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27.11.16

„Merkur legt Ihnen Steine in den Weg“ - Phraseologismen in den Horoskopen

Das Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, die Präsenz von Phraseologismen in den Horoskopen darzustellen und ihre Rolle zu besprechen. Die linguistische Seite von Horoskopen gehört zu meinen wissenschaftlichen Interessen. Seit drei Jahren analysiere ich Horoskope und habe festgestellt, dass sie sich durch eine hohe Frequenz von Phraseologismen auszeichnen.

            An dieser Stelle wirft sich die Frage auf, was unter dem Begriff  „Horoskop“ verstanden wird. Was erwarten die LeserInnen von einem Horoskop? Im DUDEN[1] wird es als Voraussage über kommende Ereignisse aufgrund von Sternkonstellationen definiert. Horoskope haben einen informativ-unterhaltenden Charakter und ihre sprachlich-stilistischen Mittel hängen vom Zeitschriftentyp ab[2].

            Der Analyse liegen die Horoskoptexte vor, die regelmäßig in der Frauenzeitschrift    „7 Tage“ erscheinen und sich auf einen einwöchentlichen Zeitraum beziehen. Das zu untersuchende Korpus besteht aus Horoskopen in 24 Heften von 41/2008 bis 12/2009. Diese Zeitschrift wurde gewählt, weil sie eine der populärsten Frauenzeitschriften auf dem deutschen Pressemarkt ist und sich an eine breite Leserinnenschicht wendet. Die zu lesenden Horoskope sind kurz, haben eine leserfreundliche Form, beziehen sich sowohl auf das private, als auch auf das berufliche Leben, so dass jede Leserin angesprochen wird. In einer kurzen Form sind zahlreiche Ratschläge und Hinweise enthalten – wir haben es mit einem Verhaltensangebot zu tun, welches keine komplizierten Lösungen vorschlägt.

            Die Frequenz von Phraseologismen ist auffällig -  verbale, substantivische, adjektivische und adverbiale Phraseologismen treten in jedem Horoskop auf. Meine Aufmerksamkeit widme ich verbalen Phraseologismen, weil sie am häufigsten vorkommen. Die somatischen Phraseologismen bilden die umfangreichste Gruppe: aus dem Bauch heraus entscheiden, etw. aus den Augen verlieren, etw. übers Knie brechen, auf offene Ohren stoβen, für etw. ein gutes Händchen haben, etw. vor Augen behalten, sich die Zähne ausbeißen. Wie erwartbar, beschreiben sie unterschiedliche Situationen.  Um eine thematische Klassifizierung von Phraseologismen tentativ, kontext- und situationsgebunden darzustellen, wurden einige Gruppen unterschieden: eine positive Entwicklung (die Oberhand gewinnen, jdn. in die richtige Richtung schieben, jdn. auf den richtigen Kurs bringen, ins Lot kommen), Glück/Erfolg (auf Wolke 7 schweben, auf der Sonnenseite sein, etw. in vollen Zügen genieβen, Bäume ausreiβen können), Warnung (etw. aus den Augen verlieren, sich in Grenzen halten, sich auf seinen Lorbeeren ausruhen, jdm. Steine in den Weg legen), eine realistische Beurteilung einer Situation (auf dem Boden der Tatsachen bleiben, auf dem Teppich bleiben, etw. vor Augen behalten). Die Expressivität der Phraseologismen und ihre Bildlichkeit kommen in Mini-Szenarien zum Ausdruck, die zusätzlich um zahlreiche Metaphern, Kollokationen und bestimmte, überaus häufig auftretende lexikalische Einheiten (z.B. Erfolg, Liebe, Partner, Beziehung, Harmonie, Entspannung, Gefühle) ergänzt werden.

            Abgesehen von teil- oder vollidiomatisierten Phraseologismen, die die Kriterien der Polylexikalität, Festigkeit und Idiomatizität[3] weitgehend erfüllen,  unterscheiden die Linguisten ebenfalls Phraseologismen im weiteren Sinne (die sog. topischen Formeln), d.h. Sprichwörter, Antisprichwörter, Sagwörter, Lehnsprichwörter, geflügelte Worte, Gemeinplätze sowie spezielle Klassen von Phraseologismen, ergo Modellbildungen, Zwillingsformen, Kinegramme[4]. Um die volle Charakteristik von Horoskopen zu erfassen, sollte man die erwähnten Klassen von Phraseologismen einbeziehen. Kennzeichnend für die Horoskope sind Sprichwörter (z.B. in der Ruhe liegt die Kraft, auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig kann man nicht tanzen, jeder ist seines Glückes Schmied, der Schein trügt, es ist nicht alles Gold, was glänzt), Modellbildungen (Glas um Glas, von Tag zu Tag) und Zwillingsformeln (klipp und klar, fix und fertig).

            Zusammenfassend darf man wohl sagen, dass die Horoskope ein geeignetes Untersuchungsmaterial für die an Phraseologismen interessierten Sprachwissenschaftler bilden, zumal sie Phraseologismen textsortenspezifisch, adressaten- und situationsangemessen vermitteln. Expressivität, Bildlichkeit,  Offenheit, Wortspiele und eine leserfreundliche Form sind wesentliche Merkmale von diesen kohärenten Texten, die sich auch im Deutschunterricht als äußerst nützlich erweisen können.



[1] Kunkel-Razum, Kathrin / Scholze-Stubenrecht, Werner [u.a.] (Hrsg.) (2007): Duden. Deutsches Universalwörterbuch. 6., überarbeitete und erweiterte Auflage. Mannheim [u.a.]: Dudenverlag, 850.
[2] vgl. Köster, Lutz: Phraseologismen in populären Kleintexten und ihr Einsatz im DaF-Unterricht. In: Lorenz-Bourjot, Martine / Lüger, Heinz-Helmut (Hrsg.) (2001): Phraseologie und Phraseodidaktik. Wien: Ed Praesens, 137.
[3] vgl. Burger, H. (2007): Phraseologie. Eine Einführung am Beispiel des Deutschen. Berlin: Schmidt, 15-32.
[4] vgl. ebd., 39-50.

20.11.16

Die Aktivitäten von Lehrkräften: meine Erfahrung

a) Ich gestalte den Ablauf meines Unterrichts, indem ich…

- plane, welche Materialien ich benutzen werde
- darüber nachdenke, was den Lernenden die meisten Schwierigkeiten bereiten könnte
- plane, was ein guter Einstieg wäre
- entscheide, wie ich mich auf die letzte Unterrichtsstunde beziehe
- Arbeitsblätter erstelle
- geeignete Medien aussuche (z.B. indem ich im Internet recherchiere).

b) Ich leite meine Lernenden an, indem ich…

- ihnen die Aufgabenstellung erkläre
- sie darüber informiere, was sie für sie nächste Unterrichtsstunde vorbereiten / wiederholen sollten
- ihnen erkläre, wie sie sie die Unterrichtsstunde nachbereiten können
- reagiere, wenn ich sehe, dass eine Übung ihnen Schwierigkeiten bereitet. Auf Schwierigkeiten oder Fragen gehe ich immer ein
- die Phasen der Unterrichtsstunde so plane, dass die Lerner das Gefühl haben, dass die einzelnen Etappen miteinander verbunden sind.

c) Ich kooperiere mit meinen Lernenden, wenn ich…

- sie bei den Lernaktivitäten unterstütze
- ihre Fragen beantworte, auf ihre Fragen eingehe
- ihnen alles erkläre, was sie nicht verstehen
- auf Lernhilfen hinweise
- sie darauf aufmerksam mache, was sie selbst zu Hause machen können, um den Unterrichtsstoff besser zu beherrschen.

d) Ich korrigiere/verbessere, indem ich…

- nicht gleich die richtige Antwort gebe, sondern die Lernenden selbst auf die richtige Antwort kommen lasse
- nicht gleich den ganzen Satz / den ganzen Text durchstreiche und neu schreiben lasse, sondern indem ich mit dem Lerner die Fehler analysiere
- einen Text vorlesen lasse und indem die Fehler gemeinsam analysiert und korrigiert werden
- die Texte / Aufsätze zu Hause lese und korrigiere. Im Unterricht wird auf sie eingegangen

e) Ich motiviere meine Lernenden, indem ich...

- sie für ihre Fortschritte beim Lernen lobe
- Zeit dafür widme, den Unterrichtsstoff zu wiederholen, wenn ich sehe, dass die Lerner dies brauchen
- die Lerner darüber informiere, was sie gut beherrscht haben und woran sie noch arbeiten sollten (und wie, mit welchen Methoden)
- den Schwierigkeitsgrad des Unterrichtsstoffs berücksichtige.

f) Ich gebe Impulse, indem ich…

- den Lernern verschiedene Medien zur Verfügung stelle, die sie beim Lernen benutzen können
- sie darauf hinweise, wo sie mehr Übungen finden können
- ihnen gute Internetseiten empfehle
- ihnen Teilnahme an extra Aktivitäten vorschlage (wie z.B. AG, Tag der offenen Tür, Wettbewerb)
- ihnen nicht sofort fertige Regeln zur Verfügung stelle, sondern indem ich sie Regeln aufgrund der Beispiele bilden lasse.

g) Ich unterstütze meine Lernenden, indem ich…

- auf ihre Fragen antworte
- ihnen bei Schwierigkeiten helfe
- helfe, wenn Partner- oder Gruppenarbeit nicht funktioniert
- ihnen geeignete Medien empfehle (zur Nachbereitung und zur Erweiterung der Deutschkenntnisse)
- sie darüber informiere, wie sie ihr Wissen zu Hause erweitern können
- flexibel in Bezug auf die Arbeitsformen bin.




Ich am Gymnasium Traben-Trarbach (Deutschland, 12. Mai 2011)