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1.1.12

Theodor Fontane und seine Schreibweise

Theodor Fontane (1819-1898) schrieb gesellschaftskritische Romane. Er beschuldigte niemanden und brachte keine Reformvorschläge. Seine Romane sind realistisch und man hat ihn gerne mit Russen verglichen (Tolstoi, Dostojewski).


(Theodor Fontane, 1883 - Carl Breitbach)

Bei Fontane finden wir kein umfassendes Gesellschaftspanorama. Er konzentriert sich nur auf ausgewählte Aspekte, er nimmt nicht alle Menschen unter die Lupe (vor allem Menschen aus dem wohlhabenden Bürgertum, vom preußischen Adel). Er schildert sehr genau, getreu die Ereignisse. Er war eindeutig ein wunderbarer Beobachter der bestimmten gesellschaftlichen Verhältnisse, ein scharfsinniger Beobachter der Menschen. Er hält sich auf Distanz, legt Wert darauf, objektiv zu bleiben. Es fehlt eine direkte Stellungnahme, eine Konfrontation der Standpunkte. Genau, präzise, objektiv schildert er die Verhältnisse seiner Zeit.

Fontane war ein großartiger Beobachter des Berliner Lebens. Er beschreibt gründlich, was psychisch, seelisch passiert. Die Handlung spielt in der Privatwelt der Helden. Das Thema ist die ewige Spannung, die Kluft zwischen der Gefühlswelt der Menschen und gesellschaftlichen, moralischen Konventionen.

Fontane ist kein Moralist, kein Lehrer der Moral, urteilt nicht über seine Mitmenschen, ergreift keine Partei. Er schildert alles aus verschiedenen Perspektiven. Er beschreibt die Schicksale seiner Helden fast anteilnahmslos. Er beschreibt, was im Inneren der menschlichen Seele vorkommt, was sich im Herzen abspielt. Die Geschehnisse in seinen Romanen werden kühl, sachlich dargestellt. Viele Fragen bleiben offen. Die Entscheidung, wer schuld sein könnte, liegt an dem Leser selbst.

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