Identitätshypothese:
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Der Mensch besitzt eine generelle Sprachfähigkeit.
Schon beim Erstspracherwerb wird ein Spracherwerbsmechanismus ausgelöst,
so auch beim Lernen von Fremdsprachen. Der Erstspracherwerb ist in Kindern
biologisch angelegt.
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Das Lernen einer Fremdsprache gleicht dem Lernen
einer Erstsprache.
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Weitere Sprachen werden jedoch anders gelernt,
weil physische und kognitive Gegebenheiten sich verändern.
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Die Sprache ist vor allem ein Mittel der
Kommunikation.
Lehr-/Lernbarkeitshypothese:
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Die Reihenfolge beim Erwerb von Strukturen einer
Sprache ist vorgegeben, man kann sie nicht beeinflussen oder verändern.
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Zum erfolgreichen Verlauf von Lernprozessen
sollte man sich auf das nächste Stadium des Erwerbs bei den Lernenden beziehen.
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Bei den Lernenden ist die Bereitschaft
notwendig, sprachliche Strukturen aufzunehmen, mental zu verarbeiten und ins
bestehende Wissen aufzunehmen.
Interlanguage-Hypothese:
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Es ist eine Weiterentwicklung der Identitätshypothese.
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Lernende bilden Lernervarietäten
und Zwischensprachen aus (mit Elementen der Erst- und Fremdsprache sowie mit
eigenen Elementen).
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Zwischenschritte sind im Prozess der Veränderung.
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Fossilierungen sind fehlerhafte Äußerungen, die sich fest einprägen
und nicht verändert werden.
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Lernervarietäten sollte man im Unterricht
aufgreifen und thematisieren.
Kontrastivhypothese:
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Bei großen strukturellen Unterschieden
zwischen der Erst- und Fremdsprache ist die Fremdsprache schwieriger zu
erlernen und es gibt mehr Interferenzfehler.
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Indem man beide Sprachen kontrastiv vergleicht, kann
man Interferenzen erklären.
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Als Lehrkraft ist es nützlich zu wissen, welche
Erstsprache die Lernenden haben.
mentales
Lexikon:
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Wie ist die Verbindung mentaler Repräsentationen
von Wörtern?
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grammatische Merkmale (Wortform und -art,
Flexion, Morphologie)
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phonologische Merkmale
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orthografische Merkmale
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graphematische Merkmale
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verwandte Begriffe und Konzepte
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persönliche Bezüge
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Wörter sind vernetzt im Gehirn
abgespeichert
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Für die Lerner ist es wichtig, Bezüge
zwischen einzelnen Phänomenen herzustellen.
Inputhypothese:
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Das Lernen der Erst- und Fremdsprache
ist ohne
ausreichenden Input nicht möglich.
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Ausschlaggebend ist die Quantität
und die Qualität des sprachlichen Inputs.
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Der optimale Input sollte ein bisschen höher
sein als das erreichte Niveau.
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Der sprachliche Input muss zum Intake werden (das,
was die Lernenden wirklich verarbeiten).
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Der Output zeigt, was jemand produktiv anwenden
kann.
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Der Outcome zeigt die sprachliche Kompetenz und
bezieht sich auf eine langfristige Wirkung.
Interaktionshypothese:
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Der Unterricht ist Interaktion zwischen
Lehrenden und Lernenden.
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Eine Sprache lernt man beim Aushandeln von
Bedeutungen.
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Lernende bearbeiten etwas gemeinsam.
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Sie sind aufmerksam für sprachliche Strukturen.
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Man sollte Aufgaben so stellen, dass die Lerner dazu
angeleitet werden, Bedeutung auszuhandeln.
Mehrsprachigkeitsmodelle:
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Faktorenmodell von Hufeisen (2003, 2010) – wie unterscheidet
sich das Lernen weiterer Fremdsprachen vom Erwerb der Erstsprache und der
Zweitsprache?
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Multilingualismus-Faktor (M-Faktor) – Herdina und
Jessner u.a. (1999) – Mehrsprachige Personen verfügen über einen Sprachenschatz, den
man als multilinguale Vernetzung bezeichnet und der bestimmte Phänomene
zeigt. Die Sprachvernetzungen unterscheiden sich je nachdem, ob eine Person
eine, zwei oder mehrere Sprachen kann.
Quelle: Goethe-Institut: DLL 2
Quelle: Goethe-Institut: DLL 2