Arbeitsblätter zum Herunterladen

29.11.12

„Bestellung” – Wirtschaftsdeutsch


Heute fange ich mit Wirtschaftsdeutsch an. Beginnen wir mit der Bestellung! Ich habe einige Übungen zum Thema erstellt. Es geht nicht nur um die Wortschatzerweiterung, sondern auch darum, wie eine Bestellung aussehen sollte. In den nächsten Tagen veröffentliche ich Musterlösungen sowie ein Beispiel für eine Bestellung.

 

25.11.12

Der Prinz Hettore Gonzaga (G.E. Lessing, "Emilia Galotti")


Die Zuschauer lernen den Prinzen Hettore Gonzaga, den Herrscher von Guastalla, privat und dienstlich kennen. Sein Kabinett im Hofe ist das Zentrum der Macht und der Staatsgeschäfte, der Machtbereich des Hofes, der Ort der Politik. Wegen der Emilia ist der Prinz geistesabwesend. Er ist in Gedanken damit beschäftigt, Emilia zu erobern (als wäre er geblendet): „eine von den größten Glückseligkeiten meines  Lebens ist es, dass Emilia Galotti mir gesessen“ (I, 4). Die Machtausübung beeinflusst seine Denkweise. Er denkt, er kann auch über Emilia herrschen. Das Private hat also eine Auswirkung auf die Staatsgeschäfte, er möchte die Macht über Emilia ausüben. Die Emotionen beeinflussen ihn in zwei Richtungen. 

Der Prinz ist leichtfertig. Ihn erfasst eine heftige Leidenschaft. Er vernachlässigt deswegen die Staatsgeschäfte, behandelt sie leichtfertig. Am Anfang bekommt er eine Bittschrift von Emilia Bruneschi und unterschreibt sie nur wegen der Namensgleichheit (er gewährt ihre Bitte, zeigt sich hier als ein milder Herrscher): „Doch sie heißt Emilia. Gewährt!“ Der Name erinnert ihn an Emilia Galotti. Er ist geistesabwesend, hat nur Emilia im Kopf. Er kann sich auf die Staatsgeschäfte nicht konzentrieren: „weg ist meine Ruhe, und alles!“ Orsinas Brief will er nicht beantworten, sondern die Beziehung abbrechen. 

Der Prinz Hettore Gonzaga, Prinz von Guastalla, ist ein absoluter, leichtfertiger Herrscher. Er ist die ranghöchste Person im Stück, er steht über dem Gesetz. Er hat keine moralischen Skrupeln und geht verantwortungslos mit seinen Untertanen um. 

Er hat vor, die Prinzessin von Massa zu heiraten, obwohl er sie nicht liebt. Er muss jemanden heiraten, der auch einen hohen Stand hat. Er zieht diese Tatsache vor, um die Gräfin Orsina nicht zu empfangen. Er will dies aus Staatsinteresse tun, er arbeitet die ganze Zeit für den Staat und hat keine Freunde. Er stellt seinen Dienst über seine privaten Interessen. Seine Macht schränkt ihn ein – er bezeichnet sich selbst als ein „Opfer des Staatsinteresses“: „Die traurigen Geschäfte; und man beneidet uns noch!“ Er scheint von seinem Amt überfordert zu sein. Andererseits lebt er seine privilegierte Stellung aus, nutzt seine Machtstellung aus. Die Macht kann er aus seiner Position herziehen. Er rechtfertigt seine Handlungen, bemitleidet sich selbst. In seinen Handlungen nutzt er seine Macht, in seinen Emotionen sieht er Einschränkungen (Außensicht <-> Innensicht).

Der Prinz lässt sich leicht beeinflussen. Er ist nicht so autoritär, eher unsicher. Der Herrscher hat jedoch das Sagen über alles. Er will das ganze Land für sich beanspruchen. Er wurde von Gott bestimmt, zu herrschen. Eine Differenz zwischen dem Selbstbild und dem, was er darstellen will, ist zu erkennen.

23.11.12

Die Familie Galotti (G.E. Lessing, "Emilia Galotti")


Im bürgerlichen Trauerspiel „Emilia Galotti“ begegnen wir der Welt des Adels und des Bürgertums. 

Odoardo Galotti ist Familienoberhaupt. Er lebt ein Leben fernab des Hofes. Er ist streng, gutmütig, entscheidet über seine Familie. Patriarchat kommt zum Vorschein. Nur der Vater darf über seine Tochter entscheiden, Emilia darf es nicht. Die väterliche Macht ist sehr stark.

Odoardo will seine Tochter schützen, sie in ein Kloster bringen. Er weiß, dass der Prinz Emilia im Haus des Kanzlers Grimaldi jederzeit sehen und sprechen könnte, er durchschaut die Intrige. Der Prinz hasst Odoardo, er beschreibt ihn folgendermaßen: „Ein alter Degen, stolz und rau, sonst bieder und gut!“ (I, 4). 

Im zweiten Auftritt des zweiten Aufzugs werden Odoardos strenge, rigide Moralvorstellungen angedeutet, der Zuschauer bekommt einen Einblick in seine Weltsicht. Man bekommt die Vorahnung, dass etwas Schlimmes passieren wird. Das verweist darauf, woraus sich das ganze Drama entwickelt. Wie erwähnt, sind Odoardos Moralvorstellungen sehr streng. Er hat Angst, weil Emilia alleine in die Kirche gegangen ist. Er befürchtet, dass etwas Schlimmes passieren könnte. Er will, dass Emilia sicher ist, dass sie keiner Gefahr ausgesetzt wird. Claudia ist sich dessen nicht bewusst. Odoardo ist sehr besorgt um Emilia.

Er ist ein Mann der strengsten Tugend. Sein strenger Tugendbegriff sagt aus, dass seine Tochter rein bleiben soll.


Odoardo ist von Appiani begeistert, er behandelt ihn wie einen Sohn: „Kaum kann ich’s erwarten, diesen würdigen jungen Mann meinen Sohn zu nennen. Alles entzückt mich an ihm“ (II, 4). Er weiß, dass Emilia mit ihm glücklich wäre. 

Claudia Galotti ist ihrem Mann unterstellt. Sie ist unkritisch, naiv, anfällig für den Glanz des Hofes. Sie unterwirft sich Odoardo. Die Ehe ist nicht als eine harmonische Ehe zu beschreiben. Es liegt auch an verschiedenen Moralvorstellungen – es kommt zu einer Auseinandersetzung: im zweiten Auftritt des zweiten Aufzugs wird das Verhältnis zwischen den Eheleuten dargestellt. Am Anfang ist Claudia von dem Prinzen begeistert und stolz darauf, dass er Emilias Schönheit gelobt hat. Odoardo nennt sie jedoch „eitel“ und „töricht“, weil er weiß, dass Emilia einer Gefahr von der Seite des Prinzen ausgesetzt ist. Claudia bezeichnet ihren Mann als einen Mann „der rauen Tugend“ (II, 5). Für Claudia Galotti war es wichtig, Emilia in Stadt zu erziehen: „mehr die Nähe des Hofes war als die Notwendigkeit, unserer Tochter eine anständige Erziehung zu geben, was dich bewog, hier in der Stadt mit ihr zu bleiben“ (II, 4). Odoardo ist gegen die Stadterziehung, weil die Gefahr, die Moral aufzugeben, in der Stadt größer ist. Claudia hat nicht so viele Vorurteile wie Odoardo, sie lebt in der Stadt, hat eine gewisse Affinität zum Hof. Am Anfang hatte sie nichts gegen den Prinzen. Dann wollte sie Emilia vor ihm schützen, weil er die Hochzeit zu gefährden suchte.

Emilia ist tugendhaft, will ihre Unschuld nicht verlieren. Sie ist ohne Rang, ohne Vermögen. Sie ist in der Nähe des Hofes aufgewachsen. Ihr Familienhaus ist ihr Schutzraum, der Ort der Erziehung, der Bildung. Sie kann sich der Macht des Hofes jedoch nicht entziehen.

Sie verabscheut den Prinzen. Sie befürchtet seiner Verführung zu erliegen. Sie will sich davor schützen. Sie ist jung, unschuldig, tugendhaft, will ihre Ehre nicht verlieren. Emilia verkörpert die aufgeklärte Moral des Bürgertums, sie hat klare Wertvorstellungen. Sie hält nicht viel vom höfischen Leben. Die bürgerliche Moral ist streng. Emilia will gegen die Moralvorstellungen nicht verstoßen, der Verführung nicht nachgeben. Ihre Ehre zu verlieren, wäre für sie schlimmer als der Tod. Auch wegen der Religion will sie ihre Unschuld bewahren. Sie glaubt ihre Ehre nur durch den Tod retten zu können. Ihre Erziehung war streng religiös. Ihr Wertsystem ist klar, sie hat ein bürgerliches Ehrgefühl. Sie weiß, dass der Prinz sie nicht heiraten würde und dass eher Leidenschaften ihn bewegen als wirkliche Liebe.

22.11.12

Die Handlung von "Emilia Galotti" (G.E. Lessing). Teil 2


Marinelli lässt Emilia und Appiani auf dem Weg zur Trauung überfallen. So wird die Vermählung verhindert. Eine mörderische Tat wird begangen – der Graf kommt ums Leben. Emilia wird in das Lustschloss des Prinzen gebracht (der Überfall auf die Kutsche geschieht in der Nähe des Schlosses Dosalo). Zusammen mit ihrer Mutter wird sie dahin scheinbar gerettet. Auf dem Lustschloss ist Emilia nur scheinbar sicher, sie ahnt nichts. Claudia erkennt, was der Prinz von Emilia will: „Heute im Tempel! vor den Augen der Allerreinesten! in der nähern Gegenwart des Ewigen! – begann das Bubenstück, da brach es aus! […] Ha, Mörder! feiger, elender Mörder! Nicht tapfer genug, mit eigner Hand zu morden, aber nichtswürdig genug, zu Befriedigung eines fremden Kitzels zu morden!“ (III, 8). 

Die Gräfin Orsina durchschaut die Intrige. Marinellis Plan ist nicht gelungen, weil Claudia von den Lippen des sterbenden Grafen seinen Namen als den des Mörders gehört hat. Orsina fordert Emilias Vater Odoardo zur Rache an dem Prinzen auf und gibt ihm ihren Dolch. Vielleicht hatte sie den Vorsatz, den Prinzen umzubringen. Sie sagt Odoardo, dass Emilia „schlimmer als tot“ (IV, 7) ist und. Von ihr erfährt er von der Begegnung in der Kirche. 

Claudia sagt Odoardo, dass Emilia unschuldig ist und dass sie versucht, von dem Prinzen fern zu bleiben. Odoardo will Emilias Tugend retten. Er betrauert Appiani: „Genug für mich, wenn dein Mörder die Frucht seines Verbrechens nicht genießt“ (V, 2). Prinz will Emilia und ihre Mutter selbst in die Stadt bringen, aber Odoardo ist damit nicht einverstanden. Seine Tochter soll bei ihm bleiben. Er will sie in einem Kloster in Sicherheit bringen. Der Prinz sagt dazu: „So viel Schönheit soll in einem Kloster verblühen?“ (V, 5). Marinelli behauptet, dass ein Nebenbuhler den Grafen getötet hat. Er und der Prinz wollen einen Richter auffordern und den Mörder verurteilen. Marinelli behauptet, Appianis Freund gewesen zu sein. Der Prozess sollte in Guastalla stattfinden. Odoardo hat die Absicht, seine Tochter nach Guastalla zu bringen und sie dort zu schützen, von ihrer Seite nicht zu weichen. Der Prinz und Marinelli wollen jedoch Emilia von ihren Eltern trennen, weil sie behaupten, dass dies der Vorsichtigkeit dienen würde. Der Prinz und Marinelli ordnen ihren Aufenthalt im Hause des Kanzlers Grimaldi an. Für Emilia bedeutet das eine Welt der moralischen Gefährdung: „Das Haus eines Kanzlers ist natürlicherweise eine Freistatt der Tugend“ (V, 6), „Es ist das Haus der Freude“ (V, 7). Im Gespräch mit ihrem Vater weigert sich Emilia, bei dem Prinzen zu bleiben: „Ich allein in seinen Händen? – Nimmermehr, mein Vater“ (V, 7), „Will mich reißen, will mich bringen: will! Will! – Als ob wir, wie keinen Willen hätten, mein Vater!“ (V, 7). 

Emilia will eher sterben als der Versuchung erliegen und ihre Unschuld verlieren. Sie hat es nicht vor, sich der Macht zu fügen, als ob sie keinen Willen hätte: „Gewalt! Gewalt! Wer kann der Gewalt nicht trotzen? Was Gewalt heißt, ist nichts: Verführung ist die wahre Gewalt“ (V, 7). Odoardo tötet seine Tochter und stellt sich dem irdischen und himmlischen Richter: „Ich gehe und liefere mich selbst in das Gefängnis. […] Und dann dort – erwarte ich Sie vor dem Richter unser aller!“ (V, 8). 

Der Prinz schiebt die Schuld auf Marinelli, er beschuldigt seinen Kammerherrn. Odoardo ist über seine Tat entsetzt. Der Prinz tröstet sich mit der Phrase, dass Fürsten auch nur Menschen sind: „Ist es, zum Unglücke so mancher nicht genug, dass Fürsten Menschen sind“ (V, 8). 

Im Drama gibt es viele Missverständnisse und Fehlentscheidungen. Zugrunde liegt der Gegensatz von höfischem und familiären Bereich, von politischer Unmoral und privater Moral. Der Konflikt zwischen Adel und Bürgertum wird thematisiert (die Kluft zwischen Adel und Bürgertum). Die Willkür des Adels wird kritisiert. Wichtige Motive sind Käuflichkeit und Beherrschbarkeit durch Macht. Die aufgeklärte Moral des Bürgertums erweist sich als entscheidend: Emilia ist der Auffassung, dass in einer amoralischen Welt ein tugendhaftes und religiöses Leben unmöglich ist.