Am Anfang stelle ich
noch einmal die Definitionen von den beiden Begriffen dar:
Kollokation: eine feste
Wortverbindung, deren Bedeutung von ihren einzelnen Teilen zu erschließen ist,
z.B.:
Zähne putzen
Wenn man sich
Alternativen überlegt: Zähne reinigen, Zähne waschen, wird klar, dass die
Formulierung Zähne putzen im Deutschen bevorzugt wird.
Die Wörter treten häufig
benachbart auf, z.B. ein heller Tag, ein dickes Buch. Häufig ist nicht nur das
gemeinsame Auftreten zweier Wörter zu beobachten, sondern darüber hinaus nehmen
beide Wörter auch eine charakteristische Stellung im Satz zueinander ein.
Zu Kollokationen gehören
auch Zwillingsformeln, z.B.:
groß und stark
dick und fett
Kaffee und Kuchen
klipp und klar
Schulter an Schulter
dick und fett
frank und frei
fix und fertig
gang und gäbe
Zwillingsformeln (auch
Paarformeln) werden nach folgendem Muster gebildet:
zwei Wörter der gleichen
Wortart oder zweimal dasselbe Wort + und / eine andere Konjunktion / eine Präposition
= Zwillingsformel
Die Reihenfolge ist
meistens festgelegt oder es gibt zumindest eine Bevorzugung.
Die Zwillingsformeln können
auch ein Teil von großen phraseologischen Einheiten sein, z.B. mit jmdm. durch
dick und dünn gehen
Zahlreiche
Zwillingsformeln werden syntaktisch und semantisch völlig regulär gebildet. Sie
sind also nicht-idiomatisch. Trotzdem kann man von ihrer Festigkeit sprechen.
Es muss jedoch erwähnt werden, dass viele dieser Ausdrücke an einen bestimmten,
typischen Kontext, an die Gebrauchsbedingungen gebunden sind – sie sind also
schwach idiomatisch.
Die Formel groß und
stark wird nicht unbedingt in Bezug auf jeden Mann verwendet, der die beiden
Bedingungen erfüllt. Sie wird vor allem in Kontexten verwendet, in denen die
Kinder gemeint sind: Iss den Teller leer, damit du groß und stark wirst.
Eine große Gruppe von
Kollokationen bilden Substantiv-Verb-Kollokationen. Die Funktionsverbgefüge
stellen die am stärksten reguläre Gruppe dar. Sie enthalten ein Substantiv, das
aus einem Verb nominalisiert wurde (z.B. Entscheidung – entscheiden) und semantisch
„leere“ Verben. Mit den Verben kann eine Aktionsart differenziert werden, z.B.:
zur Entscheidung kommen
/ bringen / stellen / stehen
Auch bei den am meisten
regulären Substantiv-Verb-Kollokationen kommen nicht die gleichen Verben in
Frage, was man besonders bei singulären Kollokationen wie jmdm. Hilfe leisten
(neben helfen), jmdm. Antwort geben (neben antworten) sowie bei solchen
Verbindungen bemerken kann, die kein einfaches Verb als Variante neben sich
haben (z.B. die Initiative ergreifen, den Tisch decken, Geld abheben).
Idiom ist eine feste
Wortverbindung, die nicht wörtlich genommen, sondern übertragen verstanden
werden muss. Die Bedeutung der einzelnen Wörter entspricht nicht der Bedeutung
der idiomatischen Redewendung, die sich aus diesen Wörtern zusammensetzt.
„Ein großer Teil der
Idiome ist Teil der europäischen Bildungstradition und spiegelt den Einfluß der
griechischen und römischen Antike, der Bibel, des katholischen Mittelalters und
der Sprache der Reformationszeit wider.“ (Palm 1997: 37)
„Die Idiome sind heute
vielfach als bildungssprachlich, veraltend – veraltet und gehoben konnotiert,
aber natürlich weiter als lebendig zu betrachten“ (Palm 1997: 37).
Beispiele:
der springende Punkt
ad hoc
das Schwert des Damokles
tabula rasa
jmdn. Mores lehren
Sodom und Gomorha
jmdm. Avancen machen
peu á peu
last not least
Der Unterschied zwischen Kollokation und Idiom:
Die Kollokation ist eine
feste Wortverbindung, aber bei einer Kollokation ist die Bedeutung der
Bestandteile noch erkennbar, z.B. ein Paket aufgeben, die Prüfung
ablegen/bestehen. Es ist eine feste Wortverbindung, die den Sprachnormen
entspricht. Das Problem eines Fremdsprachenlerners besteht darin, dass die
Kollokationen in den meisten Wörterbüchern nicht angegeben werden, dort gibt es
nur isolierte Wörter. Es ist unmöglich, alle Kollokationen in einem Wörterbuch
zu sammeln, weil die Bedeutung der Wörter potenziell ist. Die Wörter haben ihre
Valenz, sie verbinden sich miteinander nach bestimmten Regeln.
Idiome sind für die
einzelnen Sprachen spezifisch, ihre Bedeutung ist aus den einzelnen Elementen
nicht erkennbar. Es gilt, die Bedeutung eines Idioms nachzuschlagen, z.B.:
(mit jemandem in
Zwietracht leben, sich fortwährend zanken)
ein schwacher Punkt
(negative, schlechte
Eigenschaften von jemandem oder von et was; das, was jem and nur unzureichend
kent bzw. kann; das, was Einwände oder Zweifel erweckt)
Da liegt ein Hund
begraben. – Darum geht es. / Das ist der Sinn der Sache.
Quellen:
Burger, H. (2007):
Phraseologie.
Palm, Ch.: (1997):
Phraseologie. Eine Einführung.
Wójtowicz, J. / Wójciki,
M. (2003):. PWN: Idiomy polsko-niemieckie. Polnische und deutsche
Redewendungen. PWN, Warszawa.
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