Übungen zu Präpositionen, die ich für meine Schüler (5.-7. Klasse) erstellt habe. Es geht um die Präposition als Wortart:
Eine Internetseite für alle, die an der Germanistik und an der deutschen Sprache interessiert sind.
30.4.12
29.4.12
Wortarten. Teil 2: Das Adjektiv und das Pronomen
Übungen zu Nomen, die ich für meine Schüler (5.-7. Klasse) erstellt habe. Es geht um Adjektiv und Pronomen (Personalpronomen und Possessivpronomen) als Wortarten:
28.4.12
Wortarten. Teil 1: Übungen zu Nomen
Übungen zu Nomen, die ich für meine Schüler (5.-7. Klasse) erstellt habe. Es geht um das Nomen als Wortart:
22.4.12
Wie schreibe ich eine Arbeit?
Ich stelle meine Sammlung von Wendungen vor, die man in einer Arbeit jeder Art (Referat, Erörterung, Diplomarbeit o. Ä.) verwenden kann:
21.4.12
Die phantastische Welt von E.T.A. Hoffmann und J.R.R. Tolkien. Teil 11
"Der goldne Topf" und "Der Herr der Ringe": Der Vergleich der Werke der beiden Autoren
Die Protagonisten
In den Werken der beiden Schriftsteller haben wir es mit eher eindeutigen Helden zu tun. Hoffmanns Protagonisten stehen entschlossen auf einer Seite (bis auf Anselmus, der sich im Laufe der Handlung überzeugt, wie sein Schicksal ist). Registrator Heerbrand, Konrektor Paulmann und Veronika Paulmann repräsentieren die bürgerliche Kleinlichkeit; Archivarius Lindhorst und seine Töchter vertreten die phantastische Welt. Auch in Tolkiens Werken sind die Helden meistens entweder gut oder böse. Ein wichtiger Faktor ist hier die Zugehörigkeit zu einem Volk, wobei alle Orks böse sind, aber nicht alle Menschen oder gar Elben makellos gut sind.
Bei der Analyse von zwiespältigen, zerrissenen Helden sollte man Hoffmanns Anselmus und Tolkiens Frodo berücksichtigen.
Anselmus hat einen gespaltenen Charakter: einerseits will er bürgerliche Ziele (Hofrat, Liebe zu Veronika), andererseits poetische Ziele (Freiheit, Poesie, Fantasiewelt, Liebe zu Serpentina, Atlantis) erreichen. Doch diese beiden Sphären schließen einander aus. Durch die böse Zauberei der Hexe wird Anselmus getäuscht und verliebt sich in Veronika. Im Laufe der Handlung wird es ihm klar, wie beschränkt das bürgerliche Leben ist. Gegen die Vernunft (im bürgerlichen Verständnis) wählt er schließlich Serpentina und somit das Wunder.
Tolkiens Held, der Hobbit Frodo, ist Träger des Einen Rings. Er wurde beauftragt, den Ring in Mordor zu bringen, um ihn dort zu zerstören. Auf dem Weg trifft er auf verschiedene Hindernisse, unter denen die Größte der Ring ist. Der Eine Ring kann seinen Träger vernichten und ihn zum Diener Saurons machen. Er kann seine Größe verändern, hat seinen eigenen Willen und versucht, zu Sauron zu gelangen. Seine Macht und sein Einfluss auf den Träger sind so groß, dass er selbst für ehrenhafte Personen und deren beste Freunde eine Gefahr darstellt. Der Ring strebt nach absoluter Kontrolle über den Träger.
Frodo fällt es sehr schwer, sich dem Willen des Rings zu widersetzen. Je näher er dem Schicksalsberg ist, desto stärker zeigt sich die Macht des Ringes und desto schwächer wird Frodos Wille. Wenn er schon zu der Kluft gelangt, ist er nicht im Stande, ihn zu zerstören, weil der Ring nicht vernichtet werden will. Seine große Macht ist stärker als der Wille des kleinen Hobbits. Es muss betont werden, dass Frodo wahrscheinlich ohne Gollum den Ring nicht zerstört hätte.
Der Mythos der Vergangenheit
Sowohl bei Hoffmann, als auch bei Tolkien, ist der Mythos der Vergangenheit von großer Bedeutung. Das Motiv der Legende wird in ihren Werken literarisch verwirklicht.
Der Atlantis-Mythos im „Goldenen Topf“ ist der Ursprung für die phantastische Welt. Die Erzählung von Atlantis‘ Entstehung erklärt die Existenz dieser Welt in der bürgerlichen als die Folge des Sündenfalles des Salamanderfürsten, der sich gegen das Verbot von Phosphorus mit der Feuerlilie vermählt hat. Deswegen muss der Archivarius für seine drei Töchter drei Jünglinge finden, die den Zugang zu der phantastischen Welt entdecken. Atlantis ist ein „wunderbares Reich“ der Poesie, in dem der Dichter sich ruhig und ungestört dem Schaffen widmen kann. Anselmus und Serpentina gelangen glücklich dorthin und der Archivarius hegt die Hoffnung, bald ihnen zu folgen.
Im „Herrn der Ringe“ erinnern sich die Helden an die Anfänge der Mittelerde, als alles rein und unberührt war. Der Eru (Illuvatar, der Einzige) und die Ainur haben ursprünglich gewartet, bis die Elben erwachen. Das Böse ist in der Gestalt des Melkors, des gefallenen Ainurs, entstanden. Melkor wird dann zum ersten dunklen Herrscher. Indem die guten Helden des „Herrn der Ringe“ den Einen Ring vernichten wollen, streben sie nach der ursprünglichen Ordnung, als alle Wesen friedlich nebeneinander lebten und wo es kein Böse gab.
Die Protagonisten
In den Werken der beiden Schriftsteller haben wir es mit eher eindeutigen Helden zu tun. Hoffmanns Protagonisten stehen entschlossen auf einer Seite (bis auf Anselmus, der sich im Laufe der Handlung überzeugt, wie sein Schicksal ist). Registrator Heerbrand, Konrektor Paulmann und Veronika Paulmann repräsentieren die bürgerliche Kleinlichkeit; Archivarius Lindhorst und seine Töchter vertreten die phantastische Welt. Auch in Tolkiens Werken sind die Helden meistens entweder gut oder böse. Ein wichtiger Faktor ist hier die Zugehörigkeit zu einem Volk, wobei alle Orks böse sind, aber nicht alle Menschen oder gar Elben makellos gut sind.
Bei der Analyse von zwiespältigen, zerrissenen Helden sollte man Hoffmanns Anselmus und Tolkiens Frodo berücksichtigen.
Anselmus hat einen gespaltenen Charakter: einerseits will er bürgerliche Ziele (Hofrat, Liebe zu Veronika), andererseits poetische Ziele (Freiheit, Poesie, Fantasiewelt, Liebe zu Serpentina, Atlantis) erreichen. Doch diese beiden Sphären schließen einander aus. Durch die böse Zauberei der Hexe wird Anselmus getäuscht und verliebt sich in Veronika. Im Laufe der Handlung wird es ihm klar, wie beschränkt das bürgerliche Leben ist. Gegen die Vernunft (im bürgerlichen Verständnis) wählt er schließlich Serpentina und somit das Wunder.
Tolkiens Held, der Hobbit Frodo, ist Träger des Einen Rings. Er wurde beauftragt, den Ring in Mordor zu bringen, um ihn dort zu zerstören. Auf dem Weg trifft er auf verschiedene Hindernisse, unter denen die Größte der Ring ist. Der Eine Ring kann seinen Träger vernichten und ihn zum Diener Saurons machen. Er kann seine Größe verändern, hat seinen eigenen Willen und versucht, zu Sauron zu gelangen. Seine Macht und sein Einfluss auf den Träger sind so groß, dass er selbst für ehrenhafte Personen und deren beste Freunde eine Gefahr darstellt. Der Ring strebt nach absoluter Kontrolle über den Träger.
Frodo fällt es sehr schwer, sich dem Willen des Rings zu widersetzen. Je näher er dem Schicksalsberg ist, desto stärker zeigt sich die Macht des Ringes und desto schwächer wird Frodos Wille. Wenn er schon zu der Kluft gelangt, ist er nicht im Stande, ihn zu zerstören, weil der Ring nicht vernichtet werden will. Seine große Macht ist stärker als der Wille des kleinen Hobbits. Es muss betont werden, dass Frodo wahrscheinlich ohne Gollum den Ring nicht zerstört hätte.
Der Mythos der Vergangenheit
Sowohl bei Hoffmann, als auch bei Tolkien, ist der Mythos der Vergangenheit von großer Bedeutung. Das Motiv der Legende wird in ihren Werken literarisch verwirklicht.
Der Atlantis-Mythos im „Goldenen Topf“ ist der Ursprung für die phantastische Welt. Die Erzählung von Atlantis‘ Entstehung erklärt die Existenz dieser Welt in der bürgerlichen als die Folge des Sündenfalles des Salamanderfürsten, der sich gegen das Verbot von Phosphorus mit der Feuerlilie vermählt hat. Deswegen muss der Archivarius für seine drei Töchter drei Jünglinge finden, die den Zugang zu der phantastischen Welt entdecken. Atlantis ist ein „wunderbares Reich“ der Poesie, in dem der Dichter sich ruhig und ungestört dem Schaffen widmen kann. Anselmus und Serpentina gelangen glücklich dorthin und der Archivarius hegt die Hoffnung, bald ihnen zu folgen.
Im „Herrn der Ringe“ erinnern sich die Helden an die Anfänge der Mittelerde, als alles rein und unberührt war. Der Eru (Illuvatar, der Einzige) und die Ainur haben ursprünglich gewartet, bis die Elben erwachen. Das Böse ist in der Gestalt des Melkors, des gefallenen Ainurs, entstanden. Melkor wird dann zum ersten dunklen Herrscher. Indem die guten Helden des „Herrn der Ringe“ den Einen Ring vernichten wollen, streben sie nach der ursprünglichen Ordnung, als alle Wesen friedlich nebeneinander lebten und wo es kein Böse gab.
20.4.12
Die phantastische Welt von E.T.A. Hoffmann und J.R.R. Tolkien. Teil 10
"Der goldne Topf" und "Der Herr der Ringe": Der Vergleich der Werke der beiden Autoren
Die Übernahme von Elementen aus wirklichem Leben
Sowohl Hoffmann, als auch Tolkien haben Ereignisse aus ihrem Leben in ihre Werke bewusst oder unbewusst versetzt.
In den Jahren 1813 – 1814 hat E.T.A. Hoffmann „Den goldenen Topf“ verfasst. Damals war er voller seelischer Widersprüche, seine Zukunft war ungewiss. Deswegen wollte er sich in ein „wunderbares Reich“ der Träume flüchten und eine „unendliche Sehnsucht“ zum Ausdruck bringen. Im Märchen hat er seine Angst vor der Wirklichkeit verborgen.
Viele Hinweise dafür, dass Hoffmann in seinen Werken aus Elementen seines Lebens geschöpft hat, wurden bereits in der Entstehungsgeschichte besprochen. In „Den goldenen Topf“ hat Hoffmann seine schöpferische Qual eingebettet. Zwischen ihm und seinem Helden, Anselmus, kann man viele Ähnlichkeiten entdecken: die Ungewissheit in Bezug darauf, was weiter geschehen wird, die gleichen Orte in Dresden, die sowohl der Autor, als auch sein Protagonist besuchten oder die Liebesthematik.
Wie in der Entstehungsgeschichte des „Herrn der Ringe“ erwähnt, werden einige Geschehnisse in Tolkiens Büchern von den Lesern mit Ereignissen aus seinem Leben assoziiert. Der Schriftsteller hat über sich selbst gesagt: „Ich bin ein Hobbit in allem auβer der Gröβe“. Wenn der Leser etwas über die Hobbits weiβ und dann eine Biographie von Tolkien liest, wird er bestimmt seine Aussage für zutreffend halten. Die Hobbits sind nämlich ruhig, gutmütig, friedlich gesinnt; sie lieben Natur und gutes Essen – so wie auch Tolkien selbst.
Viele Elemente in Tolkiens Büchern sind ein Ergebnis seiner persönlichen Erfahrungen: feindliche Spinnen, die Liebe der guten Wesen zur Natur, ausgedachte Sprachen der Elben, Beschreibungen der Kriege, christliche Motive und schließlich die Mythologie.
Die Einbettung der phantastischen Welt und magische Elemente
Ein bedeutendes Element, das die Werke der beiden Autoren verbindet, ist zweifelsohne das Motiv der phantastischen Welt. Der Unterschied besteht darin, wie sie in die Handlung eingebettet wird. Bei Hoffmann haben wir es mit zwei Ebenen zu tun: einerseits haben wir die bürgerliche Welt, andererseits die phantastische Welt. Die beiden Welten existieren zwar unabhängig voneinander, aber die Schicksale der Helden werden in beide verwoben. Die Welt der Philister ist die Welt der Routine, der Konventionen und des prosaischen Lebens. Die phantastische Welt ist ein wunderbares Reich, in dem die schöpferische Erfüllung des Künstlers als das höchste Ziel gilt.
Bei Tolkien haben wir es mit einem Phänomen anderer Art zu tun: es gibt keine Spur der wirklichen Welt, in der wir leben. Die Handlung spielt in der Mittelerde, in einer völlig ausgedachten Welt, die mit verschiedenen Völkern besiedelt wurde. Dementsprechend leben hier Elben, Ents, Hobbits, Orks, Zauberer, Ringgeister und auch Menschen. Die Geschehnisse spielen sich in einem fiktiven Zeitalter ab, das mit unserer Ära nicht assoziiert werden kann.
Sowohl bei Hoffmann, als auch bei Tolkien gibt es viele magische Elemente. In dem „Goldenen Topf“ verfügt die Hexe über magische Kräfte; die drei singenden Schlangen sind in der Wirklichkeit die Töchter des Archivarius; durch den zauberhaften Spiegel verliebt sich Anselmus in Veronika und durch den Fluch der Hexe landet er in einer Flasche auf einem Regal in der Bibliothek. In „Dem Herrn der Ringe“ haben vor allem die Zauberer magische Fähigkeiten, die es ihnen erlauben, in bestimmten Grenzen den Gang der Geschichte zu beeinflussen. Man muss hier natürlich auch den Einzigen Ring erwähnen, der im Stande ist, den, der ihn trägt, an sich zu binden und abhängig zu machen.
Die Übernahme von Elementen aus wirklichem Leben
Sowohl Hoffmann, als auch Tolkien haben Ereignisse aus ihrem Leben in ihre Werke bewusst oder unbewusst versetzt.
In den Jahren 1813 – 1814 hat E.T.A. Hoffmann „Den goldenen Topf“ verfasst. Damals war er voller seelischer Widersprüche, seine Zukunft war ungewiss. Deswegen wollte er sich in ein „wunderbares Reich“ der Träume flüchten und eine „unendliche Sehnsucht“ zum Ausdruck bringen. Im Märchen hat er seine Angst vor der Wirklichkeit verborgen.
Viele Hinweise dafür, dass Hoffmann in seinen Werken aus Elementen seines Lebens geschöpft hat, wurden bereits in der Entstehungsgeschichte besprochen. In „Den goldenen Topf“ hat Hoffmann seine schöpferische Qual eingebettet. Zwischen ihm und seinem Helden, Anselmus, kann man viele Ähnlichkeiten entdecken: die Ungewissheit in Bezug darauf, was weiter geschehen wird, die gleichen Orte in Dresden, die sowohl der Autor, als auch sein Protagonist besuchten oder die Liebesthematik.
Wie in der Entstehungsgeschichte des „Herrn der Ringe“ erwähnt, werden einige Geschehnisse in Tolkiens Büchern von den Lesern mit Ereignissen aus seinem Leben assoziiert. Der Schriftsteller hat über sich selbst gesagt: „Ich bin ein Hobbit in allem auβer der Gröβe“. Wenn der Leser etwas über die Hobbits weiβ und dann eine Biographie von Tolkien liest, wird er bestimmt seine Aussage für zutreffend halten. Die Hobbits sind nämlich ruhig, gutmütig, friedlich gesinnt; sie lieben Natur und gutes Essen – so wie auch Tolkien selbst.
Viele Elemente in Tolkiens Büchern sind ein Ergebnis seiner persönlichen Erfahrungen: feindliche Spinnen, die Liebe der guten Wesen zur Natur, ausgedachte Sprachen der Elben, Beschreibungen der Kriege, christliche Motive und schließlich die Mythologie.
Die Einbettung der phantastischen Welt und magische Elemente
Ein bedeutendes Element, das die Werke der beiden Autoren verbindet, ist zweifelsohne das Motiv der phantastischen Welt. Der Unterschied besteht darin, wie sie in die Handlung eingebettet wird. Bei Hoffmann haben wir es mit zwei Ebenen zu tun: einerseits haben wir die bürgerliche Welt, andererseits die phantastische Welt. Die beiden Welten existieren zwar unabhängig voneinander, aber die Schicksale der Helden werden in beide verwoben. Die Welt der Philister ist die Welt der Routine, der Konventionen und des prosaischen Lebens. Die phantastische Welt ist ein wunderbares Reich, in dem die schöpferische Erfüllung des Künstlers als das höchste Ziel gilt.
Bei Tolkien haben wir es mit einem Phänomen anderer Art zu tun: es gibt keine Spur der wirklichen Welt, in der wir leben. Die Handlung spielt in der Mittelerde, in einer völlig ausgedachten Welt, die mit verschiedenen Völkern besiedelt wurde. Dementsprechend leben hier Elben, Ents, Hobbits, Orks, Zauberer, Ringgeister und auch Menschen. Die Geschehnisse spielen sich in einem fiktiven Zeitalter ab, das mit unserer Ära nicht assoziiert werden kann.
Sowohl bei Hoffmann, als auch bei Tolkien gibt es viele magische Elemente. In dem „Goldenen Topf“ verfügt die Hexe über magische Kräfte; die drei singenden Schlangen sind in der Wirklichkeit die Töchter des Archivarius; durch den zauberhaften Spiegel verliebt sich Anselmus in Veronika und durch den Fluch der Hexe landet er in einer Flasche auf einem Regal in der Bibliothek. In „Dem Herrn der Ringe“ haben vor allem die Zauberer magische Fähigkeiten, die es ihnen erlauben, in bestimmten Grenzen den Gang der Geschichte zu beeinflussen. Man muss hier natürlich auch den Einzigen Ring erwähnen, der im Stande ist, den, der ihn trägt, an sich zu binden und abhängig zu machen.
13.4.12
Die phantastische Welt von E.T.A. Hoffmann und J.R.R. Tolkien. Teil 9
Die Interpretation des Werkes "Der Herr der Ringe" von J.R.R. Tolkien
Wenn es um die Interpretation des „Herrn der Ringe“ geht, darf man wohl feststellen, dass das religiöse Motiv deutlich auffällt. Daniel Grotta erklärt: die Mittelerde sei eine vorchristliche Welt ohne eine Erbsünde, brauche also keinen Christus-Erlöser (vgl. Grotta 1998, S. 117-118). Es gebe hier keine Götter oder Heilige, es gebe kein religiöses Ritual. Und jedoch würden sich die „guten“ Völker (Hobbits, Menschen, Zauberer, Ents, Elben, Zwerge und sogar Tom Bombadil) in ihrer Handlungsweise nach einem ethischem System richten, der in allem außer dem Namen christlich sei. D. Grotta meint, dass die Idee Tolkiens es war, eine solche Welt wiederzugeben, wie sie Gott am Anfang geschaffen hatte. Weil die Mittelerde ein Teil des göttlichen Werks ist, gilt eine natürliche Ordnung in ihr. Diese Ordnung lässt an eine christliche Ordnung denken. Jede von Gott geschaffene Welt würde auf eine natürliche Art und Weise ihren Schöpfer widerspiegeln und somit die Definition des Guten und des Bösen wäre in ihr absolut, unverändert und unverletzlich, denn der Gott ändert sich niemals. Tolkien hat eine Kosmologie geschaffen, in der die natürliche Ordnung mit der christlichen Ordnung gleichgesetzt werden kann. Er hat diese Welt mit den Wesen besiedelt, die ein universelles ethnisches System anerkennen und seine Gebote beachten.
Tolkien hat seinem Freund Przemysław Mroczkowski, ebenfalls dem Katholiken, gesagt, dass das Reisenbrot (Lembas), das die Elben den Hobbits geben, im Wesentlichen die Eucharistie ist. Mroczkowski hat im Zusammenhang damit vermutet, dass die Frau Galadriel die Jungfrau Maria vertreten muss. Tolkien wollte dies nicht bestätigen, aber zugleich hat er diese Schlussfolgerung als eine falsche nicht anerkannt. Ähnlich hat er es nicht verneint, dass manche Leser die Gestalt von Frodo als Christus interpretieren können und dass Parallelen zwischen dem Hobbit Frodo und Christus bestehen. Der Name einer Gottheit wird in dem „Herrn der Ringe“ nicht erwähnt, aber Tolkien hat einmal zu verstehen gegeben, dass der Einzige (Eru) in der Tat Gott ist und dass die Valaren den Engeln entsprechen. Was die Identität des Gandalfs anbetrifft, hat Tolkien zugegeben, dass er ein Engel ist.
Die ideale Welt wäre des Bösen beraubt, das auf eine offensichtliche Art und Weise in der Mittelerde existiert. Diese Tatsache würde mit der Notwendigkeit des Untergangs und mit dem Bedürfnis nach der Erlösung einhergehen. Kein Wesen in der Mittelerde ist als böse geschaffen worden. Einige von ihnen sind böse aus ihrer Machtgier geworden - das ist selbstverständlich eine Entsprechung der Ausschließung des Teufels aus dem Himmel. Ohne dieses Wesen, das die Gläubigen täuscht und irreführt, gibt es keine Notwendigkeit der Erlösung. Dem Archetyp des Satans kann Sauron entsprechen.
Was die Einschätzung des „Herrn der Ringe“ als eine Allegorie anbetrifft, hat Tolkien eindeutig festgestellt: „Was die tiefe Bedeutung oder 'Botschaft' des Buches angeht, so hat es nach Absicht des Autoren keine. Es ist weder allegorisch, noch hat es irgendeinen aktuellen Bezug. […] Der wirkliche Krieg hat weder in seinem Verlauf noch in seinem Ausgang eine Ähnlichkeit mit dem Krieg der Sage. Hätte er als Vorbild […] gedient, so hätte man sich des Rings sicherlich bemächtigt und ihn gegen Sauron verwendet; und Sauron wäre nicht vernichtet worden, sondern unterworfen, und Barad-dur nicht zerstört, sondern besetzt". Aus dieser Aussage ergibt sich die Tatsache, dass „Der Herr der Ringe“ keine versteckte Botschaft enthält. Viele Rezenstenten und Leser haben den Ringkrieg als eine Allegorie des Zweiten Weltkrieges interpretiert. Die Orks hat man als die Deutschen gesehen, den Sauron als Hitler, die vereinigten Völker der Mittelerde als die Alliierten. Mordor sei als eine Widerspiegelung des Deutschlands von Hitler oder des Russlands von Stalin kreiert. Tolkien hat aber die Allegorie verabscheut und diese Interpretation stark und nachhaltig verneint.
Es ist schwer einzuschätzen, wie viele Leser das Werk „Der Herr der Ringe“ gelesen haben, aber man kann es nicht bestreiten, dass es eines der populärsten Prosabücher des 20. Jahrhunderts ist. Sogar heute zieht es, dank weiterer Übersetzungen in immer neue Sprachen, viele Leser an. „Der Herr der Ringe“ hat Schöpfer der Oper, des Balletts, der Musikstücke, Literaturkritiker, Forscher der Geschichte und der Literaturgeschichte, Sprach- wissenschaftler, Schriftsteller und natürlich Regisseure inspiriert.
Quellen:
Carpenter Humphrey: “J.R.R. Tolkien. A Biography” (“J.R.R. Tolkien. Wizjoner i marzyciel”), Warschau, Verlag Alfa 1997 (Űbersetzung ins Polnische von Agnieszka Sylwanowicz)
Grotta Daniel: “The Biography of J.R.R. Tolkien: Architect of Middle Earth” (“Tolkien. Twórca Śródziemia”), Warschau, Verlag Prószyński i S-ka 1998 (Űbersetzung ins Polnische von Marcin Wawrzyńczak)
Wenn es um die Interpretation des „Herrn der Ringe“ geht, darf man wohl feststellen, dass das religiöse Motiv deutlich auffällt. Daniel Grotta erklärt: die Mittelerde sei eine vorchristliche Welt ohne eine Erbsünde, brauche also keinen Christus-Erlöser (vgl. Grotta 1998, S. 117-118). Es gebe hier keine Götter oder Heilige, es gebe kein religiöses Ritual. Und jedoch würden sich die „guten“ Völker (Hobbits, Menschen, Zauberer, Ents, Elben, Zwerge und sogar Tom Bombadil) in ihrer Handlungsweise nach einem ethischem System richten, der in allem außer dem Namen christlich sei. D. Grotta meint, dass die Idee Tolkiens es war, eine solche Welt wiederzugeben, wie sie Gott am Anfang geschaffen hatte. Weil die Mittelerde ein Teil des göttlichen Werks ist, gilt eine natürliche Ordnung in ihr. Diese Ordnung lässt an eine christliche Ordnung denken. Jede von Gott geschaffene Welt würde auf eine natürliche Art und Weise ihren Schöpfer widerspiegeln und somit die Definition des Guten und des Bösen wäre in ihr absolut, unverändert und unverletzlich, denn der Gott ändert sich niemals. Tolkien hat eine Kosmologie geschaffen, in der die natürliche Ordnung mit der christlichen Ordnung gleichgesetzt werden kann. Er hat diese Welt mit den Wesen besiedelt, die ein universelles ethnisches System anerkennen und seine Gebote beachten.
Tolkien hat seinem Freund Przemysław Mroczkowski, ebenfalls dem Katholiken, gesagt, dass das Reisenbrot (Lembas), das die Elben den Hobbits geben, im Wesentlichen die Eucharistie ist. Mroczkowski hat im Zusammenhang damit vermutet, dass die Frau Galadriel die Jungfrau Maria vertreten muss. Tolkien wollte dies nicht bestätigen, aber zugleich hat er diese Schlussfolgerung als eine falsche nicht anerkannt. Ähnlich hat er es nicht verneint, dass manche Leser die Gestalt von Frodo als Christus interpretieren können und dass Parallelen zwischen dem Hobbit Frodo und Christus bestehen. Der Name einer Gottheit wird in dem „Herrn der Ringe“ nicht erwähnt, aber Tolkien hat einmal zu verstehen gegeben, dass der Einzige (Eru) in der Tat Gott ist und dass die Valaren den Engeln entsprechen. Was die Identität des Gandalfs anbetrifft, hat Tolkien zugegeben, dass er ein Engel ist.
Die ideale Welt wäre des Bösen beraubt, das auf eine offensichtliche Art und Weise in der Mittelerde existiert. Diese Tatsache würde mit der Notwendigkeit des Untergangs und mit dem Bedürfnis nach der Erlösung einhergehen. Kein Wesen in der Mittelerde ist als böse geschaffen worden. Einige von ihnen sind böse aus ihrer Machtgier geworden - das ist selbstverständlich eine Entsprechung der Ausschließung des Teufels aus dem Himmel. Ohne dieses Wesen, das die Gläubigen täuscht und irreführt, gibt es keine Notwendigkeit der Erlösung. Dem Archetyp des Satans kann Sauron entsprechen.
Was die Einschätzung des „Herrn der Ringe“ als eine Allegorie anbetrifft, hat Tolkien eindeutig festgestellt: „Was die tiefe Bedeutung oder 'Botschaft' des Buches angeht, so hat es nach Absicht des Autoren keine. Es ist weder allegorisch, noch hat es irgendeinen aktuellen Bezug. […] Der wirkliche Krieg hat weder in seinem Verlauf noch in seinem Ausgang eine Ähnlichkeit mit dem Krieg der Sage. Hätte er als Vorbild […] gedient, so hätte man sich des Rings sicherlich bemächtigt und ihn gegen Sauron verwendet; und Sauron wäre nicht vernichtet worden, sondern unterworfen, und Barad-dur nicht zerstört, sondern besetzt". Aus dieser Aussage ergibt sich die Tatsache, dass „Der Herr der Ringe“ keine versteckte Botschaft enthält. Viele Rezenstenten und Leser haben den Ringkrieg als eine Allegorie des Zweiten Weltkrieges interpretiert. Die Orks hat man als die Deutschen gesehen, den Sauron als Hitler, die vereinigten Völker der Mittelerde als die Alliierten. Mordor sei als eine Widerspiegelung des Deutschlands von Hitler oder des Russlands von Stalin kreiert. Tolkien hat aber die Allegorie verabscheut und diese Interpretation stark und nachhaltig verneint.
Es ist schwer einzuschätzen, wie viele Leser das Werk „Der Herr der Ringe“ gelesen haben, aber man kann es nicht bestreiten, dass es eines der populärsten Prosabücher des 20. Jahrhunderts ist. Sogar heute zieht es, dank weiterer Übersetzungen in immer neue Sprachen, viele Leser an. „Der Herr der Ringe“ hat Schöpfer der Oper, des Balletts, der Musikstücke, Literaturkritiker, Forscher der Geschichte und der Literaturgeschichte, Sprach- wissenschaftler, Schriftsteller und natürlich Regisseure inspiriert.
Quellen:
Carpenter Humphrey: “J.R.R. Tolkien. A Biography” (“J.R.R. Tolkien. Wizjoner i marzyciel”), Warschau, Verlag Alfa 1997 (Űbersetzung ins Polnische von Agnieszka Sylwanowicz)
Grotta Daniel: “The Biography of J.R.R. Tolkien: Architect of Middle Earth” (“Tolkien. Twórca Śródziemia”), Warschau, Verlag Prószyński i S-ka 1998 (Űbersetzung ins Polnische von Marcin Wawrzyńczak)
Schlagwörter:
der Roman,
die phantastische Welt von E.T.A. Hoffmann und J.R.R. Tolkien,
J.R.R. Tolkien,
Literatur des 20. Jahrhunderts
10.4.12
Die phantastische Welt von E.T.A. Hoffmann und J.R.R. Tolkien. Teil 8
Die Interpretation des Kunstmärchens „Der goldene Topf“
„Der goldene Topf“ und die romantische Literatur
Die Teilung der Welt in die reale Wirklichkeit und in die phantastische Ebene, wie sie im „Goldenen Topf“ existiert, ist für die Romantik üblich. Die Realität wird durch die bürgerliche Familie Paulmann verkörpert, vor allem aber durch den Konrektor, der sowohl die Geschichten des Archivarius, als auch die Erlebnisse des Anselmus für eine Geisteskrankheit hält. Die irreale Welt lässt sich wieder in eine gute und eine schlechte Seite spalten, charakterisiert vor allem durch Lindhorst. Zwischen ihnen steht der Student Anselmus, der sich anfangs zu Veronika und zur Karriere als Hofrat, dann zu Serpentina und der phantastischen Welt hingezogen fühlt. Er entscheidet sich schließlich für Serpentina und verschwindet somit aus der wirklichen Welt.
Anselmus ist freilich ein typischer romantischer Held – er steht als jemand Ungepasster, mit sich selbst und der Welt Zerfallener, ein Suchender, auf alle Fälle ein Unzufriedener. Er weigert sich die fertigen Formen und Einrichtungen des Lebens zu akzeptieren und sich in sie hineinzupassen. Nicht anders als Faust, der sich von der schalen Geselligkeit der sich in Auerbachs Keller amüsierten Studenten gelangweilt und angeekelt abwendet. Wer romantisch denkt und empfindet, möchte seine Existenz, sozusagen, wie ein großes Kunstwerk gestalten, aus dem alles Prosaische, Banale, nichts Sagende, Durchschnittliche eliminiert sind. Freilich musste dieses Ideal in der Konfrontation mit der Lebenswirklichkeit immer wieder eine bittere Niederlage erleiden. Somit findet der Student Anselmus sein Glück in der völligen Hingabe an das Phantastische, das ihn allerdings der normalen Welt entfremdet und entzieht.
Das Spiegelsymbol, der goldene Topf und das Kristall
Der Spiegel ist ein reales Objekt und gibt immer ein falsches, irreales Bild der Welt wieder. In seiner Erzählung verwendet Hoffmann mehrfach das Symbol des Spiegels. Zuerst taucht das Spiegelmotiv im Smaragdring des Archivarius Lindhorst auf. Vor den Augen des erstaunten Anselmus wirft “der Stein [...]wie aus einem brennenden Fokus Strahlen ringsherum, und die Strahlen verspinnen sich zum hellen leuchtenden Kristallspiegel”, in dem Anselmus bald darauf Serpentina sieht. Ebenfalls sehr deutlich tritt das Spiegelmotiv in der siebenten Vigilie auf, als die Hexe Rauerin zusammen mit Veronika in der Äquinoktialnacht einen Zauberspiegel erstellt, der eine Eigenschaft besitzt, dem Betrachter, in diesem Fall Veronika, den Geliebten zeigen zu können.
Der goldene Topf, der als Mitgift für Anselmus und Serpentina gedacht ist, beinhaltet den Spiegel. In diesem Metall spiegelt sich das wundervolle Reich Atlantis wider. Damit wird der goldene Topf zum Symbol der romantischen Poesie, die die banale Wirklichkeit auf ihre goldene Urwirklichkeit zurückführt. Der Spiegel des goldenen Topfs strahlt eine poetisierte Wirklichkeit wider, die Farbigkeit, Bewegung und Klänge enthält.
Eng zusammenhängend mit dem Spiegelmotiv ist das häufig wiederkehrende Bild des Kristalls. Die Stimmen, wie die der Schlangen und die Veronikas, werden mit dem Attribut des Kristallenen versehen. Auch die Lichtstrahlen in Lindhorsts Garten sind als kristallen beschrieben. Die Verwendung des glasklaren Kristalls vereinigt die Eigenschaften des Hellen, Klaren, Klingenden und Glitzernden, außerdem auch die Kälte, das Schneidende und das Scharfe.
„Der goldene Topf“ und die romantische Literatur
Die Teilung der Welt in die reale Wirklichkeit und in die phantastische Ebene, wie sie im „Goldenen Topf“ existiert, ist für die Romantik üblich. Die Realität wird durch die bürgerliche Familie Paulmann verkörpert, vor allem aber durch den Konrektor, der sowohl die Geschichten des Archivarius, als auch die Erlebnisse des Anselmus für eine Geisteskrankheit hält. Die irreale Welt lässt sich wieder in eine gute und eine schlechte Seite spalten, charakterisiert vor allem durch Lindhorst. Zwischen ihnen steht der Student Anselmus, der sich anfangs zu Veronika und zur Karriere als Hofrat, dann zu Serpentina und der phantastischen Welt hingezogen fühlt. Er entscheidet sich schließlich für Serpentina und verschwindet somit aus der wirklichen Welt.
Anselmus ist freilich ein typischer romantischer Held – er steht als jemand Ungepasster, mit sich selbst und der Welt Zerfallener, ein Suchender, auf alle Fälle ein Unzufriedener. Er weigert sich die fertigen Formen und Einrichtungen des Lebens zu akzeptieren und sich in sie hineinzupassen. Nicht anders als Faust, der sich von der schalen Geselligkeit der sich in Auerbachs Keller amüsierten Studenten gelangweilt und angeekelt abwendet. Wer romantisch denkt und empfindet, möchte seine Existenz, sozusagen, wie ein großes Kunstwerk gestalten, aus dem alles Prosaische, Banale, nichts Sagende, Durchschnittliche eliminiert sind. Freilich musste dieses Ideal in der Konfrontation mit der Lebenswirklichkeit immer wieder eine bittere Niederlage erleiden. Somit findet der Student Anselmus sein Glück in der völligen Hingabe an das Phantastische, das ihn allerdings der normalen Welt entfremdet und entzieht.
Das Spiegelsymbol, der goldene Topf und das Kristall
Der Spiegel ist ein reales Objekt und gibt immer ein falsches, irreales Bild der Welt wieder. In seiner Erzählung verwendet Hoffmann mehrfach das Symbol des Spiegels. Zuerst taucht das Spiegelmotiv im Smaragdring des Archivarius Lindhorst auf. Vor den Augen des erstaunten Anselmus wirft “der Stein [...]wie aus einem brennenden Fokus Strahlen ringsherum, und die Strahlen verspinnen sich zum hellen leuchtenden Kristallspiegel”, in dem Anselmus bald darauf Serpentina sieht. Ebenfalls sehr deutlich tritt das Spiegelmotiv in der siebenten Vigilie auf, als die Hexe Rauerin zusammen mit Veronika in der Äquinoktialnacht einen Zauberspiegel erstellt, der eine Eigenschaft besitzt, dem Betrachter, in diesem Fall Veronika, den Geliebten zeigen zu können.
Der goldene Topf, der als Mitgift für Anselmus und Serpentina gedacht ist, beinhaltet den Spiegel. In diesem Metall spiegelt sich das wundervolle Reich Atlantis wider. Damit wird der goldene Topf zum Symbol der romantischen Poesie, die die banale Wirklichkeit auf ihre goldene Urwirklichkeit zurückführt. Der Spiegel des goldenen Topfs strahlt eine poetisierte Wirklichkeit wider, die Farbigkeit, Bewegung und Klänge enthält.
Eng zusammenhängend mit dem Spiegelmotiv ist das häufig wiederkehrende Bild des Kristalls. Die Stimmen, wie die der Schlangen und die Veronikas, werden mit dem Attribut des Kristallenen versehen. Auch die Lichtstrahlen in Lindhorsts Garten sind als kristallen beschrieben. Die Verwendung des glasklaren Kristalls vereinigt die Eigenschaften des Hellen, Klaren, Klingenden und Glitzernden, außerdem auch die Kälte, das Schneidende und das Scharfe.
Schlagwörter:
deutsche Romantik,
deutschsprachige Literatur,
die phantastische Welt von E.T.A. Hoffmann und J.R.R. Tolkien,
E.T.A. Hoffmann,
Märchen
9.4.12
Die phantastische Welt von E.T.A. Hoffmann und J.R.R. Tolkien. Teil 7
Das Gute und das Böse im Werk von Tolkien
Wie bereits angedeutet wurde, erzählt Tolkien in seinen Werken die Geschichte des Konflikts zwischen zwei Mächten. Der Konflikt hat aber nicht mit der Entstehung der Ringe begonnen. Die Missverständnisse und Kriege wurden zwischen verschiedenen Stämmen ununterbrochen fortgesetzt. Von diesen Ereignissen wird im „Silmarillion“ berichtet. In diesem Werk erzählt Tolkien, warum es zum Ringkrieg gekommen ist.
Sauron will den einzigen Ring zurückbekommen. Er baut seine große Macht des dunklen Herrschers wieder und sammelt seine Diener, die ununterbrochen nach dem Ring suchen. So beginnt im dritten Zeitalter der Mittelerde der große Ringkrieg, der etwa ein Jahr lang dauert. Der tapfere Hobbit Frodo und seine Gefährten machen sich auf den Weg nach Mordor, um dort den einzigen Ring zu zerstören. Nur auf diese Art und Weise kann Sauron endlich vernichtet werden. Nach vielen Bemühungen, Fallen und Versuchungen hat die große und gefährliche Mission Erfolg.
Um das Resümee aus oberen Ausführungen zu ziehen, kann festgestellt werden, dass es nur einige Gestalten gibt, die eindeutig gut oder böse sind. Sogar Sauron war nicht immer böse. Nicht alle Elben und umso mehr Menschen setzen sich für das Gute ein. Einer der Istari – Saruman – betritt ohne Bedenken die dunkle Seite. Gollum ist dagegen eine zwiespältige Gestalt. Er ist nicht böse, einst war er Hobbit, aber die böse Macht des Einzigen Rings führte ihn irre. Deswegen führt er seine Pläne im Schilde, aber hegt zugleich ständig Zweifel, wovon seine Gespräche mit sich selbst zeugen. Ähnlich ist es bei Frodo – seine Gedanken und Taten werden genauer später besprochen.
Schlussfolgernd lässt sich sagen, dass die Machtgier den Mechanismus des Bösen antreibt. Sie bewegt die Helden zu bösen Taten. Andererseits gibt es auch Helden, die vom guten Wege nicht abkommen.
Wie bereits angedeutet wurde, erzählt Tolkien in seinen Werken die Geschichte des Konflikts zwischen zwei Mächten. Der Konflikt hat aber nicht mit der Entstehung der Ringe begonnen. Die Missverständnisse und Kriege wurden zwischen verschiedenen Stämmen ununterbrochen fortgesetzt. Von diesen Ereignissen wird im „Silmarillion“ berichtet. In diesem Werk erzählt Tolkien, warum es zum Ringkrieg gekommen ist.
Sauron will den einzigen Ring zurückbekommen. Er baut seine große Macht des dunklen Herrschers wieder und sammelt seine Diener, die ununterbrochen nach dem Ring suchen. So beginnt im dritten Zeitalter der Mittelerde der große Ringkrieg, der etwa ein Jahr lang dauert. Der tapfere Hobbit Frodo und seine Gefährten machen sich auf den Weg nach Mordor, um dort den einzigen Ring zu zerstören. Nur auf diese Art und Weise kann Sauron endlich vernichtet werden. Nach vielen Bemühungen, Fallen und Versuchungen hat die große und gefährliche Mission Erfolg.
Um das Resümee aus oberen Ausführungen zu ziehen, kann festgestellt werden, dass es nur einige Gestalten gibt, die eindeutig gut oder böse sind. Sogar Sauron war nicht immer böse. Nicht alle Elben und umso mehr Menschen setzen sich für das Gute ein. Einer der Istari – Saruman – betritt ohne Bedenken die dunkle Seite. Gollum ist dagegen eine zwiespältige Gestalt. Er ist nicht böse, einst war er Hobbit, aber die böse Macht des Einzigen Rings führte ihn irre. Deswegen führt er seine Pläne im Schilde, aber hegt zugleich ständig Zweifel, wovon seine Gespräche mit sich selbst zeugen. Ähnlich ist es bei Frodo – seine Gedanken und Taten werden genauer später besprochen.
Schlussfolgernd lässt sich sagen, dass die Machtgier den Mechanismus des Bösen antreibt. Sie bewegt die Helden zu bösen Taten. Andererseits gibt es auch Helden, die vom guten Wege nicht abkommen.
Schlagwörter:
der Roman,
die phantastische Welt von E.T.A. Hoffmann und J.R.R. Tolkien,
J.R.R. Tolkien,
Literatur des 20. Jahrhunderts
8.4.12
Die phantastische Welt von E.T.A. Hoffmann und J.R.R. Tolkien. Teil 6
Die Ideen, die Grundlagen und die Figuren der phantastischen Welt von J.R.R. Tolkien
In den Werken von Tolkien haben wir es mit einer enormen Vielfältigkeit der Helden zu tun. Man kann sie in zwei Gruppen einteilen: “die Guten” (die Elben, die Menschen, die Hobbits, die Zwerge, die Ents, die Zauberer, die Adler, Valar und Maiar) und “die Bösen” (der dunkle Herrscher, die Balrogs, die Drachen, die Ringgeister, die Orks und die Trolle). Freilich finden sich in der ersten Gruppe auch Ausnahmen: nicht alle Menschen, Zwerge und sogar Elben sind gut und der Zauberer Saruman steht auf der dunklen Seite.
Die Elben sind die edlen Erstgeborenen. Sie sind ein unsterbliches Volk und zwar in dem Sinne, dass sie die Welt nicht verlassen konnten so lange sie existierte. Falls sie getötet wurden oder eines anderen unnatürlichen Todes starben, starb nur ihr Körper. Der Geist ging in die Hallen von Mandos.
Die Menschen sind die Sterblichen. Sie sind kaum resistent den Krankheiten und Umwelteinflüssen gegenüber. Auch körperlich und geistig sind sie wie ein blasser Schatten im Vergleich zu den Erstgeborenen.
Die Hobbits sind “die kleinen Menschen”. Etwas kleiner als die Zwerge, schnell, flink und ohne Schuhe an ihren behaarten Füßen beherrschten sie die Kunst des lautlosen Verschwindens. Sie sind ein ruhiges, gemütliches, fröhliches und friedliches Volk, das gerne schenkt und sich beschenken lässt.
Die Zwerge wurden nicht, wie Elben und Menschen, von Illuvatar (der Gott) erschaffen, sondern von Aule (der Herr über alle Stoffe [Edelsteine, Gold usw.], die auf Erden zu finden sind). Zwerge sind klein, zäh, kräftig und dickköpfig.
Die Ents sind die Baumhirten. Sie waren den Bäumen nachempfunden: ca. 2-3 so groß wie ein ausgewachsener Mann, tiefe Stimmen, kaum Gelenke und eine dicke feste Haut, die jedoch gegen Feuer empfindlich ist.
Die Zauberer (die Istari) sind ein Orden von Maiar, der beauftragt wurde, nach Mittelerde zu gehen und den bedrohten Menschen und Elben beim Kampf gegen Sauron zu helfen. Nach der Ankunft in Mittelerde gingen zwei Istari in den Osten und man hat sie nie wieder gesehen. Saruman hatte die Seite gewechselt. Radagast hatte zwar nicht direkt versagt, aber den eigentlichen Auftrag nicht erfüllt, da er sich zu sehr mit der Vogel- und Tierwelt von Mittelerde beschäftigte. Einzig Gandalf erfüllte seinen Auftrag.
Die Adler sind die Herren der Lüfte. Wenn in Tolkiens Werken von Adlern gesprochen wird, dann sind es die großen und nicht die gewöhnlichen Adler, weil ihre Flügelspannweite bis zu zehn Meter beträgt und sie ohne größere Probleme zwei ausgewachsene Männer tragen können.
Die Balrogs sind die Herren der Unterwelt. Es sind mächtige, furchterregende Dämonen. Als sie das Kampffeld betraten, befiel viele der gegnerischen Soldaten Panik.
Die Drachen sind eine Züchtung von Melkor (der erste dunkle Herrscher) und sein Meisterwerk. Das Feuer, das die Drachen aus dem Rachen und den Nüstern ausstießen, ist von großer Gewalt, nicht einmal die Ringe hielten dem Feuer stand. Deswegen hatte Sauron vor diesen Kreaturen Respekt.
Die Ringgeister (Nazgûl) sind Saurons dunkle Diener. Vor sehr langer Zeit waren diese furchterregenden Gestalten einflussreiche Menschen von hohem Stand. Aber in ihrer Gier nach Macht und Kraft nahmen sie die neun Ringe von Sauron an. Sie wurden zwar geistig und körperlich stärker, aber verfielen auch dem dunklen Herrscher, bis sie eines Tages zu den Ringgeistern wurden. Willenlose Diener Saurons, die nichts anderes kennen, außer ihm zu dienen.
Die Orks sind Saurons Fuβvolk. Sie haben Schlitzaugen, platte Nasen, krumme Beine, lange Arme, Mund voller Reißzähne und dunkle Haut. Das Sonnenlicht schwächt sie und sie mögen sich in Wäldern, auf Wiesen und in der Nähe von Bächen nicht aufhalten. Sie bevorzugen Unterkünfte in den Höhlen und Stollen, tief unter der Erde.
Die Trolls sind die “Knochenbrecher”. Sie sind sehr dumm und nur nachts aktiv, da sie vom Sonnenlicht versteinert werden.
Beim Lesen der Beschreibung von Völkern der Mittelerde kann man auf Anhieb vermuten, dass zwischen diesen zwei Seiten, zwischen der guten und der bösen Seite, ein Konflikt besteht. Von ihm berichtet Tolkien in seinen Werken.
In den Werken von Tolkien haben wir es mit einer enormen Vielfältigkeit der Helden zu tun. Man kann sie in zwei Gruppen einteilen: “die Guten” (die Elben, die Menschen, die Hobbits, die Zwerge, die Ents, die Zauberer, die Adler, Valar und Maiar) und “die Bösen” (der dunkle Herrscher, die Balrogs, die Drachen, die Ringgeister, die Orks und die Trolle). Freilich finden sich in der ersten Gruppe auch Ausnahmen: nicht alle Menschen, Zwerge und sogar Elben sind gut und der Zauberer Saruman steht auf der dunklen Seite.
Die Elben sind die edlen Erstgeborenen. Sie sind ein unsterbliches Volk und zwar in dem Sinne, dass sie die Welt nicht verlassen konnten so lange sie existierte. Falls sie getötet wurden oder eines anderen unnatürlichen Todes starben, starb nur ihr Körper. Der Geist ging in die Hallen von Mandos.
Die Menschen sind die Sterblichen. Sie sind kaum resistent den Krankheiten und Umwelteinflüssen gegenüber. Auch körperlich und geistig sind sie wie ein blasser Schatten im Vergleich zu den Erstgeborenen.
Die Hobbits sind “die kleinen Menschen”. Etwas kleiner als die Zwerge, schnell, flink und ohne Schuhe an ihren behaarten Füßen beherrschten sie die Kunst des lautlosen Verschwindens. Sie sind ein ruhiges, gemütliches, fröhliches und friedliches Volk, das gerne schenkt und sich beschenken lässt.
Die Zwerge wurden nicht, wie Elben und Menschen, von Illuvatar (der Gott) erschaffen, sondern von Aule (der Herr über alle Stoffe [Edelsteine, Gold usw.], die auf Erden zu finden sind). Zwerge sind klein, zäh, kräftig und dickköpfig.
Die Ents sind die Baumhirten. Sie waren den Bäumen nachempfunden: ca. 2-3 so groß wie ein ausgewachsener Mann, tiefe Stimmen, kaum Gelenke und eine dicke feste Haut, die jedoch gegen Feuer empfindlich ist.
Die Zauberer (die Istari) sind ein Orden von Maiar, der beauftragt wurde, nach Mittelerde zu gehen und den bedrohten Menschen und Elben beim Kampf gegen Sauron zu helfen. Nach der Ankunft in Mittelerde gingen zwei Istari in den Osten und man hat sie nie wieder gesehen. Saruman hatte die Seite gewechselt. Radagast hatte zwar nicht direkt versagt, aber den eigentlichen Auftrag nicht erfüllt, da er sich zu sehr mit der Vogel- und Tierwelt von Mittelerde beschäftigte. Einzig Gandalf erfüllte seinen Auftrag.
Die Adler sind die Herren der Lüfte. Wenn in Tolkiens Werken von Adlern gesprochen wird, dann sind es die großen und nicht die gewöhnlichen Adler, weil ihre Flügelspannweite bis zu zehn Meter beträgt und sie ohne größere Probleme zwei ausgewachsene Männer tragen können.
Die Balrogs sind die Herren der Unterwelt. Es sind mächtige, furchterregende Dämonen. Als sie das Kampffeld betraten, befiel viele der gegnerischen Soldaten Panik.
Die Drachen sind eine Züchtung von Melkor (der erste dunkle Herrscher) und sein Meisterwerk. Das Feuer, das die Drachen aus dem Rachen und den Nüstern ausstießen, ist von großer Gewalt, nicht einmal die Ringe hielten dem Feuer stand. Deswegen hatte Sauron vor diesen Kreaturen Respekt.
Die Ringgeister (Nazgûl) sind Saurons dunkle Diener. Vor sehr langer Zeit waren diese furchterregenden Gestalten einflussreiche Menschen von hohem Stand. Aber in ihrer Gier nach Macht und Kraft nahmen sie die neun Ringe von Sauron an. Sie wurden zwar geistig und körperlich stärker, aber verfielen auch dem dunklen Herrscher, bis sie eines Tages zu den Ringgeistern wurden. Willenlose Diener Saurons, die nichts anderes kennen, außer ihm zu dienen.
Die Orks sind Saurons Fuβvolk. Sie haben Schlitzaugen, platte Nasen, krumme Beine, lange Arme, Mund voller Reißzähne und dunkle Haut. Das Sonnenlicht schwächt sie und sie mögen sich in Wäldern, auf Wiesen und in der Nähe von Bächen nicht aufhalten. Sie bevorzugen Unterkünfte in den Höhlen und Stollen, tief unter der Erde.
Die Trolls sind die “Knochenbrecher”. Sie sind sehr dumm und nur nachts aktiv, da sie vom Sonnenlicht versteinert werden.
Beim Lesen der Beschreibung von Völkern der Mittelerde kann man auf Anhieb vermuten, dass zwischen diesen zwei Seiten, zwischen der guten und der bösen Seite, ein Konflikt besteht. Von ihm berichtet Tolkien in seinen Werken.
Schlagwörter:
der Roman,
die phantastische Welt von E.T.A. Hoffmann und J.R.R. Tolkien,
J.R.R. Tolkien,
Literatur des 20. Jahrhunderts
7.4.12
April
J.W. von Goethe - April
Augen, sagt mir, sagt, was sagt ihr?
Denn ihr sagt was gar zu Schönes,
Gar des lieblichsten Getönes;
Und in gleichem Sinne fragt ihr.
Doch ich glaub' euch zu erfassen:
Hinter dieser Augen Klarheit
Ruht ein Herz in Lieb' und Wahrheit
Jetzt sich selber überlassen,
Dem es wohl behagen müßte,
Unter so viel stumpfen, blinden,
Endlich einen Blick zu finden,
Der es auch zu schätzen wüßte.
Und indem ich diese Chiffern
Mich versenke zu studiren,
Laßt euch ebenfalls verführen,
Meine Blicke zu entziffern!
Augen, sagt mir, sagt, was sagt ihr?
Denn ihr sagt was gar zu Schönes,
Gar des lieblichsten Getönes;
Und in gleichem Sinne fragt ihr.
Doch ich glaub' euch zu erfassen:
Hinter dieser Augen Klarheit
Ruht ein Herz in Lieb' und Wahrheit
Jetzt sich selber überlassen,
Dem es wohl behagen müßte,
Unter so viel stumpfen, blinden,
Endlich einen Blick zu finden,
Der es auch zu schätzen wüßte.
Und indem ich diese Chiffern
Mich versenke zu studiren,
Laßt euch ebenfalls verführen,
Meine Blicke zu entziffern!
Die phantastische Welt von E.T.A. Hoffmann und J.R.R. Tolkien. Teil 5
Die Entstehungsgeschichte des Werkes „Der Herr der Ringe“
In den frühen 1920er begann Tolkien, seinen Kindern regelmäβig phantasievolle Geschichten zu erzählen, die allerdings meist auβerhalb der Mythenwelt spielten, an der er zu dieser Zeit bereits ernsthaft arbeitete. Die 1930 begonnene Geschichte „The Hobbit“ verweist schon mehrfach auf Ereignisse aus seiner Mythologie. Das Buch wurde 1937 veröffentlicht. Auf dringenden Wunsch des Verlags begann Tolkien die Arbeit an einer Nachfolgeerzählung, die zunächst wie „The Hobbit“ als ein Kinderbuch angelegt war. Während des Zweiten Weltkrieges zog sich die Arbeit an seinem Nachfolgeprojekt für den Hobbit hin, das jetzt den Namen “The Lord of the Rings“ trug, und wurde immer wieder durch andere Aufgaben unterbrochen.
Einige Ereignisse oder Beschreibungen, die sich im Buch befinden, wurden mit persönlichen Erlebnissen des Autors assoziiert und auch so interpretiert. Tolkien hat immer das verneint. Trotzdem muss der Leser, der das Wissen über ihn hat, einige Ereignisse, Gestalten mit ihm selbst assoziieren und sie mit den Ereignissen aus seinem Leben verbinden.
Überlegen wir uns nun, wer eigentlich die Hobbits sind. Es ist kein kriegerisches, sondern ein sehr friedliches, ruhiges und fröhliches Volk. Sie wohnen westlich des Flusses Baranduin in der schönen Gegend. Sie leben am Busen der reinen Natur. Die Hobbits lieben Bäume, Blumen, schönes Wetter. Sie haben das Pfeifenkraut entdeckt und kultiviert. Die Hobbits sind ein Volk von Bauern und Gärtnern. Sie lachen, essen und trinken gerne, lieben Ruhe und Stille. Warum ist das wichtig? Weil Tolkien einst gesagt hat: “Im Grunde genommen bin ich ein Hobbit in allem außer der Größe. Ich mag Gärten, Bäume, Felder, ich rauche Pfeife und mag gutes, schlichtes Essen – aber nicht aus dem Kühlschrank – ich kann die französische Küche nicht ertragen. Ich ziehe gerne Westen an. Ich mag frische Champignons, ich habe einen schlichten Sinn für Humor. Ich gehe spät schlafen und stehe spät auf, wenn das möglich ist” (vgl. Grotta 1998, S. 12).
Schon als ein kleines Kind war Tolkien von Sprachen fasziniert. Im Alter von neun Jahren hat er fließend Latein und Griechisch gesprochen. Viel Zeit hat er der Arbeit an seiner eigenen Sprache gewidmet. Nach vielen Jahren hat er stolz gesagt: “Ich habe einige Sprachen ausgedacht, als ich nur acht oder neun war, aber unter dem Einfluss meiner Mutter habe ich ihre Beschreibungen zerstört. Sie hat so etwas für eine unnützliche Unterhaltung gehalten” (vgl. Grotta 1998, S. 27).
In seiner Studienzeit (1911 – 1915) hatte Tolkien zwei Lehrer, die ihn sehr beeinflusst haben. Der erste von ihnen war Joseph Wrighty, der Prodekan der philosophischen Fakultät an der Oxford Universität. Er hat sofort die Sprachinteressen seines Studenten bemerkt und ihm geholfen, die philologischen Grundlagen zu erwerben. Wrighty hat die Studenten Methoden gelehrt, dank denen es möglich war, eine Sprache mit logischen Prinzipien der Wortbildung, der Phonetik und der Flexion zu bilden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass eben Wrighty Tolkien dazu überzeugt hat, ihm die Ergebnisse seiner Arbeit zu zeigen. Unter seinem Einfluss begann Ronald, sein eigenes sprachliches System zu bearbeiten. Es war jedoch der andere Englischprofessor, William Craigie , der ihn so beeinflusste, dass Tolkiens Arbeit zur Etappe der regelmäßigen Untersuchungen überging. Craigie war ein weltberühmter Philologe, der auch eine Autorität im Bereich der schottischen Mythologie war. Es muss betont werden, dass eben Craigie Tolkien mit der Sprache und Mythologie von Island und Finnland bekannt machte. Er lehrte ihn auch die richtige Aussprache. Finnisch, neben Walisisch, wurde später zur Grundlage der Elbensprache.
Ein anderer Lehrer, der auf Tolkien einen enormen Einfluss ausübte, war Kenneth Sisam. Er kannte sich besonders gut in der Literatur des 14. Jahrhunderts aus. Sisam weckte in Tolkien das Interesse an der mittelalterlichen Literatur. Indem Tolkien an der Elbensprache arbeitete, entdeckte er eine wesentliche Wahrheit, die später zur Entstehung sowohl “Des kleinen Hobbits”, als auch “Des Herrn der Ringe” führte. Beim Bearbeiten seiner Sprache entdeckte er, dass die Sprache der Mythologie vorangeht. Das Erzählen über die Vergangenheit ist die Geschichte, aber das Erklären der Vergangenheit und die Verbindung ihrer mit der Gegenwart ist bereits die Mythologie. Tolkien wurde klar, dass die Elbensprache eine unnützliche Sprache ist, wenn ihr eine Mythologie oder eine Geschichte fehlt, die ihr Bestehen begründen könnte.
Schon in Oxford versuchte Tolkien, eine Mythologie zu bilden, aber er beendete diese Arbeit nie. Die Geschichte beruhte auf den Legenden, die mit Atlantis zusammenhingen. In seiner Mythologie wurde Atlantis in einen Insel-Kontinent Numenor, in der zweiten Ära der Mittelerde verwandelt. Tolkien arbeitete intensiv an einem Buch “Numenor”, aber er verzichtete dann auf das Projekt. Im Jahre 1916 modifizierte er seinen Mythos und begann die Arbeit an “Silmarillion”. Eine Frucht von diesen zwei Proben war zuerst “Der kleine Hobbit” (am Anfang war das ein separates Buch, aber dann wurde es zum Inhalt des Werks “Der Herr der Ringe” angepasst).
Wie schon früher erwähnt, nahm Tolkien am Ersten Weltkrieg als Soldat teil. Der Krieg beeinflusste ihn tief in mehrerlei Hinsicht. Deswegen kann man im Werk “Der Herr der Ringe” auch Anspielungen auf den Krieg bemerken. Die Beschreibung der Vorbereitungen auf die Schlacht im Buch “Der Herr der Ringe. Die Rückkehr des Königs” kann mit den Vorbereitungen auf die Schlacht an Somma verglichen werden, an der Tolkien teilnahm. C.S. Lewis bemerkte eine augenfällige Ähnlichkeit zwischen seinen Kriegserlebnissen und den Fragmenten aus “Der Herr der Ringe”.
Tolkien fügte auch religiöse Fragen in seine Werke hinzu. Die Mittelerde ist eine Welt ohne die Erbsünde, ohne einen Heiland. Es gibt hier keine Heiligen, keine religiösen Rituale. Und trotzdem richten sich gute Völker (Hobbits, Menschen, Zauberer, Ents, Elben, Zwerge) nach einem ethischen System, das man leicht mit den Regeln der christlichen Religion identifizieren kann.
Es besteht also kein Zweifel daran, dass Tolkien seine persönlichen Erlebnisse und Anschauungen in seine Werke bewusst oder aber unbewusst übertragen hat. Viele Elemente gehen indirekt auf altenglische Mythologie zurück. Auβer diesen Inspirationen ist seine phantastische Welt völlig ausgedacht und detailliert bearbeitet.
Quellen:
Carpenter, Humphrey: “J.R.R. Tolkien. A Biography” (“J.R.R. Tolkien. Wizjoner i marzyciel”), Warschau, Verlag Alfa 1997 (die Űbersetzung ins Polnische von Agnieszka Sylwanowicz).
Grotta, Daniel: “The Biography of J.R.R. Tolkien: Architect of Middle Earth” (“Tolkien. Twórca Śródziemia”), Warschau, Verlag Prószyński i S-ka 1998 (die Űbersetzung ins Polnische von Marcin Wawrzyńczak).
In den frühen 1920er begann Tolkien, seinen Kindern regelmäβig phantasievolle Geschichten zu erzählen, die allerdings meist auβerhalb der Mythenwelt spielten, an der er zu dieser Zeit bereits ernsthaft arbeitete. Die 1930 begonnene Geschichte „The Hobbit“ verweist schon mehrfach auf Ereignisse aus seiner Mythologie. Das Buch wurde 1937 veröffentlicht. Auf dringenden Wunsch des Verlags begann Tolkien die Arbeit an einer Nachfolgeerzählung, die zunächst wie „The Hobbit“ als ein Kinderbuch angelegt war. Während des Zweiten Weltkrieges zog sich die Arbeit an seinem Nachfolgeprojekt für den Hobbit hin, das jetzt den Namen “The Lord of the Rings“ trug, und wurde immer wieder durch andere Aufgaben unterbrochen.
Einige Ereignisse oder Beschreibungen, die sich im Buch befinden, wurden mit persönlichen Erlebnissen des Autors assoziiert und auch so interpretiert. Tolkien hat immer das verneint. Trotzdem muss der Leser, der das Wissen über ihn hat, einige Ereignisse, Gestalten mit ihm selbst assoziieren und sie mit den Ereignissen aus seinem Leben verbinden.
Überlegen wir uns nun, wer eigentlich die Hobbits sind. Es ist kein kriegerisches, sondern ein sehr friedliches, ruhiges und fröhliches Volk. Sie wohnen westlich des Flusses Baranduin in der schönen Gegend. Sie leben am Busen der reinen Natur. Die Hobbits lieben Bäume, Blumen, schönes Wetter. Sie haben das Pfeifenkraut entdeckt und kultiviert. Die Hobbits sind ein Volk von Bauern und Gärtnern. Sie lachen, essen und trinken gerne, lieben Ruhe und Stille. Warum ist das wichtig? Weil Tolkien einst gesagt hat: “Im Grunde genommen bin ich ein Hobbit in allem außer der Größe. Ich mag Gärten, Bäume, Felder, ich rauche Pfeife und mag gutes, schlichtes Essen – aber nicht aus dem Kühlschrank – ich kann die französische Küche nicht ertragen. Ich ziehe gerne Westen an. Ich mag frische Champignons, ich habe einen schlichten Sinn für Humor. Ich gehe spät schlafen und stehe spät auf, wenn das möglich ist” (vgl. Grotta 1998, S. 12).
Schon als ein kleines Kind war Tolkien von Sprachen fasziniert. Im Alter von neun Jahren hat er fließend Latein und Griechisch gesprochen. Viel Zeit hat er der Arbeit an seiner eigenen Sprache gewidmet. Nach vielen Jahren hat er stolz gesagt: “Ich habe einige Sprachen ausgedacht, als ich nur acht oder neun war, aber unter dem Einfluss meiner Mutter habe ich ihre Beschreibungen zerstört. Sie hat so etwas für eine unnützliche Unterhaltung gehalten” (vgl. Grotta 1998, S. 27).
In seiner Studienzeit (1911 – 1915) hatte Tolkien zwei Lehrer, die ihn sehr beeinflusst haben. Der erste von ihnen war Joseph Wrighty, der Prodekan der philosophischen Fakultät an der Oxford Universität. Er hat sofort die Sprachinteressen seines Studenten bemerkt und ihm geholfen, die philologischen Grundlagen zu erwerben. Wrighty hat die Studenten Methoden gelehrt, dank denen es möglich war, eine Sprache mit logischen Prinzipien der Wortbildung, der Phonetik und der Flexion zu bilden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass eben Wrighty Tolkien dazu überzeugt hat, ihm die Ergebnisse seiner Arbeit zu zeigen. Unter seinem Einfluss begann Ronald, sein eigenes sprachliches System zu bearbeiten. Es war jedoch der andere Englischprofessor, William Craigie , der ihn so beeinflusste, dass Tolkiens Arbeit zur Etappe der regelmäßigen Untersuchungen überging. Craigie war ein weltberühmter Philologe, der auch eine Autorität im Bereich der schottischen Mythologie war. Es muss betont werden, dass eben Craigie Tolkien mit der Sprache und Mythologie von Island und Finnland bekannt machte. Er lehrte ihn auch die richtige Aussprache. Finnisch, neben Walisisch, wurde später zur Grundlage der Elbensprache.
Ein anderer Lehrer, der auf Tolkien einen enormen Einfluss ausübte, war Kenneth Sisam. Er kannte sich besonders gut in der Literatur des 14. Jahrhunderts aus. Sisam weckte in Tolkien das Interesse an der mittelalterlichen Literatur. Indem Tolkien an der Elbensprache arbeitete, entdeckte er eine wesentliche Wahrheit, die später zur Entstehung sowohl “Des kleinen Hobbits”, als auch “Des Herrn der Ringe” führte. Beim Bearbeiten seiner Sprache entdeckte er, dass die Sprache der Mythologie vorangeht. Das Erzählen über die Vergangenheit ist die Geschichte, aber das Erklären der Vergangenheit und die Verbindung ihrer mit der Gegenwart ist bereits die Mythologie. Tolkien wurde klar, dass die Elbensprache eine unnützliche Sprache ist, wenn ihr eine Mythologie oder eine Geschichte fehlt, die ihr Bestehen begründen könnte.
Schon in Oxford versuchte Tolkien, eine Mythologie zu bilden, aber er beendete diese Arbeit nie. Die Geschichte beruhte auf den Legenden, die mit Atlantis zusammenhingen. In seiner Mythologie wurde Atlantis in einen Insel-Kontinent Numenor, in der zweiten Ära der Mittelerde verwandelt. Tolkien arbeitete intensiv an einem Buch “Numenor”, aber er verzichtete dann auf das Projekt. Im Jahre 1916 modifizierte er seinen Mythos und begann die Arbeit an “Silmarillion”. Eine Frucht von diesen zwei Proben war zuerst “Der kleine Hobbit” (am Anfang war das ein separates Buch, aber dann wurde es zum Inhalt des Werks “Der Herr der Ringe” angepasst).
Wie schon früher erwähnt, nahm Tolkien am Ersten Weltkrieg als Soldat teil. Der Krieg beeinflusste ihn tief in mehrerlei Hinsicht. Deswegen kann man im Werk “Der Herr der Ringe” auch Anspielungen auf den Krieg bemerken. Die Beschreibung der Vorbereitungen auf die Schlacht im Buch “Der Herr der Ringe. Die Rückkehr des Königs” kann mit den Vorbereitungen auf die Schlacht an Somma verglichen werden, an der Tolkien teilnahm. C.S. Lewis bemerkte eine augenfällige Ähnlichkeit zwischen seinen Kriegserlebnissen und den Fragmenten aus “Der Herr der Ringe”.
Tolkien fügte auch religiöse Fragen in seine Werke hinzu. Die Mittelerde ist eine Welt ohne die Erbsünde, ohne einen Heiland. Es gibt hier keine Heiligen, keine religiösen Rituale. Und trotzdem richten sich gute Völker (Hobbits, Menschen, Zauberer, Ents, Elben, Zwerge) nach einem ethischen System, das man leicht mit den Regeln der christlichen Religion identifizieren kann.
Es besteht also kein Zweifel daran, dass Tolkien seine persönlichen Erlebnisse und Anschauungen in seine Werke bewusst oder aber unbewusst übertragen hat. Viele Elemente gehen indirekt auf altenglische Mythologie zurück. Auβer diesen Inspirationen ist seine phantastische Welt völlig ausgedacht und detailliert bearbeitet.
Quellen:
Carpenter, Humphrey: “J.R.R. Tolkien. A Biography” (“J.R.R. Tolkien. Wizjoner i marzyciel”), Warschau, Verlag Alfa 1997 (die Űbersetzung ins Polnische von Agnieszka Sylwanowicz).
Grotta, Daniel: “The Biography of J.R.R. Tolkien: Architect of Middle Earth” (“Tolkien. Twórca Śródziemia”), Warschau, Verlag Prószyński i S-ka 1998 (die Űbersetzung ins Polnische von Marcin Wawrzyńczak).
Schlagwörter:
der Roman,
die phantastische Welt von E.T.A. Hoffmann und J.R.R. Tolkien,
J.R.R. Tolkien,
Literatur des 20. Jahrhunderts
6.4.12
Die phantastische Welt von E.T.A. Hoffmann und J.R.R. Tolkien. Teil 4
J.R.R. Tolkien
Am 3. Januar 1892 wurde John Ronald Reuel Tolkien in Bloemfontein in der Republik Südafrika als Sohn von Arthur Reuel und Mabel Tolkien geboren. Dort verbrachte er die ersten Jahre seiner Kindheit. Im April 1895 verlieβ Mabel Tolkien Bloemfontein mit ihren zwei Söhnen, John und Hilary (geb. 1894) und zog nach Birmingham in England. Arthur Tolkien blieb in Südafrika aus beruflichen Gründen mit der Absicht, möglichst schnell nach England zu kommen. Anfang 1896 starb er in Bloemfontein.
Im gleichen Jaht zog Mabel mit ihren Kindern ins kleine Dorf Sarehole um. 1900 konventierte sie zum Katholizismus, aber sie fand kein Verstehen bei ihren protestantischen Verwandten. Sie wohnte in Birmingham, um näher King Edward’s School zu sein, wo der kleine John lernte.
Am 14. November 1904 starb Mabel Tolkien an Diabetes im Alter von nur 34 Jahren. Nach ihrem Tode betreute der Geistliche Francis Xavier Morgan ihre zwei Söhne. Vier Jahre später lernte John Edith Bratt kennen. Sie heirateten am 22. März 1916, bevor er in den Krieg musste. Am Ende des Jahres kam er krankheitsbedingt nach England zurück.
Während er sich noch von seiner Krankheit erholte, begann er „The Book of Lost Tales“, den zukünftigen „Silmarillion“ zu schreiben. Im gleichen Jahr, 1917 also, wurde das erste Kind von John und Edith, der Sohn John Francis, geboren. In den nächsten Jahren kamen noch drei Kinder zur Welt: Michael (1920), Christopher (1924) und Priscilla (1929).
In den Jahren 1919-1921 arbeitete er bei der Bearbeitung von Oxford English Dictionary. 1921 wurde er zum Lektor für die englische Sprache bei Leeds-University ernannt. 1922 fing er zusammen mit E.V. Gordon die Arbeit an „Sir Gawain and the Green Knight“ an. Im Jahre 1924 wurde er zum Professor für die englische Sprache an der Leeds-Universität ernannt. Seit 1925 arbeitete er an der Oxford-Universität. Dort unterrichtete er die englische Sprache und Literatur. Im gleichen Jahr erschien „Sir Gawain“.
1930 fing Tolkien an, den „Hobbit“ zu schreiben. Nach einem Vortrag über „Beowulf“ las sich der Verlag Allen & Unwin das Manuskript durch und äuβerte den Wunsch, dass Tolkien den „Hobbit“ zu Ende schreibt. Im Herbst 1937 erschien „Der Hobbit“. Das Buch war viel erfolgreicher, als sich Tolkien und der Verlag vorstellen konnten. Er fing also mit der Fortsetzung an, aus der später „Der Herr der Ringe“ wurde. Im Jahre 1949 war das Werk fertig. 1952 lehnte der Verlag Collins das Manuskript ab. Der Verlag Allen & Unwin sagte zwar zu, bat jedoch um Kürzung. Tolkien war zuerst sehr unzufrieden, willigte aber am Ende doch ein. 1954-1955 wurden drei Bände des Werks veröffentlicht: „The Fellowship of the Ring“ („Die Gefährten“), „The two Towers“ („Die zwei Türme“) und „The Return of the King“ („Die Rückkehr des Königs“). Bis heute bleibt „Der Herr der Ringe“ ein sehr gut verkauftes Buch.
1959 ging Tolkien in den Ruhestand. 1968 musste er mit seiner Familie nach Poole umziehen, weil er den Fan-Ansturm nicht mehr ertragen konnte. Im Jahre 1971, nachdem er nach Oxford zurückgekommen war, starb seine Ehefrau Edith. Im gleichen Jahr bekam er von der englischen Königin Elisabeth II. einen Orden und von der Oxford-Universität einen Ehren-Doktortitel für seine literarischen Verdienste.
Am 3. September 1973 starb John Ronald Reuel Tolkien nach einer kurzen Krankheit. Nach seinem Tode übernahm der Sohn Christopher seinen literarischen Nachlass.
Quelle:
Grotta, Daniel: “The Biography of J.R.R. Tolkien: Architect of Middle Earth” (“Tolkien. Twórca Śródziemia”), Warschau, Verlag Prószyński i S-ka 1998 (die Űbersetzung ins Polnische von Marcin Wawrzyńczak).
Am 3. Januar 1892 wurde John Ronald Reuel Tolkien in Bloemfontein in der Republik Südafrika als Sohn von Arthur Reuel und Mabel Tolkien geboren. Dort verbrachte er die ersten Jahre seiner Kindheit. Im April 1895 verlieβ Mabel Tolkien Bloemfontein mit ihren zwei Söhnen, John und Hilary (geb. 1894) und zog nach Birmingham in England. Arthur Tolkien blieb in Südafrika aus beruflichen Gründen mit der Absicht, möglichst schnell nach England zu kommen. Anfang 1896 starb er in Bloemfontein.
Im gleichen Jaht zog Mabel mit ihren Kindern ins kleine Dorf Sarehole um. 1900 konventierte sie zum Katholizismus, aber sie fand kein Verstehen bei ihren protestantischen Verwandten. Sie wohnte in Birmingham, um näher King Edward’s School zu sein, wo der kleine John lernte.
Am 14. November 1904 starb Mabel Tolkien an Diabetes im Alter von nur 34 Jahren. Nach ihrem Tode betreute der Geistliche Francis Xavier Morgan ihre zwei Söhne. Vier Jahre später lernte John Edith Bratt kennen. Sie heirateten am 22. März 1916, bevor er in den Krieg musste. Am Ende des Jahres kam er krankheitsbedingt nach England zurück.
Während er sich noch von seiner Krankheit erholte, begann er „The Book of Lost Tales“, den zukünftigen „Silmarillion“ zu schreiben. Im gleichen Jahr, 1917 also, wurde das erste Kind von John und Edith, der Sohn John Francis, geboren. In den nächsten Jahren kamen noch drei Kinder zur Welt: Michael (1920), Christopher (1924) und Priscilla (1929).
In den Jahren 1919-1921 arbeitete er bei der Bearbeitung von Oxford English Dictionary. 1921 wurde er zum Lektor für die englische Sprache bei Leeds-University ernannt. 1922 fing er zusammen mit E.V. Gordon die Arbeit an „Sir Gawain and the Green Knight“ an. Im Jahre 1924 wurde er zum Professor für die englische Sprache an der Leeds-Universität ernannt. Seit 1925 arbeitete er an der Oxford-Universität. Dort unterrichtete er die englische Sprache und Literatur. Im gleichen Jahr erschien „Sir Gawain“.
1930 fing Tolkien an, den „Hobbit“ zu schreiben. Nach einem Vortrag über „Beowulf“ las sich der Verlag Allen & Unwin das Manuskript durch und äuβerte den Wunsch, dass Tolkien den „Hobbit“ zu Ende schreibt. Im Herbst 1937 erschien „Der Hobbit“. Das Buch war viel erfolgreicher, als sich Tolkien und der Verlag vorstellen konnten. Er fing also mit der Fortsetzung an, aus der später „Der Herr der Ringe“ wurde. Im Jahre 1949 war das Werk fertig. 1952 lehnte der Verlag Collins das Manuskript ab. Der Verlag Allen & Unwin sagte zwar zu, bat jedoch um Kürzung. Tolkien war zuerst sehr unzufrieden, willigte aber am Ende doch ein. 1954-1955 wurden drei Bände des Werks veröffentlicht: „The Fellowship of the Ring“ („Die Gefährten“), „The two Towers“ („Die zwei Türme“) und „The Return of the King“ („Die Rückkehr des Königs“). Bis heute bleibt „Der Herr der Ringe“ ein sehr gut verkauftes Buch.
1959 ging Tolkien in den Ruhestand. 1968 musste er mit seiner Familie nach Poole umziehen, weil er den Fan-Ansturm nicht mehr ertragen konnte. Im Jahre 1971, nachdem er nach Oxford zurückgekommen war, starb seine Ehefrau Edith. Im gleichen Jahr bekam er von der englischen Königin Elisabeth II. einen Orden und von der Oxford-Universität einen Ehren-Doktortitel für seine literarischen Verdienste.
Am 3. September 1973 starb John Ronald Reuel Tolkien nach einer kurzen Krankheit. Nach seinem Tode übernahm der Sohn Christopher seinen literarischen Nachlass.
Quelle:
Grotta, Daniel: “The Biography of J.R.R. Tolkien: Architect of Middle Earth” (“Tolkien. Twórca Śródziemia”), Warschau, Verlag Prószyński i S-ka 1998 (die Űbersetzung ins Polnische von Marcin Wawrzyńczak).
5.4.12
Die phantastische Welt von E.T.A. Hoffmann und J.R.R. Tolkien. Teil 3
Die Welt des Phantastischen und die Welt der Philister im Märchen „Der goldene Topf“
Im Märchen „Der goldene Topf“ wird die Welt der Normalmenschen, der Philister mit den Augen des Ideals gesehen, während andererseits die romantischen Naturen aus der Sicht des Alltags betrachtet und auf diese Weise zu komischen, tollpatschigen, lebensfremden Figuren (z.B. Archivarius Lindhorst) degradiert werden.
Die bürgerliche Welt ist die Welt der Paulmanns, Heerbrandts und des realen Dresdens mit dem Schwarzen Tor, der Elbe, dem Linkischen Bade, der Schloβgasse, dem Pirnaer Tor und der Kreuzkirche. Am Anfang träumt Anselmus noch von dem Paradies im bürgerlichen Milieu, vom Bier und von Mädchen, aber allmählich sieht er ein, dass er dort nicht zu Hause ist. Für die Bürger sind die Titel und der materielle Reichtum von groβer Bedeutung. Solange der Protagonist Anselmus gegen die Regeln der bürgerlichen Konventionen verstößt, wird er von seinen Freunden abgelehnt.
Die phantastische Welt beruht auf anderen Werten. Wenn Anselmus allmählich in diese Welt eintritt, verlieren für ihn das materielle Denken, die Titel an Bedeutung. Dagegen ist er von den Farben, Düften und Klängen in Lindhorsts Garten fasziniert.
Dem Leser fällt immer stärker auf, dass zwei Ebenen parallel existieren. Personen und Handlungen scheinen lediglich durch die unterschiedliche Sicht des Erlebenden, des Erzählers oder gar des Lesers voneinander abzuweichen. So entspricht dem Konrektor Paulmann Lindhorst. Noch auffälliger ist die Ähnlichkeit zwischen Veronika und Serpentina. Die bürgerliche Wohnidylle findet ihre Entsprechung in Lindhorstschen Wohnung. Ebenso wie die Punschterrine das Zentrum bürgerlicher Gemütlichkeit ist, wird der schlichte goldne Topf ein magisches geistiges Zentrum.
Die Hauptachse der Erzählung ergibt sich aus den Unterschieden zwischen zwei Welten. In der phantastischen Welt spielen die Titel und der Reichtum keine Rolle. Dort ist der Einklang der Liebe und der Poesie von größter Bedeutung. Prägnant ist das am Beispiel der Kontraste zwischen den Helden gezeigt: Paulmann und Lindhorst, Veronika und Serpentina repräsentieren eine eigene Wertwelt. Konrektor Paulmann und seine Tochter streben nach gesellschaftlichem Ansehen, während Lindhorst und Serpentina gar nicht daran denken. Für sie ist die Rückkehr in Atlantis das wichtigste Ziel. Die bürgerliche Borniertheit hindert Anselmus am Erkennen der Bedeutung der Poesie. Jedoch besiegt die Poesie schlieβlich die spieβige Enge des bürgerlichen Lebens.
Im Märchen „Der goldene Topf“ wird die Welt der Normalmenschen, der Philister mit den Augen des Ideals gesehen, während andererseits die romantischen Naturen aus der Sicht des Alltags betrachtet und auf diese Weise zu komischen, tollpatschigen, lebensfremden Figuren (z.B. Archivarius Lindhorst) degradiert werden.
Die bürgerliche Welt ist die Welt der Paulmanns, Heerbrandts und des realen Dresdens mit dem Schwarzen Tor, der Elbe, dem Linkischen Bade, der Schloβgasse, dem Pirnaer Tor und der Kreuzkirche. Am Anfang träumt Anselmus noch von dem Paradies im bürgerlichen Milieu, vom Bier und von Mädchen, aber allmählich sieht er ein, dass er dort nicht zu Hause ist. Für die Bürger sind die Titel und der materielle Reichtum von groβer Bedeutung. Solange der Protagonist Anselmus gegen die Regeln der bürgerlichen Konventionen verstößt, wird er von seinen Freunden abgelehnt.
Die phantastische Welt beruht auf anderen Werten. Wenn Anselmus allmählich in diese Welt eintritt, verlieren für ihn das materielle Denken, die Titel an Bedeutung. Dagegen ist er von den Farben, Düften und Klängen in Lindhorsts Garten fasziniert.
Dem Leser fällt immer stärker auf, dass zwei Ebenen parallel existieren. Personen und Handlungen scheinen lediglich durch die unterschiedliche Sicht des Erlebenden, des Erzählers oder gar des Lesers voneinander abzuweichen. So entspricht dem Konrektor Paulmann Lindhorst. Noch auffälliger ist die Ähnlichkeit zwischen Veronika und Serpentina. Die bürgerliche Wohnidylle findet ihre Entsprechung in Lindhorstschen Wohnung. Ebenso wie die Punschterrine das Zentrum bürgerlicher Gemütlichkeit ist, wird der schlichte goldne Topf ein magisches geistiges Zentrum.
Die Hauptachse der Erzählung ergibt sich aus den Unterschieden zwischen zwei Welten. In der phantastischen Welt spielen die Titel und der Reichtum keine Rolle. Dort ist der Einklang der Liebe und der Poesie von größter Bedeutung. Prägnant ist das am Beispiel der Kontraste zwischen den Helden gezeigt: Paulmann und Lindhorst, Veronika und Serpentina repräsentieren eine eigene Wertwelt. Konrektor Paulmann und seine Tochter streben nach gesellschaftlichem Ansehen, während Lindhorst und Serpentina gar nicht daran denken. Für sie ist die Rückkehr in Atlantis das wichtigste Ziel. Die bürgerliche Borniertheit hindert Anselmus am Erkennen der Bedeutung der Poesie. Jedoch besiegt die Poesie schlieβlich die spieβige Enge des bürgerlichen Lebens.
Schlagwörter:
deutsche Romantik,
deutschsprachige Literatur,
die phantastische Welt von E.T.A. Hoffmann und J.R.R. Tolkien,
E.T.A. Hoffmann,
Märchen
4.4.12
Die phantastische Welt von E.T.A. Hoffmann und J.R.R. Tolkien. Teil 2
Die Ideen, die Grundlagen und die Helden der phantastischen Welt von E.T.A. Hoffmann ("Der goldene Topf")
Der goldene Topf – der Inhalt
Der Protagonist der Geschichte, der Student Anselmus, ist ein Pechvogel. Bald wird er sein Studium beenden. Es ist an der Zeit, sich für einen Beruf zu entscheiden und zu heiraten.
Am Himmelfahrtstag am Schwarzen Tor in Dresden stöβt er den Korb eines alten Apfelweibes um. Er hatte die Absicht, etwas im Linkischen Bade zu essen, aber muss jetzt den Schaden bezahlen. Deswegen verbringt er den Nachmittag unter einem Holunderbusch am Elbufer. Dort trifft er drei singende goldgrüne Schlangen. Nach einer Zeit stellt es sich heraus, dass sie die Töchter von Lindhorst sind. Er ist ein königlicher Archivarius in Dresden und zugleich ein verstoβener Salamanderfürst aus dem Atlantis.
Dank dem Registrator Heerbrand bekommt Anselmus eine Stelle bei Lindhorst. Er muss Schriften aus seiner Bibliothek kopieren. Serpentina, eine der Töchter von Lindhorst, hilft ihm dabei. Am Anfang versteht er diese Schriften nicht, aber mit der Zeit scheinen sie ihm immer verständlicher zu sein. Die Texte führen Anselmus in eine mythische Welt, die er früher nicht gekannt hat. Diese Welt schlägt ihn in ihren Bann und fesselt ihn.
Die Hexe vom Schwarzen Tor erscheint in der Gestalt des Apfelweibes Liese Rauerin und verhindert die poetische Entwicklung des Studenten. Durch den Blick in einen zauberhaften Metallspiegel verliebt sich Anselmus in die Konrektorstochter Veronika Paulmann. Dann verschmiert er bei Lindhorst eine wertvolle Schrift mit Tinte. Darüber hinaus wird der Fluch der Hexe wahr und Anselmus findet sich auf einer Flasche auf einem Regal in der Bibliothek des Archivarius wieder. In einem Gespräch mit Kreuzschülern, die sich ebenfalls in Flaschen befinden, begreift er, wie beschränkt das bürgerliche Leben ist. Während eines Kampfes zwischen Hexe und Lindhorst um den goldenen Topf zerbricht die Flasche, Anselmus ist frei und beginnt mit seiner Liebe Serpentina das neue Leben in Atlantis. Dort lebt er, von der Feuerlilie des goldenen Topfs beschützt, als Dichter. Veronika heiratet den zum Hofrat ernannten Registrator Heerbrand, wodurch sich ihre Wünsche erfüllen.
Die Protagonisten
Wie oben in der Zusammenfassung signalisiert wurde, sind der Student Anselmus, der Archivarius Lindhorst, Serpentina, die Hexe und Veronika Paulmann die Haupthelden der Geschichte.
Anselmus hat einen gespaltenen Charakter: einerseits will er bürgerliche Ziele (Hofrat, Liebe zu Veronika), andererseits poetische Ziele (Freiheit, Poesie, Fantasiewelt, Liebe zu Serpentina, Atlantis) erreichen. Doch diese beiden Ziele schlieβen einander aus. Im Verlauf der Geschichte wird er sich dessen bewusst, wie beschränkt das bürgerliche Leben ist. Gegen die Vernunft wählt er schließlich Serpentina und somit das Wunder. Den beiden wird das Leben in Atlantis versprochen, in einem Reich also, „in dem sich der heilige Einklang aller Wesen als tiefstes Geheimnis offenbart“.
Durch seinen Sündenfall in Atlantis ist der Archivarius Lindhorst Initiator der Ereignisse im Märchen. Er ist in zwei Welten zu Hause: als Elementargeist in Atlantis und als arbeitender Bürger in Dresden. Trotz seines bürgerlichen Lebens schlieβt er sich von seiner Umgebung aus. Er setzt Anselmus der Welt des Mythos aus und steuert seinen Entwicklungsprozess.
Serpentina ist die Tochter des Archivarius. Sie besitzt, wie ihr Vater, magische Kräfte, die es ihr erlauben, die Gestalt zu verändern. Sie weckt die kreativen Kräfte des Anselmus, dank denen er einen Zugang zur Welt der Poesie findet. Serpentina ist zugleich sein Weg, Atlantis einzutreten. Sie stellt die Vollendung der Liebe in der Poesie dar.
Die Hexe verkörpert das böse Element im Märchen. Sie ist die Gegenspielerin zu Lindhorst. Sie ist auch im Besitz magischer Kräfte, die sie am Anfang dazu einsetzt, Anselmus vor der Poesie abzuschrecken. Später nutzt sie ihre Macht, um Anselmus von seiner Erkenntnis, dass die wahre Freiheit in der Poesie und Fantasie liegt, abzubringen und ihn an die schmerzhafte Enge des bürgerlichen Lebens zu binden.
Veronika Paulmann ist die Gegenspielerin von Serpentina. Die Verführungen der Bürgerlichkeit und des philiströsen Lebens werden in ihr personifiziert. Sie ist entschlossen, den zum Hofrat bestimmten Anselmus zu heiraten. Das Ansehen der Gesellschaft ist am wichtigsten für sie. Sie tut alles, zusammen mit der Hexe benutzt sie sogar Magie, um Anselmus‘ Liebe zu gewinnen. Als sie ihn trotzdem verliert, gibt sie sich kurzerhand mit dem zum Hofrat beförderten Heerbrand zufrieden.
Der Atlantis-Mythos
Der Anlantis-Mythos ist laut Lindhorst und Serpentina der Ursprung für die phantastische Welt. Die Erzählung von Atlantis‘ Entstehung erklärt die Existenz der phantastischen Welt in der bürgerlichen als die Folge des Sündenfalles des Salamanderfürsten, der sich gegen das Verbot von Phosphorus mit der Feuerlilie vermählte. Er muss deshalb als königlicher Archivarius in Dresden leben und kann nur dann gerettet werden, wenn sich seine drei Töchter mit Jünglingen heiraten, die von der bürgerlichen Welt den Zugang in die phantastische finden.
Die bürgerliche Welt
Die bürgerliche Welt steht im Konflikt mit der phantastischen Welt. Die Bürger (Konrektor Paulmann, seine Tochter Veronika und Registrator Heerbrand) sind vom Streben nach materiellem Reichtum und gesellschaftlichem Ansehen geprägt. Sie führen ein geordnetes Leben und werden als absolute Feinde dem träumenden und fantasierenden Anselmus gegenüber charakterisiert. Die Beziehungen zwischen zwei Welten werden im nächsten Teil genauer besprochen.
Der goldene Topf – der Inhalt
Der Protagonist der Geschichte, der Student Anselmus, ist ein Pechvogel. Bald wird er sein Studium beenden. Es ist an der Zeit, sich für einen Beruf zu entscheiden und zu heiraten.
Am Himmelfahrtstag am Schwarzen Tor in Dresden stöβt er den Korb eines alten Apfelweibes um. Er hatte die Absicht, etwas im Linkischen Bade zu essen, aber muss jetzt den Schaden bezahlen. Deswegen verbringt er den Nachmittag unter einem Holunderbusch am Elbufer. Dort trifft er drei singende goldgrüne Schlangen. Nach einer Zeit stellt es sich heraus, dass sie die Töchter von Lindhorst sind. Er ist ein königlicher Archivarius in Dresden und zugleich ein verstoβener Salamanderfürst aus dem Atlantis.
Dank dem Registrator Heerbrand bekommt Anselmus eine Stelle bei Lindhorst. Er muss Schriften aus seiner Bibliothek kopieren. Serpentina, eine der Töchter von Lindhorst, hilft ihm dabei. Am Anfang versteht er diese Schriften nicht, aber mit der Zeit scheinen sie ihm immer verständlicher zu sein. Die Texte führen Anselmus in eine mythische Welt, die er früher nicht gekannt hat. Diese Welt schlägt ihn in ihren Bann und fesselt ihn.
Die Hexe vom Schwarzen Tor erscheint in der Gestalt des Apfelweibes Liese Rauerin und verhindert die poetische Entwicklung des Studenten. Durch den Blick in einen zauberhaften Metallspiegel verliebt sich Anselmus in die Konrektorstochter Veronika Paulmann. Dann verschmiert er bei Lindhorst eine wertvolle Schrift mit Tinte. Darüber hinaus wird der Fluch der Hexe wahr und Anselmus findet sich auf einer Flasche auf einem Regal in der Bibliothek des Archivarius wieder. In einem Gespräch mit Kreuzschülern, die sich ebenfalls in Flaschen befinden, begreift er, wie beschränkt das bürgerliche Leben ist. Während eines Kampfes zwischen Hexe und Lindhorst um den goldenen Topf zerbricht die Flasche, Anselmus ist frei und beginnt mit seiner Liebe Serpentina das neue Leben in Atlantis. Dort lebt er, von der Feuerlilie des goldenen Topfs beschützt, als Dichter. Veronika heiratet den zum Hofrat ernannten Registrator Heerbrand, wodurch sich ihre Wünsche erfüllen.
Die Protagonisten
Wie oben in der Zusammenfassung signalisiert wurde, sind der Student Anselmus, der Archivarius Lindhorst, Serpentina, die Hexe und Veronika Paulmann die Haupthelden der Geschichte.
Anselmus hat einen gespaltenen Charakter: einerseits will er bürgerliche Ziele (Hofrat, Liebe zu Veronika), andererseits poetische Ziele (Freiheit, Poesie, Fantasiewelt, Liebe zu Serpentina, Atlantis) erreichen. Doch diese beiden Ziele schlieβen einander aus. Im Verlauf der Geschichte wird er sich dessen bewusst, wie beschränkt das bürgerliche Leben ist. Gegen die Vernunft wählt er schließlich Serpentina und somit das Wunder. Den beiden wird das Leben in Atlantis versprochen, in einem Reich also, „in dem sich der heilige Einklang aller Wesen als tiefstes Geheimnis offenbart“.
Durch seinen Sündenfall in Atlantis ist der Archivarius Lindhorst Initiator der Ereignisse im Märchen. Er ist in zwei Welten zu Hause: als Elementargeist in Atlantis und als arbeitender Bürger in Dresden. Trotz seines bürgerlichen Lebens schlieβt er sich von seiner Umgebung aus. Er setzt Anselmus der Welt des Mythos aus und steuert seinen Entwicklungsprozess.
Serpentina ist die Tochter des Archivarius. Sie besitzt, wie ihr Vater, magische Kräfte, die es ihr erlauben, die Gestalt zu verändern. Sie weckt die kreativen Kräfte des Anselmus, dank denen er einen Zugang zur Welt der Poesie findet. Serpentina ist zugleich sein Weg, Atlantis einzutreten. Sie stellt die Vollendung der Liebe in der Poesie dar.
Die Hexe verkörpert das böse Element im Märchen. Sie ist die Gegenspielerin zu Lindhorst. Sie ist auch im Besitz magischer Kräfte, die sie am Anfang dazu einsetzt, Anselmus vor der Poesie abzuschrecken. Später nutzt sie ihre Macht, um Anselmus von seiner Erkenntnis, dass die wahre Freiheit in der Poesie und Fantasie liegt, abzubringen und ihn an die schmerzhafte Enge des bürgerlichen Lebens zu binden.
Veronika Paulmann ist die Gegenspielerin von Serpentina. Die Verführungen der Bürgerlichkeit und des philiströsen Lebens werden in ihr personifiziert. Sie ist entschlossen, den zum Hofrat bestimmten Anselmus zu heiraten. Das Ansehen der Gesellschaft ist am wichtigsten für sie. Sie tut alles, zusammen mit der Hexe benutzt sie sogar Magie, um Anselmus‘ Liebe zu gewinnen. Als sie ihn trotzdem verliert, gibt sie sich kurzerhand mit dem zum Hofrat beförderten Heerbrand zufrieden.
Der Atlantis-Mythos
Der Anlantis-Mythos ist laut Lindhorst und Serpentina der Ursprung für die phantastische Welt. Die Erzählung von Atlantis‘ Entstehung erklärt die Existenz der phantastischen Welt in der bürgerlichen als die Folge des Sündenfalles des Salamanderfürsten, der sich gegen das Verbot von Phosphorus mit der Feuerlilie vermählte. Er muss deshalb als königlicher Archivarius in Dresden leben und kann nur dann gerettet werden, wenn sich seine drei Töchter mit Jünglingen heiraten, die von der bürgerlichen Welt den Zugang in die phantastische finden.
Die bürgerliche Welt
Die bürgerliche Welt steht im Konflikt mit der phantastischen Welt. Die Bürger (Konrektor Paulmann, seine Tochter Veronika und Registrator Heerbrand) sind vom Streben nach materiellem Reichtum und gesellschaftlichem Ansehen geprägt. Sie führen ein geordnetes Leben und werden als absolute Feinde dem träumenden und fantasierenden Anselmus gegenüber charakterisiert. Die Beziehungen zwischen zwei Welten werden im nächsten Teil genauer besprochen.
Schlagwörter:
deutsche Romantik,
deutschsprachige Literatur,
die phantastische Welt von E.T.A. Hoffmann und J.R.R. Tolkien,
E.T.A. Hoffmann,
Märchen
3.4.12
Die phantastische Welt von E.T.A. Hoffmann und J.R.R. Tolkien. Teil 1
Die Entstehungsgeschichte des Märchens „Der goldene Topf”
Es gab viele Faktoren, die E.T.A. Hoffmann bei seiner Arbeit beeinflusst haben: einerseits war es sein Wunsch, sich der Realität zu entziehen, andererseits war es seine Faszination von der Phantasie Jacques Callots und von der Psychiatrie, aber auch die Lektüre von Wagensteil und Voltaire.
Jacques Callot (1592 – 1635), auf den sich Hoffmann in seinem literarischen Erstling beruft, war ein französischer Zeichner und Kupferstecher. „Hoffmann bewunderte die überströmende Phantasie Callots, die einen nahezu unerschöpflichen Reichtum von Gestalten und Einzelzügen schuf, so daβ es dem Betrachter schwerfällt, die ganze Vielfalt des Gestaltens zu entdecken und aufzunehmen”, macht Prof. Dr. Kurt Böttcher deutlich (1977, S. 453 – 454). Weiterhin beeindruckten Hoffmann auch die überreiche Einbildungskraft und die romantische Originalität, schlieβlich wies er auf die charakteristische Ironie hin, die Callots Werken einen tieferen Sinn verleihen. Deswegen ist die in „Phantasiestücken” geschilderte Wirklichkeit auf eine überwirklich-phantastische Welt bezogen. Aus dieser Faszination entstand die Idee, ein Märchen zu schreiben.
Am 19. August 1813 schrieb Hoffmann also an seinen Verleger Kunz über seine Absicht, zu den „Phantasiestücken” ein Märchen hinzufügen: „Mich beschäftigt die Fortsetzung der Phantasiestüke in Callots Manier ungemein, vorzüglich ein Märchen, das beinahe einen Band einnehmen wird. (…) Sie bemerken, Freund! daβ Gozzi und Faffner spuken! auch werden sie bei Lesung des Ganzen wahrnehmen, daβ eine frühere in Bamberg gefaβte Idee, die durch Ihre sehr richtigen Bemerkungen und Einwürfe nur nich zur gänzlichen Ausführung kam, die Grundlage des Märchens bildet.” Diese „in Bamberg gefaβte Idee” war eine Idee aus dem Buch „Menschliches Elend“ von James Beresfords (1764 – 1840). Es handelte sich um eine angeregte Beschreibung eines Menschen, der stets Pech hat, also eines Pechvogels. Hoffmann gab jedoch dieser Idee einen tieferen Sinn: „Der Ungeschicklichkeit des Märchenhelden Anselmus entspricht ein lebendiger Sinn für die höhere, überwirkliche Welt; ja es ist geradezu diese romantische Veranlagung, die ihn für das banale Alltagsleben untauglich macht” (Böttcher 1977, S. 456). Gleich kann man den goldenen Topf deuten: es ist angeblich ein übliches Ding, aber in Wirklichkeit ein magisches Symbol.
Die Reihenfolge der Ereignisse im Märchen und schlieβlich der Sieg des Guten scheinen darauf hinzuweisen, dass E.T.A. Hoffmann ein ruhiger, hoffnungsvoller, optimistischer Dichter war. Aber das war nicht der Fall, denn Hoffmann war damals voller seelischer Widersprüche, seine Zukunft war ungewiss. Deswegen wollte er in ein „wunderbares Reich” der Träume flüchten, das romantische Prinzip realisieren: eine „unendliche Sehnsucht” zum Ausdruck bringen. Ihm ging es darum, die Realität zu verfremden, „das Bekannteste fremd, das Fremdeste bekannt” (Böttcher 1977, S. 456) und eben deshalb wesenhaft zu zeigen. In diesem Märchen verbarg Hoffmann seine Angst vor der Wirklichkeit. Seine innersten Gefühle waren also die Inspiration für sein bekanntestes Werk, das am 15. Februar 1814 abgeschlossen wurde. „Der goldene Topf” wurde 1814 im dritten Band der „Phantasiestücke” veröffentlicht. In der zweiten Auflage der „Phantasiestücke” von 1819 wurde es überschrieben: „Der goldene Topf. Ein Märchen aus der neuen Zeit".
Quelle:
Unter Leitung des Prof. Dr. Kurt Böttcher herausgegeben: “Romantik. Erläuterungen zur deutschen Literatur”, 3. Auflage, Berlin, Volkseigener Verlag Volk und Wissen 1977.
Es gab viele Faktoren, die E.T.A. Hoffmann bei seiner Arbeit beeinflusst haben: einerseits war es sein Wunsch, sich der Realität zu entziehen, andererseits war es seine Faszination von der Phantasie Jacques Callots und von der Psychiatrie, aber auch die Lektüre von Wagensteil und Voltaire.
Jacques Callot (1592 – 1635), auf den sich Hoffmann in seinem literarischen Erstling beruft, war ein französischer Zeichner und Kupferstecher. „Hoffmann bewunderte die überströmende Phantasie Callots, die einen nahezu unerschöpflichen Reichtum von Gestalten und Einzelzügen schuf, so daβ es dem Betrachter schwerfällt, die ganze Vielfalt des Gestaltens zu entdecken und aufzunehmen”, macht Prof. Dr. Kurt Böttcher deutlich (1977, S. 453 – 454). Weiterhin beeindruckten Hoffmann auch die überreiche Einbildungskraft und die romantische Originalität, schlieβlich wies er auf die charakteristische Ironie hin, die Callots Werken einen tieferen Sinn verleihen. Deswegen ist die in „Phantasiestücken” geschilderte Wirklichkeit auf eine überwirklich-phantastische Welt bezogen. Aus dieser Faszination entstand die Idee, ein Märchen zu schreiben.
Am 19. August 1813 schrieb Hoffmann also an seinen Verleger Kunz über seine Absicht, zu den „Phantasiestücken” ein Märchen hinzufügen: „Mich beschäftigt die Fortsetzung der Phantasiestüke in Callots Manier ungemein, vorzüglich ein Märchen, das beinahe einen Band einnehmen wird. (…) Sie bemerken, Freund! daβ Gozzi und Faffner spuken! auch werden sie bei Lesung des Ganzen wahrnehmen, daβ eine frühere in Bamberg gefaβte Idee, die durch Ihre sehr richtigen Bemerkungen und Einwürfe nur nich zur gänzlichen Ausführung kam, die Grundlage des Märchens bildet.” Diese „in Bamberg gefaβte Idee” war eine Idee aus dem Buch „Menschliches Elend“ von James Beresfords (1764 – 1840). Es handelte sich um eine angeregte Beschreibung eines Menschen, der stets Pech hat, also eines Pechvogels. Hoffmann gab jedoch dieser Idee einen tieferen Sinn: „Der Ungeschicklichkeit des Märchenhelden Anselmus entspricht ein lebendiger Sinn für die höhere, überwirkliche Welt; ja es ist geradezu diese romantische Veranlagung, die ihn für das banale Alltagsleben untauglich macht” (Böttcher 1977, S. 456). Gleich kann man den goldenen Topf deuten: es ist angeblich ein übliches Ding, aber in Wirklichkeit ein magisches Symbol.
Die Reihenfolge der Ereignisse im Märchen und schlieβlich der Sieg des Guten scheinen darauf hinzuweisen, dass E.T.A. Hoffmann ein ruhiger, hoffnungsvoller, optimistischer Dichter war. Aber das war nicht der Fall, denn Hoffmann war damals voller seelischer Widersprüche, seine Zukunft war ungewiss. Deswegen wollte er in ein „wunderbares Reich” der Träume flüchten, das romantische Prinzip realisieren: eine „unendliche Sehnsucht” zum Ausdruck bringen. Ihm ging es darum, die Realität zu verfremden, „das Bekannteste fremd, das Fremdeste bekannt” (Böttcher 1977, S. 456) und eben deshalb wesenhaft zu zeigen. In diesem Märchen verbarg Hoffmann seine Angst vor der Wirklichkeit. Seine innersten Gefühle waren also die Inspiration für sein bekanntestes Werk, das am 15. Februar 1814 abgeschlossen wurde. „Der goldene Topf” wurde 1814 im dritten Band der „Phantasiestücke” veröffentlicht. In der zweiten Auflage der „Phantasiestücke” von 1819 wurde es überschrieben: „Der goldene Topf. Ein Märchen aus der neuen Zeit".
Quelle:
Unter Leitung des Prof. Dr. Kurt Böttcher herausgegeben: “Romantik. Erläuterungen zur deutschen Literatur”, 3. Auflage, Berlin, Volkseigener Verlag Volk und Wissen 1977.
Schlagwörter:
deutsche Romantik,
deutschsprachige Literatur,
die phantastische Welt von E.T.A. Hoffmann und J.R.R. Tolkien,
E.T.A. Hoffmann,
Märchen
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