine Absage an sämtliche revolutionären Umstürze ein. Bei aller Kritik an der gebieterischen, herrischen, befehlshaberischen Herrscherfigur zeigt er, dass der Zauberersohn, Mizra, ein noch miserablerer Herrscher ist als der Kalif. Wir haben es mit einer politischen Intrige zu tun: die beiden Protagonisten begreifen es, als sie von Bagdads Dächern den Sohn des Zauberers als Usurpator einziehen sehen (vgl. WÜHRL 1984: 193). Hauff nutzt eine fremdländische Einkleidung, um von den politischen Intentionen abzulenken. Es wird auf Fürsten, Adelige aus Hauffs Zeit und Gesellschaft angespielt (vgl. NEUHAUS 2005: 184).
Im Märchen zeigt Hauff seine Fähigkeit, mit dem Märchenhaften, mit dem Phantastischen spielerisch umzugehen. „Die Geschichte von Kalif Storch“ ist voller verrückter Einfälle. Es sollte kurzweilig, aufkratzend und anregend sein. Einer der Zuhörer der Geschichte sagt: Wahrhaftig, der Nachmittag ist uns vergangen, ohne daß wir merkten, wie! (S. 28) (vgl. POSTMA 2008: 29-30). Der Ort des Geschehens wird fixiert – die Geschichte spielt im Morgenland. Durch die Erzählung der Prinzessin Lusa ist am Rande Indien einbezogen. Unter dem Gesichtspunkt der Zeiterstreckung kann gesagt werden, dass eine Woche aus dem Leben des Kalifen geschildert wird (vgl. BECKMANN 1976: 47, 52). Das Kunstmärchen beinhaltet ein komplexes Weltbild, in dem die Figuren in einer konkreten Gesellschaft gezeigt werden. Wir beobachten charakteristische Schauplätze (ein Palast in Bagdad, ein verfallenes Schloss) und eine originelle Handlung. Unter den Figuren des Märchens bleibt nur der Zauberer eindimensional. Zu vom Volksmärchen übernommenen Motiven zählen eine animistische Weltsicht und magische Requisiten, in dem Falle der Zauberpulver (vgl. NEUHAUS 2005: 8-9). Zu Märchen gehört auch, dass der Held eine Aufgabe lösen muss. So hat der Kalif ein Rätsel zu lösen, wenn er seine Gestalt wiedererlangen will (vgl. BUCHMANN 1910: 54).
Primärliteratur:
HAUFF, Wilhelm (1825): Die Geschichte von Kalif Storch. In: Sämtliche Märchen. Hrsg. von Hans-Heino Ewers (2003). Stuttgart: Philipp Reclam jun.
Sekundärliteratur:
BECKMANN, Sabine (1976): Wilhelm Hauff. Seine Märchenalmanache als zyklische Kompositionen. Bonn: Bouvier Verlag.
BUCHMANN, Rudolf (1910): Helden und Mächte des romantischen Kunstmärchens. Beiträge zu einer Motiv- und Stilparallele. Leipzig: H. Haessel Verlag. In: Walzel, Oskar F. (Hrsg.) (1976): Untersuchungen zur neueren Sprach- und Literaturgeschichte. Hildesheim: Verlag Dr. H.A. Gerstenberg.
JASCHEK, Agnes (1957): Wilhelm Hauff. Stellung zwischen Romantik und Realismus. Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades von der Philosophischen Fakultät der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main.
JENS, Walter (Hrsg.): Kindlers neues Literaturlexikon. München 1996: Kindler, 370.
NEUHAUS, Stefan (2002): Das Spiel mit dem Leser. Wilhelm Hauff: Werk und Wirkung. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
NEUHAUS, Stefan (2005): Märchen. Tübingen / Basel: A. Francke Verlag.
POSTMA, Heiko (2008): Goldene Körner in des Lesers Phantasie. Über Leben und Werk des Schriftstellers Wilhelm Hauff (1802-1827). 1. Auflage. Hannover: jmb-Verlag.
WUERTH, Hans-Martin (1966): Die Erzählungen Wilhelm Hauffs. Eine Untersuchung der inhaltlichen und formalen Eigenarten. A thesis submitted to the graduate school of Rutgers – the state university in partial of fulfillment oft the requirements for the degree of doctor of philosophy. New Brunswick: Rutgers – The State University.
WÜHRL, Paul-Wolfgang (1984): Die Heimkehr des Romantikers ins Biedermeier: „Hauffs Märchen“. In: Das deutsche Kunstmärchen. Geschichte, Botschaft und Erzählstrukturen. Heidelberg: Quelle & Meyer, 191-200.
14.7.11
Asystentura Comeniusa
W tym poście zamieszczonym po polsku chciałabym przekonać czytelników do programu Asystentura Comeniusa, w którym miałam szansę wziąć udział. Tu można znaleźć potrzebne informacje:
http://www.comenius.org.pl/index.php/ida/5/
Swoją asystenturę w uroczym niemieckim miasteczku Traben-Trarbach rozpoczęłam 16. sierpnia 2010 roku i zakończyłam 24. czerwca 2011 roku. To jednak nie koniec mojej przygody z Gymnasium Traben-Trarbach, gdyż szkoła zaproponowała mi dalszą współpracę, na co oczywiście z chęcią przystałam. I tak od 8. sierpnia, czyli od nowego roku szkolnego, będę tam dalej uczyć.
Miałam wielkie szczęście, że trafiłam do jednej z najlepszych i najstarszych szkół w Niemczech. W Niemczech gimnazjum jest to szkoła o najwyższym poziomie (oprócz gimnazjum są jeszcze inne typy szkół). Moja szkoła, Gymnasium Traben-Trarbach, powstała w 1573 roku i reprezentuje ze sobą wysoki poziom.
Muszę wspomnieć również o tym, że moja szkoła od wielu lat utrzymuje kontakty z polskimi szkołami (z Zakopanego i Olkusza, a teraz również z Rzeszowa). Jest to godne podziwu, gdyż ogólnie szkoły niemieckie są bardziej zainteresowane współpracą z francuskimi czy angielskimi szkołami. Poza tym gimnazjum znajduje się w zachodnich Niemczech, bardzo blisko granicy z Francją. Gymnasium Traben-Trarbach przeprowadza wspólne projekty z Polską, organizują wymiany uczniowskie. Muszę wspomnieć, że dyrektor zna Kraków lepiej ode mnie :) teraz rozpoczęta zostanie bardziej intensywna współpraca z moim dawnym liceum, czyli z III Liceum
Ogólnokształcącym z Rzeszowa.
Właśnie z powodu tak ożywionych kontaktów z Polską szkoła starała się o przyznanie asystentki z Polski. Wcześniej byli tam asystenci z Anglii i z Francji, ale z innego programu niż Comenius. Byłam więc pierwszą asystentką Comeniusa w Gymnasium Traben-Trarbach.
Wszyscy w szkole bardzo ciepło mnie przyjęli. Zawarłam wiele nowych przyjaźni, mam tam dużo znajomych i cieszę się, że nie muszę się na razie z nimi rozstawać. W pokoju nauczycielskim czułam się bardzo dobrze. Zawsze było o czym rozmawiać z innymi nauczycielami. Z kilkoma z nich spotykałam się też w wolnym czasie.
Mieszkam w małym mieszkaniu 5 min. drogi piechotą od szkoły. Jest to bardzo spokojne miejsce, nie mogłam więc lepiej trafić. Wiem, że w porównaniu z innymi asystentami przebywającymi w Niemczech czynsz nie był niski, ale takie są po prostu stawki w Traben-Trarbach.
Mój opiekun był jednym z wicedyrektorów szkoły. Oprócz tego jest on również opiekunem „Orientierungsstufe”, czyli piątych i szóstych klas. Zajmuje się również koordynowaniem europejskich projektów w szkole. Jest więc bardzo zajęty, ale mimo to prawie zawsze miał czas na rozmowę ze mną. Kiedy miałam problemy z uczniami, to zawsze radził mi, co powinnam robić. Nigdy mnie nie zbywał ani nie obarczał mnie winą. Na początku asystentury, kiedy miałam problemy z dziećmi (potem już wiedziałam, co robić), zdawało mi się czasem, że nie nadaję się do uczenia. Jednak po rozmowie z moim opiekunem od razu wiedziałam, jak dalej postępować i on zawsze utwierdzał mnie w tym, że na pewno jestem dobrą nauczycielką i że każdy nauczyciel codziennie popełnia jakiś błąd. Taka po prostu jest praca w szkole.
Wiedziałam wcześniej, jak wygląda niemiecki system edukacji, gdyż studiowałam germanistykę i dowiedziałam się tego na zajęciach. Jednak pracując w niemieckiej szkole, poznałam wszystko z pierwszej ręki. Wiele rzeczy mnie zaskoczyło. Dowiedziałam się o zasadach funkcjonowania niemieckiego gimnazjum, o których nie miałam wcześniej pojęcia.
Już przed odbyciem asystentury spędziłam rok w Niemczech, dlatego ten kraj nie był dla mnie nowy. W trakcie asystentury poznałam lepiej Niemcy. Najlepiej poznałam jednak region, w którym mieszkałam, czyli rejon nad środkową Mozelą. Jest to dosyć specyficzny region – jest tu dużo zamków; miasta (a raczej miasteczka) położone są między wzgórzami w dolinie rzeki.Piękniejszego miejsca do odbywania asystentury nie można sobie wyobrazić. Wszystko jest tu wyjątkowe – brak dużych miast, małe miasteczka i wsie, mnóstwo turystów, góry porośnięte winoroślą, mieszkańcy utrzymujący się z uprawy winorośli i produkcji wina. W moim miasteczku
od razu poznaję, kto jest miejscowy, a kto turystą.
Nieoceniona jest dla mnie wiedza, jaką zdobyłam odnośnie postępowania z niesfornymi uczniami. Nauczyłam się, jak reagować na określone zachowania uczniów – jak ich nagradzać i karać. Ponieważ moje lekcje najczęściej odbywały się po południu, musiałam nauczyć się radzić sobie ze zmęczonymi po całym dniu lekcji uczniami. Jeśli chodzi o metody stosowane przeze mnie na lekcjach, to bardzo pomocne okazało się wszystko, czego nauczyłam się na studiach, gdyż miałam specjalizację nauczycielską. Aby udoskonalić swoje metody, zdecydowałam się hospitować lekcje innych nauczycieli. Od nich czerpałam również nowe pomysły, a także metody na radzenie sobie z uczniami.
Mogłabym tu napisać o wiele więcej, ale ograniczam się do najważniejszych rzeczy. Tu zestawiam jeszcze obowiązki, jakie narzuciłam sobie w trakcie roku szkolnego. Robiłam o wiele więcej, niż musiałam. Do moich obowiązków zaplanowanych przez szkołę należało tylko uczenie niemieckiego, ale jak widzicie na poniższym opisie, zdecydowałam się zaangażować również w inne obowiązki.
Pierwszy semestr:
– prowadzenie obowiązkowych dla wszystkich uczniów lekcji wspomagających z niemieckiego w klasach 5, 6 i 8 (w tych lekcjach bardzo pomógł mi fakt, że na studiach miałam zajęcia po niemiecku. Dzięki temu umiałam wytłumaczyć uczniom gramatykę czy ortografię. Ćwiczenia prawie zawsze przygotowywałam sama, prawie nigdy nie kopiowałam ich z książek)
– opieka nad czasem do uczenia się (lekcje, na których uczniowie robili zadania domowe. Często musiałam im pomagać w zadaniach z matematyki czy z angielskiego)
– prowadzenie polskiego kółka 2 razy w tygodniu – dla klas 5 i 6
– wspólne z inną nauczycielką nadzorowanie prac uczniów klas 5 nad szkolną gazetką
– hospitacja lekcji niemieckiego w klasie 11 (kurs przygotowujący do matury. Dowiedziałam się tu dużo na temat tego, jak wyglądają w Niemczech przygotowania do tego egzaminu i czego wymaga się od uczniów)
– hospitacja lekcji angielskiego w klasie 12 (również kurs przygotowujący do matury)
– hospitacja lekcji angielskiego w klasie 5
Drugi semestr:
– prowadzenie wspomagających lekcji z niemieckiego w klasach 5, 6 i 8
– opieka nad czasem do uczenia się
– prowadzenie polskiego kółka 3 razy w tygodniu dla uczniów klas 5 i 6 (cieszyłam się z tego, że uczniowie chcieli chodzić na moje kółko i że mogło ono odbywać się aż 3 razy w tygodniu)
– hospitacja lekcji matematyki w klasie 10
– hospitacja lekcji fizyki w klasie 7
– hospitacja lekcji geografii w klasie 5
– hospitacja lekcji angielskiego w klasie 5
Poza tym:
– przeprowadzenie projektu „Es macht Spaß, Briefe zu schreiben” („Pisanie listów sprawia radość”) we współpracy z Zespołem Szkół w Widełce (woj. podkarpackie). Prostszego pomysłu na projekt być nie może, ale to właśnie pisanie listów do polskich uczniów sprawiało najwięcej radości moim niemieckim uczniom. Na ich twarzach malowała się wielka radość za każdym razem, kiedy listy przychodziły. Cieszę się, że będę mogła kontynuować ten projekt
– przeprowadzenie projektu „My i nasze szkoły” we współpracy z I Gimnazjum we
Wrocławiu
– tłumaczenie korespondencji dla dyrekcji szkoły (z niemieckiego na polski i z polskiego na niemiecki)
– pomaganie we współpracy Gymnasium Traben-Trarbach ze szkołami partnerskimi z Polski
– organizowanie spotkań dla uczniów, np. „Noc polskiej kultury” oraz „Polskiego dnia”. Na organizację tego drugiego spotkania udało mi się pozyskać pieniądze z fundacji Polsko-Niemiecka Współpraca Młodzieży (Deutsch-Polnisches Jugendwerk)
– udział w projekcie Klippert dla klasy 11 (uczniowie w ciągu kilku dni uczyli się, jak przygotowywać i wygłaszać prezentacje i referaty)
– opieka nad uczniami w czasie szkolnych dyskotek
– oczywiście uczestniczyłam w spotkaniu wprowadzającym dla asystentów w Bonn. Najbardziej podobały mi się tam warsztaty na temat przekazywania języka i kultury własnego kraju.
http://www.comenius.org.pl/index.php/ida/5/
Swoją asystenturę w uroczym niemieckim miasteczku Traben-Trarbach rozpoczęłam 16. sierpnia 2010 roku i zakończyłam 24. czerwca 2011 roku. To jednak nie koniec mojej przygody z Gymnasium Traben-Trarbach, gdyż szkoła zaproponowała mi dalszą współpracę, na co oczywiście z chęcią przystałam. I tak od 8. sierpnia, czyli od nowego roku szkolnego, będę tam dalej uczyć.
Miałam wielkie szczęście, że trafiłam do jednej z najlepszych i najstarszych szkół w Niemczech. W Niemczech gimnazjum jest to szkoła o najwyższym poziomie (oprócz gimnazjum są jeszcze inne typy szkół). Moja szkoła, Gymnasium Traben-Trarbach, powstała w 1573 roku i reprezentuje ze sobą wysoki poziom.
Muszę wspomnieć również o tym, że moja szkoła od wielu lat utrzymuje kontakty z polskimi szkołami (z Zakopanego i Olkusza, a teraz również z Rzeszowa). Jest to godne podziwu, gdyż ogólnie szkoły niemieckie są bardziej zainteresowane współpracą z francuskimi czy angielskimi szkołami. Poza tym gimnazjum znajduje się w zachodnich Niemczech, bardzo blisko granicy z Francją. Gymnasium Traben-Trarbach przeprowadza wspólne projekty z Polską, organizują wymiany uczniowskie. Muszę wspomnieć, że dyrektor zna Kraków lepiej ode mnie :) teraz rozpoczęta zostanie bardziej intensywna współpraca z moim dawnym liceum, czyli z III Liceum
Ogólnokształcącym z Rzeszowa.
Właśnie z powodu tak ożywionych kontaktów z Polską szkoła starała się o przyznanie asystentki z Polski. Wcześniej byli tam asystenci z Anglii i z Francji, ale z innego programu niż Comenius. Byłam więc pierwszą asystentką Comeniusa w Gymnasium Traben-Trarbach.
Wszyscy w szkole bardzo ciepło mnie przyjęli. Zawarłam wiele nowych przyjaźni, mam tam dużo znajomych i cieszę się, że nie muszę się na razie z nimi rozstawać. W pokoju nauczycielskim czułam się bardzo dobrze. Zawsze było o czym rozmawiać z innymi nauczycielami. Z kilkoma z nich spotykałam się też w wolnym czasie.
Mieszkam w małym mieszkaniu 5 min. drogi piechotą od szkoły. Jest to bardzo spokojne miejsce, nie mogłam więc lepiej trafić. Wiem, że w porównaniu z innymi asystentami przebywającymi w Niemczech czynsz nie był niski, ale takie są po prostu stawki w Traben-Trarbach.
Mój opiekun był jednym z wicedyrektorów szkoły. Oprócz tego jest on również opiekunem „Orientierungsstufe”, czyli piątych i szóstych klas. Zajmuje się również koordynowaniem europejskich projektów w szkole. Jest więc bardzo zajęty, ale mimo to prawie zawsze miał czas na rozmowę ze mną. Kiedy miałam problemy z uczniami, to zawsze radził mi, co powinnam robić. Nigdy mnie nie zbywał ani nie obarczał mnie winą. Na początku asystentury, kiedy miałam problemy z dziećmi (potem już wiedziałam, co robić), zdawało mi się czasem, że nie nadaję się do uczenia. Jednak po rozmowie z moim opiekunem od razu wiedziałam, jak dalej postępować i on zawsze utwierdzał mnie w tym, że na pewno jestem dobrą nauczycielką i że każdy nauczyciel codziennie popełnia jakiś błąd. Taka po prostu jest praca w szkole.
Wiedziałam wcześniej, jak wygląda niemiecki system edukacji, gdyż studiowałam germanistykę i dowiedziałam się tego na zajęciach. Jednak pracując w niemieckiej szkole, poznałam wszystko z pierwszej ręki. Wiele rzeczy mnie zaskoczyło. Dowiedziałam się o zasadach funkcjonowania niemieckiego gimnazjum, o których nie miałam wcześniej pojęcia.
Już przed odbyciem asystentury spędziłam rok w Niemczech, dlatego ten kraj nie był dla mnie nowy. W trakcie asystentury poznałam lepiej Niemcy. Najlepiej poznałam jednak region, w którym mieszkałam, czyli rejon nad środkową Mozelą. Jest to dosyć specyficzny region – jest tu dużo zamków; miasta (a raczej miasteczka) położone są między wzgórzami w dolinie rzeki.Piękniejszego miejsca do odbywania asystentury nie można sobie wyobrazić. Wszystko jest tu wyjątkowe – brak dużych miast, małe miasteczka i wsie, mnóstwo turystów, góry porośnięte winoroślą, mieszkańcy utrzymujący się z uprawy winorośli i produkcji wina. W moim miasteczku
od razu poznaję, kto jest miejscowy, a kto turystą.
Nieoceniona jest dla mnie wiedza, jaką zdobyłam odnośnie postępowania z niesfornymi uczniami. Nauczyłam się, jak reagować na określone zachowania uczniów – jak ich nagradzać i karać. Ponieważ moje lekcje najczęściej odbywały się po południu, musiałam nauczyć się radzić sobie ze zmęczonymi po całym dniu lekcji uczniami. Jeśli chodzi o metody stosowane przeze mnie na lekcjach, to bardzo pomocne okazało się wszystko, czego nauczyłam się na studiach, gdyż miałam specjalizację nauczycielską. Aby udoskonalić swoje metody, zdecydowałam się hospitować lekcje innych nauczycieli. Od nich czerpałam również nowe pomysły, a także metody na radzenie sobie z uczniami.
Mogłabym tu napisać o wiele więcej, ale ograniczam się do najważniejszych rzeczy. Tu zestawiam jeszcze obowiązki, jakie narzuciłam sobie w trakcie roku szkolnego. Robiłam o wiele więcej, niż musiałam. Do moich obowiązków zaplanowanych przez szkołę należało tylko uczenie niemieckiego, ale jak widzicie na poniższym opisie, zdecydowałam się zaangażować również w inne obowiązki.
Pierwszy semestr:
– prowadzenie obowiązkowych dla wszystkich uczniów lekcji wspomagających z niemieckiego w klasach 5, 6 i 8 (w tych lekcjach bardzo pomógł mi fakt, że na studiach miałam zajęcia po niemiecku. Dzięki temu umiałam wytłumaczyć uczniom gramatykę czy ortografię. Ćwiczenia prawie zawsze przygotowywałam sama, prawie nigdy nie kopiowałam ich z książek)
– opieka nad czasem do uczenia się (lekcje, na których uczniowie robili zadania domowe. Często musiałam im pomagać w zadaniach z matematyki czy z angielskiego)
– prowadzenie polskiego kółka 2 razy w tygodniu – dla klas 5 i 6
– wspólne z inną nauczycielką nadzorowanie prac uczniów klas 5 nad szkolną gazetką
– hospitacja lekcji niemieckiego w klasie 11 (kurs przygotowujący do matury. Dowiedziałam się tu dużo na temat tego, jak wyglądają w Niemczech przygotowania do tego egzaminu i czego wymaga się od uczniów)
– hospitacja lekcji angielskiego w klasie 12 (również kurs przygotowujący do matury)
– hospitacja lekcji angielskiego w klasie 5
Drugi semestr:
– prowadzenie wspomagających lekcji z niemieckiego w klasach 5, 6 i 8
– opieka nad czasem do uczenia się
– prowadzenie polskiego kółka 3 razy w tygodniu dla uczniów klas 5 i 6 (cieszyłam się z tego, że uczniowie chcieli chodzić na moje kółko i że mogło ono odbywać się aż 3 razy w tygodniu)
– hospitacja lekcji matematyki w klasie 10
– hospitacja lekcji fizyki w klasie 7
– hospitacja lekcji geografii w klasie 5
– hospitacja lekcji angielskiego w klasie 5
Poza tym:
– przeprowadzenie projektu „Es macht Spaß, Briefe zu schreiben” („Pisanie listów sprawia radość”) we współpracy z Zespołem Szkół w Widełce (woj. podkarpackie). Prostszego pomysłu na projekt być nie może, ale to właśnie pisanie listów do polskich uczniów sprawiało najwięcej radości moim niemieckim uczniom. Na ich twarzach malowała się wielka radość za każdym razem, kiedy listy przychodziły. Cieszę się, że będę mogła kontynuować ten projekt
– przeprowadzenie projektu „My i nasze szkoły” we współpracy z I Gimnazjum we
Wrocławiu
– tłumaczenie korespondencji dla dyrekcji szkoły (z niemieckiego na polski i z polskiego na niemiecki)
– pomaganie we współpracy Gymnasium Traben-Trarbach ze szkołami partnerskimi z Polski
– organizowanie spotkań dla uczniów, np. „Noc polskiej kultury” oraz „Polskiego dnia”. Na organizację tego drugiego spotkania udało mi się pozyskać pieniądze z fundacji Polsko-Niemiecka Współpraca Młodzieży (Deutsch-Polnisches Jugendwerk)
– udział w projekcie Klippert dla klasy 11 (uczniowie w ciągu kilku dni uczyli się, jak przygotowywać i wygłaszać prezentacje i referaty)
– opieka nad uczniami w czasie szkolnych dyskotek
– oczywiście uczestniczyłam w spotkaniu wprowadzającym dla asystentów w Bonn. Najbardziej podobały mi się tam warsztaty na temat przekazywania języka i kultury własnego kraju.
10.7.11
Hauffs "Die Geschichte von dem kleinen Muck" - Inhalt und Interpretation
Inhalt
„Die Geschichte von dem kleinen Muck“ ist ein sehr bekanntes Märchen aus der „Karawane“. Am Anfang steht die Schilderung der Titelgestalt:
Der kleine Muck nämlich war schon ein alter Geselle, als ich ihn kannte; doch war er nur 3-4 Schuh hoch, dabei hatte er eine sonderbare Gestalt, denn sein Leib, so klein und zierlich er war, mußte einen Kopf tragen, viel größer und dicker, als der Kopf anderer Leute; er wohnte ganz allein in einem großen Haus, und kochte sich sogar selbst, auch hätte man in der Stadt nicht gewußt, ob er lebe oder gestorben sei, denn er ging nur alle 4 Wochen einmal aus (S. 78).
Er trägt einen Dolch und überdimensionierte Pantoffeln – er hat alle Attribute eines Außenseiters. Es sind jedoch Andenken an seinen Vater, die er in Ehren hält. Die erschreckende äußere Erscheinung wird ein Anlass zum Spottgelächter. Der Erzähler hänselt mit seinen Freunden den kleinen Muck. Das führt dazu, dass sein Vater ihm die Geschichte des kleinen Mannes erzählt. Hauff zeigt, dass auf Äußerlichkeiten beruhende Urteile voreilig sind.
Selbst der Vater des kleinen Mucks verweigerte ihm die Liebe, weil er sich seiner Zwerggestalt schämte, und ließ ihn daher auch in Unwissenheit aufwachsen (S. 80). Nach seinem Tode vertrieben ihn die Verwandten aus seinem Hause. Dann musste Muck sein Glück in der Welt suchen. Er begab sich auf eine Abenteuer- und Bildungsreise. Zuerst war er ein Bediensteter der Frau Ahavzi. Sie behandelte ihn schlecht, im Gegensatz zu ihren Katzen, um die er sich kümmern musste. Als sie offen ungerecht gegen ihn wurde, ihn um seinen Lohn betrog, beschloss er, sie zu verlassen und sich den ausstehenden Lohn zu nehmen. So findet er die magischen Requisiten, zwei scheinbar unbedeutende Gegenstände – es sind an Siebenmeilenstiefel erinnernde Pantoffeln und ein Spazierstock, mit dem man Gold und Silber im Boden finden kann.
Weiterhin gerät er in den Dienst eines Herrschers, der ihn auch nicht als einen Menschen wahrnimmt. Der kleine Muck erwirbt sich Bewunderer und Neider, als er das von dem König vorgeschlagene Wettrennen mit dem schnellsten Läufer gewinnt. Mit dem Gold, das er im Schlosshof findet, will er sich Freunde kaufen – es ist ein unkluges Handeln: Aber schon daran konnte man erkennen, daß der gute Muck keine gar sorgfältige Erziehung genossen haben mußte, sonst hätte er sich wohl nicht einbilden können, durch Gold wahre Freunde zu gewinnen (S. 91). Der Schatzmeister Archaz beschuldigt ihn, das Gold gestohlen zu haben. Er fällt zum Opfer der Intrigen anderer Diener am Hof. Der König nimmt ihm die magischen Requisiten ab und nach kurzer Gefangenschaft verbannt er ihn. Es ist ein Wendepunkt in seinem Leben – er wird zum schwermütigen, verschlossenen und unzugänglichen Einsiedler. Die Welt verliert für ihn seinen Reiz, er bricht zusammen, verzweifelt an den Menschen und plant seinen Hungerstod. Wie erwartbar, wird der Herrscher exemplarisch bestraft, als der Muck ihm und seiner Familie mittels verzauberter Feigen Eselsohren und verlängerte Nasen wachsen lässt. So werden sie dem Gelächter preisgegeben. Dann befreit er die edlen Häupter von diesem ungewöhnlichen Schmuck – bis auf den König. Trotzdem bleibt er ein Einzelgänger – es ist ein Beispiel für Hauffs Spiel mit Lesererwartungen und Stereotypen.
Hauffs Beitrag zur zeitgeschichtlichen Kritik
Das Märchen ist eine Satire einer Landes- und Herrschaftsstruktur, die derjenigen des deutschen Bundes entspricht. Höhepunkt der Satire ist die Szene, in der die Feigen genossen werden. Bei Verteilung wird die Rangordnung am Hofe widergespiegelt. Der König behält die meisten Feigen für sich, was seinen Machtgebrauch darstellt (vgl. NEUHAUS 2002: 106-107). Der Untertan, der seinen Glauben an eine soziale sittliche Ordnung verloren hat, hält Gericht über seinen König, der im Lande nach eigenem Ermessen schaltet und waltet: Treuloser König (...) der du treue Dienste mit Undank lohnst, nimm als wohlverdiente Strafe die Mißgestalt, die du trägst. Die Ohren laß ich dir zurück, damit sie dich täglich erinnern an den kleinen Muck (S. 97) (vgl. NEUHAUS 2005: 187). Der Herrscher bringt seinen Untertanen zur Erkenntnis der Herrschaft des Unrechts in der Welt, verletzt seine Menschenwürde und individuelle Ehre. Der König kennt kein Gerechtigkeitsgefühl. Der kleine Muck rechnet auf seine eigene Weise mit ihm ab, da er über eine anonyme Macht verfügt. Es ist eine grimmige, schnelle Rache, eine eigenartige Genugtuung. Dem unscheinbarsten Menschen im Lande gelingt es, den Mächtigsten zu überlisten und ihn zur Rechenschaft zu ziehen (vgl. WUERTH 1966: 206). Das Ende kann als demokratisch bezeichnet werden. Hauff codiert die zeitgeschichtliche Kritik - das Schreiben unter Zensurbedingungen verlangte politisch korrekte Anspielungen. Deswegen kann „Die Geschichte von dem kleinen Muck“ als eine Parabel über die erhofften Wirkungsmöglichkeiten der Literatur gelesen werden (vgl. NEUHAUS 2002: 106-107).
Desillusionierung
Wie bereits erwähnt, zeigt Hauff, dass das Äußerliche kein Maßstab ist, einen Menschen zu beurteilen. Der kleine Muck wird angesichts seiner Missgestalt ausgelacht und verachtet. Anfangs ist er von naiven Zukunftsträumen erfüllt, ferner verliert er die Illusion vom großen Glück, um endlich in die Isolation zu fliehen (vgl. WÜHRL 1984: 194). Der Erzähler will Mitleid, Verständnis, Mitgefühl für ihn wecken. So weist er oft auf seine körperlichen Schwächen hin: denn seine kleinen Glieder versagten ihm beinahe gänzlich ihren Dienst (S. 81), denn das Körperlein des kleinen Muck, das einen so schweren Kopf zu tragen hatte, konnte nicht viel aushalten (S. 86), Seine Armen waren ganz schwach, sein Spaten aber groß und schwer (S. 90), Aber seine schwachen Kräfte reichten nicht hin, den Topf zu heben (ebd.). Trotzdem hegt er eine feste Überzeugung, in der weiten Welt sein Glück zu finden und scheint gegen alle Härten des Schicksals gewappnet zu sein. Seine Wandlung vom unbekümmerten Kind zum verbitterten Mann führt ihn an den Rand des Todes. Trotzdem besitzt die Geschichte einen heiteren Stimmungsgehalt, der durch die Verzweiflung und Verbitterung des Protagonisten verdüstert wird (vgl. BECKMANN 1976: 33-34, 37).
Motivik
Das Reise- und Heimkehrmotiv sind die Leitmotive des Märchens. Eine Voraussetzung für ein Abenteuer ist der Auszug in die Welt. Mucks Glückssuche ist insofern erfolgreich, als er als ein reicher Mann in seine Heimatstadt zurückkommt. Das Glück ist das Ziel aller seiner Bemühungen. Er führt jedoch weiter ein einsiedlerisches Leben und verachtet die Menschen. Ebenso wichtig scheint das Erlösungsmotiv zu sein: während der kleine Muck erlöst wird, bleibt sein Gegner für immer unerlöst. Das Rachemotiv gewinnt eine besondere Bedeutsamkeit, denn der Erzähler weckt für die Rachenahme des Helden keine Ablehnung, sondern Verständnis. Zur „typischen“ Märchenmotivik gehören magische Pantoffeln, Zauberstäbchen sowie Zauberfeigen (vgl. ebd., 62-65, 67). Die Funktion von diesen magischen Requisiten ist es, die Habgier und Bosheit der Hofdiener, des Königs zu entlarven (vgl. WÜHRL 1984: 194). Im Märchen fehlt auch das Motiv der Verwandlung nicht, das in der ganzen Romantik anwesend ist. So wird von dem Glück suchenden Muck erzählt: wenn er einen Scherben auf der Erde im Sonnenschein glänzen sah, so steckte er ihn gewiß zu sich, im Glauben, daß er sich in den schönsten Diamant verwandeln werde; sah er in der Ferne die Kuppel einer Moschee wie Feuer strahlen, sah er einen See wie einen Spiegel blinken, so eilte er voll Freude darauf zu, denn er gedachte, in einem Zauberland angekommen zu sein. Aber ach! Jene Trugbilder verschwanden in der Nähe (S. 80). So muss der kleine Muck die objektive Wirklichkeit als das anerkennen, was sie ist. Die Hoffnung, der Scherben würde sich in einen Diamanten verwandeln, resultiert aus seiner kindlichen Unerfahrenheit. Er muss erkennen, dass er sich in einer Welt befindet, in der die Dinge bleiben, was sie sind (vgl. JASCHEK 1957: 23-24). Zu akzentuierten Momenten gehört der Moment der Offenbarung – durch eine zufällige Entdeckung wird Muck auf eine neue Bahn geleitet: das Hundlein führte ihn in die Schlafkammer der Frau Ahavzi, vor eine kleine Türe, die er nie zuvor dort bemerkt hatte (S. 85). Der Zufall deutet ihm an, wo das Wunderbare beginnt (vgl. BUCHMANN 1910: 92-93). Das Motiv der Verkleidung bleibt nebengeordnet, Mucks Demaskierung ist ein Bestandteil seiner Rache (vgl. BECKMANN 1976: 64-65). Eines der Hauptthemen des Märchens ist die Relativierung von Grenzen. Schon am Anfang erfährt der Leser, dass der kleine Muck ein alter Geselle war (S. 78).
Abschließend darf wohl gesagt werden, dass „Die Geschichte von dem kleinen Muck“ weitgehend die Kriterien des romantischen Kunstmärchens erfüllt. Es fehlen zwar Zeitangaben, aber der Erzähler verzichtete bewusst auf Zeitverhältnisse. Es lässt sich nicht ausmachen, ob die Handlung mehrere Wochen oder Monate in Anspruch nimmt. Sie mag auch über ein Jahr dauern. Hauff schildert einen Reifeprozess und der lässt sich nur als längerer zeitlicher Prozess glaubwürdig machen. Ausgangspunkt aller Geschehnisse in der „Karawane“ ist das Morgenland (vgl. BECKMANN 1976: 51-52). Die Handlung des Märchens spielt sich anfangs in Nicea ab, die Städte, in denen Muck dann jeweils kurz bleibt, werden nur als „große Städte“ bezeichnet. Die typischen romantischen Motive wurden bereits genannt und ausgelegt. Der Ausgang des Märchens ist schlecht – Muck bleibt ein Außenseiter, ein Einsiedler. Der Leser bekommt einen Einblick in ein komplexes Weltbild, beobachtet charakteristische Schauplätze, setzt sich mit gemischten, mehrdimensionalen, psychologisierten Figuren auseinander, die in einer konkreten Gesellschaft gezeigt werden. Bei der Glückssuche trifft Muck auf wunderbare Gegenstände – es ist gemeinsames Merkmal für Volks- und Kunstmärchen (vgl. NEUHAUS 2005: 8-9).
Primärliteratur:
HAUFF, Wilhelm (1825): Die Geschichte von dem kleinen Muck. In: Sämtliche Märchen. Hrsg. von Hans-Heino Ewers (2003). Stuttgart: Philipp Reclam jun.
Sekundärliteratur:
BECKMANN, Sabine (1976): Wilhelm Hauff. Seine Märchenalmanache als zyklische Kompositionen. Bonn: Bouvier Verlag.
BUCHMANN, Rudolf (1910): Helden und Mächte des romantischen Kunstmärchens. Beiträge zu einer Motiv- und Stilparallele. Leipzig: H. Haessel Verlag. In: Walzel, Oskar F. (Hrsg.) (1976): Untersuchungen zur neueren Sprach- und Literaturgeschichte. Hildesheim: Verlag Dr. H.A. Gerstenberg.
JASCHEK, Agnes (1957): Wilhelm Hauff. Stellung zwischen Romantik und Realismus. Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades von der Philosophischen Fakultät der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main.
NEUHAUS, Stefan (2002): Das Spiel mit dem Leser. Wilhelm Hauff: Werk und Wirkung. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
NEUHAUS, Stefan (2005): Märchen. Tübingen / Basel: A. Francke Verlag.
WÜHRL, Paul-Wolfgang (1984): Die Heimkehr des Romantikers ins Biedermeier: „Hauffs Märchen“. In: Das deutsche Kunstmärchen. Geschichte, Botschaft und Erzählstrukturen. Heidelberg: Quelle & Meyer, 191-200.
„Die Geschichte von dem kleinen Muck“ ist ein sehr bekanntes Märchen aus der „Karawane“. Am Anfang steht die Schilderung der Titelgestalt:
Der kleine Muck nämlich war schon ein alter Geselle, als ich ihn kannte; doch war er nur 3-4 Schuh hoch, dabei hatte er eine sonderbare Gestalt, denn sein Leib, so klein und zierlich er war, mußte einen Kopf tragen, viel größer und dicker, als der Kopf anderer Leute; er wohnte ganz allein in einem großen Haus, und kochte sich sogar selbst, auch hätte man in der Stadt nicht gewußt, ob er lebe oder gestorben sei, denn er ging nur alle 4 Wochen einmal aus (S. 78).
Er trägt einen Dolch und überdimensionierte Pantoffeln – er hat alle Attribute eines Außenseiters. Es sind jedoch Andenken an seinen Vater, die er in Ehren hält. Die erschreckende äußere Erscheinung wird ein Anlass zum Spottgelächter. Der Erzähler hänselt mit seinen Freunden den kleinen Muck. Das führt dazu, dass sein Vater ihm die Geschichte des kleinen Mannes erzählt. Hauff zeigt, dass auf Äußerlichkeiten beruhende Urteile voreilig sind.
Selbst der Vater des kleinen Mucks verweigerte ihm die Liebe, weil er sich seiner Zwerggestalt schämte, und ließ ihn daher auch in Unwissenheit aufwachsen (S. 80). Nach seinem Tode vertrieben ihn die Verwandten aus seinem Hause. Dann musste Muck sein Glück in der Welt suchen. Er begab sich auf eine Abenteuer- und Bildungsreise. Zuerst war er ein Bediensteter der Frau Ahavzi. Sie behandelte ihn schlecht, im Gegensatz zu ihren Katzen, um die er sich kümmern musste. Als sie offen ungerecht gegen ihn wurde, ihn um seinen Lohn betrog, beschloss er, sie zu verlassen und sich den ausstehenden Lohn zu nehmen. So findet er die magischen Requisiten, zwei scheinbar unbedeutende Gegenstände – es sind an Siebenmeilenstiefel erinnernde Pantoffeln und ein Spazierstock, mit dem man Gold und Silber im Boden finden kann.
Weiterhin gerät er in den Dienst eines Herrschers, der ihn auch nicht als einen Menschen wahrnimmt. Der kleine Muck erwirbt sich Bewunderer und Neider, als er das von dem König vorgeschlagene Wettrennen mit dem schnellsten Läufer gewinnt. Mit dem Gold, das er im Schlosshof findet, will er sich Freunde kaufen – es ist ein unkluges Handeln: Aber schon daran konnte man erkennen, daß der gute Muck keine gar sorgfältige Erziehung genossen haben mußte, sonst hätte er sich wohl nicht einbilden können, durch Gold wahre Freunde zu gewinnen (S. 91). Der Schatzmeister Archaz beschuldigt ihn, das Gold gestohlen zu haben. Er fällt zum Opfer der Intrigen anderer Diener am Hof. Der König nimmt ihm die magischen Requisiten ab und nach kurzer Gefangenschaft verbannt er ihn. Es ist ein Wendepunkt in seinem Leben – er wird zum schwermütigen, verschlossenen und unzugänglichen Einsiedler. Die Welt verliert für ihn seinen Reiz, er bricht zusammen, verzweifelt an den Menschen und plant seinen Hungerstod. Wie erwartbar, wird der Herrscher exemplarisch bestraft, als der Muck ihm und seiner Familie mittels verzauberter Feigen Eselsohren und verlängerte Nasen wachsen lässt. So werden sie dem Gelächter preisgegeben. Dann befreit er die edlen Häupter von diesem ungewöhnlichen Schmuck – bis auf den König. Trotzdem bleibt er ein Einzelgänger – es ist ein Beispiel für Hauffs Spiel mit Lesererwartungen und Stereotypen.
Hauffs Beitrag zur zeitgeschichtlichen Kritik
Das Märchen ist eine Satire einer Landes- und Herrschaftsstruktur, die derjenigen des deutschen Bundes entspricht. Höhepunkt der Satire ist die Szene, in der die Feigen genossen werden. Bei Verteilung wird die Rangordnung am Hofe widergespiegelt. Der König behält die meisten Feigen für sich, was seinen Machtgebrauch darstellt (vgl. NEUHAUS 2002: 106-107). Der Untertan, der seinen Glauben an eine soziale sittliche Ordnung verloren hat, hält Gericht über seinen König, der im Lande nach eigenem Ermessen schaltet und waltet: Treuloser König (...) der du treue Dienste mit Undank lohnst, nimm als wohlverdiente Strafe die Mißgestalt, die du trägst. Die Ohren laß ich dir zurück, damit sie dich täglich erinnern an den kleinen Muck (S. 97) (vgl. NEUHAUS 2005: 187). Der Herrscher bringt seinen Untertanen zur Erkenntnis der Herrschaft des Unrechts in der Welt, verletzt seine Menschenwürde und individuelle Ehre. Der König kennt kein Gerechtigkeitsgefühl. Der kleine Muck rechnet auf seine eigene Weise mit ihm ab, da er über eine anonyme Macht verfügt. Es ist eine grimmige, schnelle Rache, eine eigenartige Genugtuung. Dem unscheinbarsten Menschen im Lande gelingt es, den Mächtigsten zu überlisten und ihn zur Rechenschaft zu ziehen (vgl. WUERTH 1966: 206). Das Ende kann als demokratisch bezeichnet werden. Hauff codiert die zeitgeschichtliche Kritik - das Schreiben unter Zensurbedingungen verlangte politisch korrekte Anspielungen. Deswegen kann „Die Geschichte von dem kleinen Muck“ als eine Parabel über die erhofften Wirkungsmöglichkeiten der Literatur gelesen werden (vgl. NEUHAUS 2002: 106-107).
Desillusionierung
Wie bereits erwähnt, zeigt Hauff, dass das Äußerliche kein Maßstab ist, einen Menschen zu beurteilen. Der kleine Muck wird angesichts seiner Missgestalt ausgelacht und verachtet. Anfangs ist er von naiven Zukunftsträumen erfüllt, ferner verliert er die Illusion vom großen Glück, um endlich in die Isolation zu fliehen (vgl. WÜHRL 1984: 194). Der Erzähler will Mitleid, Verständnis, Mitgefühl für ihn wecken. So weist er oft auf seine körperlichen Schwächen hin: denn seine kleinen Glieder versagten ihm beinahe gänzlich ihren Dienst (S. 81), denn das Körperlein des kleinen Muck, das einen so schweren Kopf zu tragen hatte, konnte nicht viel aushalten (S. 86), Seine Armen waren ganz schwach, sein Spaten aber groß und schwer (S. 90), Aber seine schwachen Kräfte reichten nicht hin, den Topf zu heben (ebd.). Trotzdem hegt er eine feste Überzeugung, in der weiten Welt sein Glück zu finden und scheint gegen alle Härten des Schicksals gewappnet zu sein. Seine Wandlung vom unbekümmerten Kind zum verbitterten Mann führt ihn an den Rand des Todes. Trotzdem besitzt die Geschichte einen heiteren Stimmungsgehalt, der durch die Verzweiflung und Verbitterung des Protagonisten verdüstert wird (vgl. BECKMANN 1976: 33-34, 37).
Motivik
Das Reise- und Heimkehrmotiv sind die Leitmotive des Märchens. Eine Voraussetzung für ein Abenteuer ist der Auszug in die Welt. Mucks Glückssuche ist insofern erfolgreich, als er als ein reicher Mann in seine Heimatstadt zurückkommt. Das Glück ist das Ziel aller seiner Bemühungen. Er führt jedoch weiter ein einsiedlerisches Leben und verachtet die Menschen. Ebenso wichtig scheint das Erlösungsmotiv zu sein: während der kleine Muck erlöst wird, bleibt sein Gegner für immer unerlöst. Das Rachemotiv gewinnt eine besondere Bedeutsamkeit, denn der Erzähler weckt für die Rachenahme des Helden keine Ablehnung, sondern Verständnis. Zur „typischen“ Märchenmotivik gehören magische Pantoffeln, Zauberstäbchen sowie Zauberfeigen (vgl. ebd., 62-65, 67). Die Funktion von diesen magischen Requisiten ist es, die Habgier und Bosheit der Hofdiener, des Königs zu entlarven (vgl. WÜHRL 1984: 194). Im Märchen fehlt auch das Motiv der Verwandlung nicht, das in der ganzen Romantik anwesend ist. So wird von dem Glück suchenden Muck erzählt: wenn er einen Scherben auf der Erde im Sonnenschein glänzen sah, so steckte er ihn gewiß zu sich, im Glauben, daß er sich in den schönsten Diamant verwandeln werde; sah er in der Ferne die Kuppel einer Moschee wie Feuer strahlen, sah er einen See wie einen Spiegel blinken, so eilte er voll Freude darauf zu, denn er gedachte, in einem Zauberland angekommen zu sein. Aber ach! Jene Trugbilder verschwanden in der Nähe (S. 80). So muss der kleine Muck die objektive Wirklichkeit als das anerkennen, was sie ist. Die Hoffnung, der Scherben würde sich in einen Diamanten verwandeln, resultiert aus seiner kindlichen Unerfahrenheit. Er muss erkennen, dass er sich in einer Welt befindet, in der die Dinge bleiben, was sie sind (vgl. JASCHEK 1957: 23-24). Zu akzentuierten Momenten gehört der Moment der Offenbarung – durch eine zufällige Entdeckung wird Muck auf eine neue Bahn geleitet: das Hundlein führte ihn in die Schlafkammer der Frau Ahavzi, vor eine kleine Türe, die er nie zuvor dort bemerkt hatte (S. 85). Der Zufall deutet ihm an, wo das Wunderbare beginnt (vgl. BUCHMANN 1910: 92-93). Das Motiv der Verkleidung bleibt nebengeordnet, Mucks Demaskierung ist ein Bestandteil seiner Rache (vgl. BECKMANN 1976: 64-65). Eines der Hauptthemen des Märchens ist die Relativierung von Grenzen. Schon am Anfang erfährt der Leser, dass der kleine Muck ein alter Geselle war (S. 78).
Abschließend darf wohl gesagt werden, dass „Die Geschichte von dem kleinen Muck“ weitgehend die Kriterien des romantischen Kunstmärchens erfüllt. Es fehlen zwar Zeitangaben, aber der Erzähler verzichtete bewusst auf Zeitverhältnisse. Es lässt sich nicht ausmachen, ob die Handlung mehrere Wochen oder Monate in Anspruch nimmt. Sie mag auch über ein Jahr dauern. Hauff schildert einen Reifeprozess und der lässt sich nur als längerer zeitlicher Prozess glaubwürdig machen. Ausgangspunkt aller Geschehnisse in der „Karawane“ ist das Morgenland (vgl. BECKMANN 1976: 51-52). Die Handlung des Märchens spielt sich anfangs in Nicea ab, die Städte, in denen Muck dann jeweils kurz bleibt, werden nur als „große Städte“ bezeichnet. Die typischen romantischen Motive wurden bereits genannt und ausgelegt. Der Ausgang des Märchens ist schlecht – Muck bleibt ein Außenseiter, ein Einsiedler. Der Leser bekommt einen Einblick in ein komplexes Weltbild, beobachtet charakteristische Schauplätze, setzt sich mit gemischten, mehrdimensionalen, psychologisierten Figuren auseinander, die in einer konkreten Gesellschaft gezeigt werden. Bei der Glückssuche trifft Muck auf wunderbare Gegenstände – es ist gemeinsames Merkmal für Volks- und Kunstmärchen (vgl. NEUHAUS 2005: 8-9).
Primärliteratur:
HAUFF, Wilhelm (1825): Die Geschichte von dem kleinen Muck. In: Sämtliche Märchen. Hrsg. von Hans-Heino Ewers (2003). Stuttgart: Philipp Reclam jun.
Sekundärliteratur:
BECKMANN, Sabine (1976): Wilhelm Hauff. Seine Märchenalmanache als zyklische Kompositionen. Bonn: Bouvier Verlag.
BUCHMANN, Rudolf (1910): Helden und Mächte des romantischen Kunstmärchens. Beiträge zu einer Motiv- und Stilparallele. Leipzig: H. Haessel Verlag. In: Walzel, Oskar F. (Hrsg.) (1976): Untersuchungen zur neueren Sprach- und Literaturgeschichte. Hildesheim: Verlag Dr. H.A. Gerstenberg.
JASCHEK, Agnes (1957): Wilhelm Hauff. Stellung zwischen Romantik und Realismus. Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades von der Philosophischen Fakultät der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main.
NEUHAUS, Stefan (2002): Das Spiel mit dem Leser. Wilhelm Hauff: Werk und Wirkung. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
NEUHAUS, Stefan (2005): Märchen. Tübingen / Basel: A. Francke Verlag.
WÜHRL, Paul-Wolfgang (1984): Die Heimkehr des Romantikers ins Biedermeier: „Hauffs Märchen“. In: Das deutsche Kunstmärchen. Geschichte, Botschaft und Erzählstrukturen. Heidelberg: Quelle & Meyer, 191-200.
Subskrybuj:
Posty (Atom)