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28.12.14

Theodor Storm: "Der Schimmelreiter" (1888). Haukes Scheitern

Warum ist Hauke ein gründezeitlicher Mensch?

Hauke zeigt ganz spezielle Interessen (Berechnen und Ausmessen von Landstücken). Er macht sich Gedanken, was man verbessern könnte, hat Verbesserungsvorschläge. Von Kind an hat er daran beharrlich gedacht, sein ganzes Leben der Sache gewidmet. Er scheut keine Mühe, um etwas zu erreichen (z.B. wenn er Holländisch lernt, um ein Buch zu lesen).

Er ist lernfähig, wissbegierig, ehrgeizig, intelligent, begabt. Er will einen neuen Deich mit einem sanfteren Abfall zur Seeseite entwerfen, der besser vor Sturmfluten schützen würde und dem Meer viel Land abgewinnen soll. Er kauft einen verkommenen Schimmel, der sich prächtig entwickelt, sich aber jedem anderen Reiter verweigert. Hauke will zeigen, dass er es wert ist, Deichgraf zu sein - "in seinen Gedanken wuchs fast der neue Deich zu einem achten Weltwunder".

Er ist vom Kleinknecht schnell zum Deichgrafen aufgestiegen. Seine Fähigkeiten haben ihn für diesem Posten prädestiniert. Das Amt des Grafen ist mit Ansehen verbunden. Ein aufklärerisches Gemeinschaftswerk musste misslingen, weil seine Tatkraft sich der Umgebung entfernt hatte. Das Ziel war in greifbarer Nähe, aber - je näher dem Ziel, desto ferner der Umwelt. Hauke hegte widersprüchliche Gefühle: wachsender Groll, zunehmende Missgunst der Dorfbewohner, Liebe zu Elke... Die Worte der Dorfbewohner, dass er seinen Posten dank Elke bekommen habe, spornen ihn an. Das Streben nach dem Erreichen persönlichen Vorteils steht nicht im Widerspruch mit seiner Arbeit. Er hat alles dem Gemeinschaftswerk unterordnet. Die Kluft zwischen Hauke und seinen Mitbürgern vertiefte sich jedoch. Man hat ihm aus Furcht gehorcht.

Warum ist Hauke gescheitert?

Er war mit seinen Plänen alleine. Er war ein Einzelkämpfer, hatte keine Unterstützung. Seine Frau konnte ihm technisch nicht helfen. Die, die das konnten, wollten es nicht. Er scheiterte an Borniertheit, Intoleranz, Bosheit, Unwissenheit, Missgunst der Menschen. Alleine konnte er nicht alles in die Tat umsetzen. Er musste gegen die Ignoranz kämpfen. Mit der Konstruktion des neuen Deiches wollte er die Natur bewältigen, beeinflussen, in den Kreislauf der Natur eingreifen, den Boden dem Meer entreißen. Er hat jedoch die Kräfte der Natur verkalkuliert, mit ihr kann man nicht gewinnen, so scheiterte Hauke auch an Naturgewalt. Die Rechnung ausgestellt für ihn war sehr hoch. Er wollte ein Werk auf Leben und Tod bauen und zunächst scheint es, dass seine Individualität triumphieren kann, aber letztendlich erleidet er eine Niederlage, die zahlreichen Faktoren, u.a. der zunehmenden Vereinsamung, zu "verdanken" ist. 

24.12.14

Was zu Weihnachten auf die Nerven geht...

1. überfüllte Einkaufszentren - es fängt schon gleich nach dem 1. Advent an. Gut, dass es in meinem Städtchen kein Einkaufszentrum gibt. Sonst würde ich noch verrückt. Es geht mir jedes Jahr auf die Nerven, wenn die Leute sich Gedanken über die Geschenke machen. Die Antwort ist für mich ganz einfach: wenn du jemanden kennst, weißt du, was du ihm schenken sollst. Jedes Jahr bekomme ich Geschenke, von denen ich ziemlich enttäuscht bin. Nicht alles ist jedoch von Nachteil: dann weiß ich zumindest, wer mich kennt und wer überhaupt nichts von mir weiß. Um Gottes willen, warum mir Süßigkeiten schenken?

2. Ich hasse es auch, wenn ich nach Polen komme und wenn die Leute mich ständig ausfragen. Na ja, es ist nicht nur mit Weihnachten verbunden, aber schon heute erlebte ich dasselbe zum zigsten Mal. Die Leute kennen mich nicht, die Nachbarn sehen mich ein Mal im Jahr, aber alle wissen am besten, dass ich "gut verdiene" und dass ich "es zu etwas gebracht habe", was nicht der Fall ist!!! Ganz im Gegenteil - ich verdiene durchschnittlich und mache mir seit einem Jahr Gedanken, ob ich eine größere Wohnung mieten soll oder auch nicht. Viele Sachen kann ich mir nicht leisten, aber vielleicht ist es gut so.

Es ist auch nicht einfach, weil meine jüngere Schwester letztes Jahr geheiratet hat. Eine Tante von mir: "Mach dir keine Sorgen, du bist jung, du findest noch jemanden". Wer kommt überhaupt auf die Idee, dass ich mir Sorgen mache und dass ich jemanden suche? Ganz im Gegenteil - ich habe schon längst aufgegeben. Manche Sachen weiß man einfach. Manche Leute wissen ja, dass sie nur auf sich selbst angewiesen sind.

3. Immer wieder, jedes Jahr und seit langem, seit ewig kann ich es nicht verstehen, warum die Leute, die an Gott nicht glauben, Weihnachten feiern. Es gibt einen Weihnachtsbaum, es gibt Geschenke und das wär's. Komisch - es ist einfach, sich etwas auszusuchen, was einem gefällt. Ich kannte einmal jemanden, der eben dies gemacht hatte und sicherlich bis heute macht. Ich konnte es nicht verstehen und fand es eigentlich lächerlich, zumal ich es völig akzeptierte, dass er ein Atheist war. Unter guten Bekannten habe ich auch Atheisten und es ist gut so. Es sind jedoch Leute, die von ihrer Einstellung komplett überzeugt sind und das bewundere ich. Ich bin von meiner Religion auch hundertprozentig überzeugt und vielleicht deswegen glaubwürdig.

4. Ich mag zwar keinen Schnee, aber kann damit leben, wenn es schneit. Das Wetter müssen wir so nehmen, wie es ist. Wir können es nicht ändern. Ich versuche nur, das Beste daraus zu machen. In meiner Region in Deutschland schneit es sehr selten, was mich besonders freut. Wenn es schon ausnahmsweise schneit, dann ganz wenig. Einen solchen Winter wie in Polen gibt es nicht. Es gibt echt viele Leute, die immer meckern, wenn es zu Weihnachten nicht schneit, weil alles nicht so wie in der Werbung für Coca Cola aussieht. Na ja, außer den Geschenken zählt noch der Schnee, ohne den man - von mir aus - besser leben kann. Man kann sich so viel Arbeit und ganz viel Ärger ersparen.

5. Bitte, keine gereimten, vom Internet heruntergeladenen Wünsche zu Weihnachten! Man kann sich doch ein bisschen Mühe geben und sich individuelle, persönliche Weihnachtswünsche einfallen lassen. Wenn mir nichts einfällt, weil ich z.B. jemanden nicht so gut kenne, schreibe ich einfach: "Ein frohes, erholsames und besinnliches Weihnachtsfest". Es reicht doch und ist viel besser als ein kleines Gedicht, in dem Rentiere tanzen und ich weiß nicht was noch...

6. Es geht mir auch auf die Nerven, wenn die Leute meckern, weil sie schon wieder zu viel gegessen haben. Meine Regel ist so einfach: ich verhalte mich nicht so, als ob ich das ganze Jahr lang nichts gegessen hätte. Mein Motto zu Weihnachten lautet: Maß, Maß, Maß und noch einmal Maß. Nach dem Essen soll man sich noch bewegen können, um abzuräumen und abzuwaschen. Ich sehe keinen Grund dafür, warum ich mich dann vollstopfen soll, um Magenschmerzen zu haben. Oder es gibt auch Schlimmeres: an diesen Tagen gibt es doch so viele Leute, die tatsächlich die ärztliche Hilfe gut gebrauchen können...


So, es wäre meine Meinung. Ja, das Weihnachtsfest ist ganz schön und besinnlich. Es sind nette Tage im Kreis der Familie, obwohl ich kein besonderes Bedürfnis habe, mit der Familie zusammen zu sein. Letztes Jahr bin ich ja in Deutschland geblieben. Die Zeit selbst ist wichtiger und es ist mir egal, ob ich meine Familie zu Weihnachten oder im Juni sehe. Trotzdem muss ich gestehen, dass die Atmosphäre magisch ist und dass ich mich freue, weil keiner im Haus meiner Eltern den religiösen Aspekt vernachlässigt :) 

29.8.14

Theodor Storm: "Der Schimmelreiter" (1888). Wer ist Hauke Haien? Teil 2

Hauke Haien wollte zeigen, dass er es wert ist, Deichgraf zu sein – „in seinen Gedanken wuchs fast der neue Deich zu einem achten Weltwunder“.

Carsten und Iven, die Knechte des Deichgrafen, erblicken eines Abends auf Jeverssand, einer Hallig vor dem Deich, einen Schimmel. Als Carsten hinüberfährt, findet er dort aber kein Pferd, sondern nur ein Gerippe. Einige Tage später kehrt Hauke aus der Stadt von seinem Besuch beim Oberdeichgrafen mit einem Schimmel zurück. Er hat für ihn 30 Taler gezahlt. Der Schimmel lässt Carsten nicht aufsitzen, er lässt ihn sich nur führen. Carsten denkt nun, dass der Teufel im Schimmel stecke, zumal er das Pferdegerippe nicht mehr findet. Dann wechselt er zu Ole Peters. Die Geschichte über das Teufelspferd wird von allen erzählt, die gegen Hauke einen Groll hegen. Die Arbeiter misstrauen ihm und er bezeichnet die Vorurteile als „Altweiberglauben“. Er treibt die Menschen zur Arbeit an – „er allein hatte die Schwäche des alten Deiches erkannt“. Die Leute vermuten, dass er einen Pakt mit dem Teufel geschlossen habe – alles, was dazu passt, wird als Bestätigung genommen.

Hauke versucht, seine Pläne zu verwirklichen. Er hat jedoch sein Lebenswerk nicht vollendet. Bis heute hat er keine Ruhe gefunden. Immer dann, wenn Gefahr am Deich droht, ist ein Reiter auf dem Schimmel zu sehen.

Hauke musste ständig mit den Dorfbewohnern kämpfen. Er hat erkannt, dass er eine Niederlage erlitten hat. Alles hat er dem Gemeinschaftswerk unterordnet. Er wollte ein Werk auf Leben und Tod bauen.

Mit seinen Plänen war er alleine. Er war ein Einzelkämpfer. Von keiner Seite hat er Unterstützung bekommen. Seine Frau konnte ihm technisch nicht helfen. Die, die das konnten, wollten es nicht. Er war zu idealistisch und scheiterte an Borniertheit, Intoleranz, Bosheit, Unwissenheit, Ungunst, Ignoranz der Mitmenschen. Mit seinen Plänen wollte er die Natur bewältigen, beeinflussen, in den Kreislauf der Natur eingreifen, aber er hat ihre Kräfte verkalkuliert. Mit der Natur kann man nicht gewinnen. Hauke scheiterte an der Naturgewalt. 

16.3.14

Theodor Storm: "Der Schimmelreiter" (1888). Wer ist Hauke Haien? Teil 1

Die Handlung spielt an der Nordseeküste (Nordfriesland) im Jahre 1756.

Hauke Haien ist sehr intelligent, er übernimmt bestimmte Aufgaben für den Deichgrafen, beginnt als Kleinknecht, aber gewinnt im Laufe der Zeit an Anerkennung und tritt das Erbe seines Vaters an, übernimmt den Besitz von seiner Frau Elke. Dann hat er die meisten Besitztümer und wird zum Deichgrafen. Er hat die Grundvoraussetzungen erfüllt.

Er versucht seine Pläne zu verwirklichen, aber hat sein Lebenswerk nicht vollendet. Er muss ständig gegen die Dorfbewohner kämpfen. Seine Klugheit ist überragend, Hauke ist kreativ, ein bisschen übertrieben ehrgeizig. Er ist schweigsam, kommuniziert nicht gerne, wenn er keinen Sinn sieht. Er ist Einzelgänger, Außenseiter. Obwohl er ständig in einer Menschenmenge lebt, hält er Distanz und bleibt unverstanden. Er will beweisen, dass er für seinen Posten geeignet ist, erfüllt seine Aufgaben sorgfältig, gewissenhaft. Er ist visionär, aufgeklärt, nicht abergläubisch.

Es ist ein modern denkender, einfallsreicher Mensch. Er denkt pragmatisch, für ihn zählt die Praxis. Er denkt an das Allgemeinwohl der Bewohner, will etwas für die Gesellschaft tun. Hauke ist zielstrebig, durchsetzungsfähig, anspruchsvoll. Seine Gefühle zeigt er nicht, manchmal ist er anderen Menschen gegenüber unhöflich. Er ist ein guter Ehemann und Vater, braucht auch Liebe und Zuwendung.


Hauke Haien kann als ein herrschsüchtiger und machtsüchtiger Mensch beschrieben werden. Er will Macht ausüben, ist von seiner Idee besessen. 

Theodor Storm: "Der Schimmelreiter" (1888). Der Inhalt. Teil 2

Schon als Kind war Hauke von der See und von den Deichen fasziniert. Oft saß er bis in die tiefe Nacht am Deich und beobachtete, wie die Wellen an den Damm schlugen. Er wollte Deichgraf werden, um die neue Deichform in die Tat umzusetzen. Traditionell wird Deichgraf, wer das meiste Land sein Eigen nennen kann. Die Leute behaupteten, dass etwas Lebendiges im Deich verbaut werden muss, aber Hauke rettete davor einen Hund. Der alte Deich wurde vernachlässigt, eine Sturmflut brach herein und er drohte zu brechen. Den neuen Deich durchstieß man dann auf den Wunsch Ole Peters, der hoffte, dass die Kraft des Wassers sich auf den noch unbewohnten Koog konzentrieren werde. Der alte Deich brach. Hauke hat bis heute keine Ruhe gefunden. Immer wenn eine Gefahr am Deich droht, ist ein Ritter auf einem Schimmel zu sehen. 

27.1.14

Theodor Storm: "Der Schimmelreiter" (1888). Der Inhalt. Teil 1

Helden: 

Hauke Haien – Deichgraf
Wienke – seine Tochter
Elke – seine Frau
Trin‘ Jans – die abergläubische Alte
Tede Volkerts – der alte Deichgraf
Jewe Manners – der Pate Elkes
Carsten und Iven – die Knechte des Deichgrafen
Ole Peters – heiratet Vollina Harders und wird zum Deichgevollmächtigten als Nachfolger von Jewe Manners

Hauke zeigt ganz spezielle Interessen (Berechnen und Ausmessen von Landstücken). Er hat sich Gedanken gemacht, was man verbessern kann, hat viele Verbesserungsvorschläge. Er hat auch Kenntnisse, ist sehr lernfähig, wissbegierig. Er scheut keine Mühe, um etwas zu erreichen (z.B. wenn er Holländisch lernt, um ein Buch zu lesen) und wird endlich zum Deichgrafen. Man kann ihn als einen ehrgeizigen, intelligenten und begabten Menschen beschreiben. Er möchte einen neuen Deich bauen, mit einem sanfteren Abfall zur Seeseite, der besser vor Sturmfluten schützen würde und der dem Meer viel Land abgewinnen soll. Er will zeigen, dass er es wert ist, Deichgraf zu sein, „in seinen Gedanken wuchs fast der neue Deich zu einem achten Weltwunder“.


Carsten und Iven, die Knechte des Deichgrafen, erblicken eines Abends auf Jeverssand, einer Hallig vor dem Deich, einen Schimmel. Als Carsten hinüberfährt, findet er dort aber kein Pferd, sondern nur ein Gerippe. Einige Tage später kehrt Hauke von einem Besuch beim Oberdeichgrafen mit einem Schimmel zurück. Es ist ein verkommener Schimmel, der sich dann prächtig entwickelt, sich aber jedem anderen Reiter verweigert. Er hat ihn für 30 Taler gekauft. Das Pferd lässt Carsten nicht aufsitzen, nur führen. Dieser denkt nun, dass ein Teufel in dem Schimmel stecke, zumal er das Pferdegerippe nicht mehr findet. So wechselt er zu Ole Peters, der Gerüchte über Haike verbreitet. Die Geschichte über das Teufelspferd wird von allen erzählt, die gegen Hauke einen Groll hegen. Die Arbeiter misstrauen ihm. Hauke nennt das „Altweiberglauben“ und treibt die Menschen zur Arbeit an: „er allein hatte die Schwäche des alten Deiches erkannt“. Er versucht neue Ideen zu verwirklichen. Die Leute vermuten, dass er einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hat – alles, was dazu passt, wird als Bestätigung genommen.