Die Kompetenzorientierung ist in meiner Unterrichtsplanung
sehr wichtig, weil ich immer Wert darauf lege, dass die Lerner ihr Wissen
anwenden können und dass sie über sprachliche Kompetenzen verfügen: es geht schließlich nicht darum, dass sie nur die
Regeln des Perfekts kennen, sondern auch darum, dass sie im Perfekt z.B. über ihre Ferien erzählen können.
Ich gehe davon aus, dass man im Unterricht immer Zeit für die Anwendung des erworbenen
Wissens einplanen sollte. Der Lerner sollte das Gefühl haben, dass er seine Kompetenzen erweitert und dass er eine
Chance bekommt, das Gelernte anzuwenden. Ich tendiere dazu, den Lernern den
Kontakt mit der lebendigen Sprache zu ermöglichen und schlage ihnen verschiedene Quellen vor (z.B.
Internetseiten, Zeitschriften).
Die Interaktionsorientierung ist für mich ein sehr wichtiges Prinzip. Der Lerner sollte im Stande
sein, zu kommunizieren. Es ist manchmal der Fall, dass seine Grammatikkenntnisse
verbessert werden sollten, aber dass er trotzdem kommunizieren kann. Deswegen
sollte man ihn zur Interaktion ermutigen. Im Unterricht gibt es verschiedene Möglichkeiten: Diskussionen, Gespräche in Gruppen oder zu zweit,
Diskussionen über Filme, Ausflüge an die Orte, wo der Kontakt mit
der deutschen Sprache ermöglicht
wird (z.B. Initiativen wie Stammtische, Woche des deutschen Kinos, Vorträge der deutschsprachigen Dozenten
an den Unis).
Die Förderung
von autonomem Lernen ist ebenfalls nicht wegzudenken. Ich gehöre zu Lehrkräften, die viel Wert auf die
Lernstrategien legen. Die Autonomie muss im Unterricht berücksichtigt werden: der Lerner
sollte wissen, wie er selbständig
lernen kann. Was kann er tun, um sein Wissen zu vertiefen oder aufzufrischen?
Wass kann er zu Hause tun? Welche Möglichkeiten
gibt es? Welche Lernstrategien kann er verfolgen, um den Unterrichtsstoff zu
beherrschen? Die Lehrkraft sollte die Lerner über verschiedene Möglichkeiten
informieren, sie ihnen zur Verfügung
stellen.
Die Handlungsorientierung hängt für mich
mit der Kompetenz- und Interaktionsorientierung zusammen. Sie hat es mit der
Anwendung des erworbenen Wissens zu tun. Der Lerner sollte handeln können, d.h. er sollte sich mit
anderen verständigen, seine
Meinung zum Ausdruck bringen, um Informationen bitten, Fragen stellen und
beantworten, über etwas erzählen, über seine Gefühle
sprechen, das Gelesene verstehen, sich auf das Gesagte beziehen, Texte
schreiben können. Es sind
verschiedene sprachliche Handlungen, die im Laufe des Lernprozesses eingeführt, geübt, wiederholt und vertieft werden.
Das Prinzip der
Lernerorientierung hat in den letzten Jahrzehnten an Bedeutung gewonnen. Der
Lerner steht heute im Zentrum des Unterrichts. Zweifelsohne kann man sagen,
dass alles sich um ihn dreht. Das Ziel des Unterrichts besteht darin, dass er
kommunizieren kann, also sollte man alles tun, um es ihm zu ermöglichen. Das vorhandene Wissen
sollte aktiviert werden, verschiedene Lernstile sollten berücksichtigt werden, man sollte auf
Schwierigkeiten eingehen, das Gelernte sollte gesichert und wiederholt werden.
Ich halte die Lerneraktivierung für sehr wichtig. Weil der Lerner im Zentrum des Unterrichts
steht, sollte er so sehr wie möglich
aktiviert werden. Dies kann z.B. folgendermaßen geschehen:
- durch visuelle Mittel, auf die sich jeder beziehen kann
- durch die Partner- oder Gruppenarbeit, sodass jeder eine
Chance hat, etwas zu sagen
- durch das Stellen der Aufgaben zur Wahl - manchmal müssen nicht alle gemacht werden.
Der Lerner hat so eine Entscheidungsfreiheit
- durch didaktische Spiele (etwas anderes als nur die Arbeit
mit einem Lehrbuch)
- durch Bildkarten, Filme oder Musik
- durch das Sicherstellen, dass jeder versteht, was gemacht
werden sollte
- durch die Binnendifferenzierung
Die interkulturelle Orientierung ist ein Prinzip, das immer wichtiger
wird. Die Welt ist klein, heutzutage bekommen die Lerner immer häufiger eine Möglichkeit, ins Zielsprachenland zu
reisen und auf diese Art und Weise das Gelernte anzuwenden. Schon im Unterricht
sollte man die Landeskunde nicht vernachlässigen. Ich erzähle
meinen Schülern viel über Deutschland. Weil ich dieses
Land gut kenne, kann ich ihre Fragen beantworten und manchmal auch Vorurteile
abbauen.