Die
Urindoeuropäer waren ein Volk mit unterschiedlichen Stämmen. Sie lebten in den letzten
Jahrtausenden v. Chr. an der Oder, an der Elbe bis zu Weser (heute
Norddeutschland). Sie kannten Schaf, Ziege, Rind, Hund, Schwein, kannten keine
Katze, kein Maultier, kein Esel. Sie beschäftigten sich mit Viehzucht und
Ackerbau.
Noch einige
Informationen über die Urindoeuropäer:
- · das Hauptgetreide war die Gerste
- · die Häuser aus Holz
- · sie kannten nur Kupfer
- · patriarchalische Großfamilie
- · Wergeld - eine Strafe, die man bezahlen musste, wenn man einen Mann umgebracht hat
- · Anfänge eines geregelten Rechtssystems
- · polytheistische Religion
- · die Toten wurden begraben, der Ahnenkult war entwickelt
- · die Zahlwörter - bis 100 (Dezimalsystem - Zehnesystem)
- elf, zwölf - der Auslaut kommt von lîf
Man rechnete dezimal, aber der Bezug auf Dutzend wurde auch genommen.
Im dritten Jahrtausend v. Chr. begann dieses Volk allmählich in Volksgruppen zu zerfallen.
In Bezug auf die Sprache gibt es drei Theorien, die Ende des 19. Jahrhunderts
konzipiert wurden:
1) die Stammbaumtheorie von August Schleicher, der das Urindogermanische
mit einem Baum vergleicht - ein Stamm, aus dem neue Äste herauswachsen. Eine deutliche
Trennung zwischen den einzelnen Sprachen wird angenommen. Das Modell setzt
intensive Wanderungen der Völker voraus - keine oder wenig Kontakte zueinander, eine räumliche Trennung, eine individuelle
Entwicklung der einzelnen Tochtersprachen ohne gegenseitige Einflüsse.
2) die Wellentheorie von Johannes Schmidt. Er vergleicht die Entstehung
und Entwicklung der Sprachen mit konzentrischen Wellen im Wasser (wenn man
einen Stein ins Wasser wirft, sind die Wellen zuerst stark, dann immer schwächer). Es gibt allmähliche Übergangszonen, es lassen sich
Gemeinsamkeiten feststellen. Zwischen den Sprachen gibt es immer Kontakte.
3) die Substrattheorie von Hermann Hirt. Die Indoeuropäer haben andere Völker besiegt, unterworfen. Die
Sprache ist ein Produkt der Mischung der ursprünglichen indoeuropäischen Sprache und der Sprache des
unterworfenen Volkes.
Ungefähr von 500 v. Chr. bis 500 n. Chr. wurde Germanisch gesprochen.
Die ältesten Quellen über die Germanen:
1) Gaius Julius Caesar (100-44 v.Chr.):
Chronik des galischen Kriegs "Commentarii de bello gallico" - er
berichtet über seine Erfahrungen mit germanischen Stämmen
2) Tacitus (55-): "De origine, moribus ac
situ germanorum libellus" -"Von der Herkunft, dem Sterben und dem
Zustand der Germanen"
3) Plinius der Ältere
Die Germanen haben wahrscheinlich nicht
geschrieben. Es gibt keine Quellen, nur Aufschriften, magische Formeln sind
erhalten.
Der Helm von Negan ist ein Gegenstand mit
einer germanischen Inschrift (6. Jh. u.Z.).
Das goldene Horn von Gallehus, Jütland (um
420) trägt die folgende Inschrift:
EK HLEWAGASTIR HOLTINGAR HORNA TAWIDO
(ich) (Lebegast habe) (der Sohn von Hold)
(Horn) (gemacht)
Im Runenalphabet hatte jedes Zeichen eine
magische Bedeutung, entsprach einem Gott.
"Runne" bedeutete ursprünglich
"Geheimnis".
raunen - flüstern
Die sechs ersten Zeichen: F u th a r k
Es gab zwei Alphabete: ein älteres mit 24
Zeichen und ein jüngeres mit 16 Zeichen.
Bis ins 19. Jahrhundert wurden die Runen vor
allem in Skandinavien gebraucht.
Wulfila (Ulfila) war ein christlicher Bischof
(311-382), aus dem Stamm der Westgoten - um die Mitte des 4. Jahrhunderts waren
sie an der unteren Donau, im heutigen Bulgarien (damals war es eine römische
Provinz). Wulfila hat die Bibel aus dem Griechischen uns Lateinischen ins
Westgotische übersetzt ("Codes argentus"). Ein Sprachzeugnis wurde in
einem germanischen Dialekt verfasst. Die Bibel wurde zu Beginn des 6.
Jahrhunderts in Oberitalien gefunden, heute befindet sie sich in der
Universitätsbibliothek in Uppsala. Wulfila hat sein eigenes Alphabet geschaffen
(die Unziale aus dem Griechischen, manchmal Runenzeichen und lateinische
Buchstaben).
Um 2000 v.Chr., als die Indoeuropäer sich
getrennt hatten, lebten die Germanen im heutigen Dänemark, Südschweden,
Südnorwegen, in den Gebieten an der Odermündung und an der Elbmündung. Zwischen
1200-800 v.Chr. haben die Germanen die Gebiete bis an die Weichselmündung
besetzt (das heutige Nord-West-Polen), im 6. Jahrhundert v.Chr. die Gebiete an
der mittleren Elbe (heute Sachsen), im 4.-2. Jh. begaben sie sich weiter in den
Osten und Südosten, Richtung Schwarzes Meer. Die Burgunden und die Wandalen
kamen aus Skandinavien an die Weichsel (1. Jh. v.Chr.), um das Jahr 0 kamen die
Goten an die untere Weichsel, auch aus Skandinavien.
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