Beide tragen die Schuld, aber meiner Meinung nach sollte man die meiste Schuld zweifelsohne dem Baron Innstetten zuschreiben. Von ihrem Ehemann wünscht sich Effi Zärtlichkeit, Emotionalität, Zuwendung, Spontaneität, Anerkennung. Innstetten ist dagegen ihr gegenüber kalt, gleichgültig, schenkt ihr wenig Zeit. Sie langweilt sich, hat einen Hang zum Spiel und Abenteuer und das kann sie von ihrem Ehemann nicht erwarten. Er ist zu ernst und konservativ. Innstetten hat sich wohl denken können, was seine junge Frau erwartet, sich Mühe geben, durchaus zärtlicher sein, auch wenn das ihm nicht so lieb war.
Major Crampas ist dagegen völlig anders – spontan, schenkt Effi Zeit und redet anteilnahmsvoll mit ihr. Diese Beziehung wird Effi mit der Zeit lästig. Sie freut sich auf neues Leben in Berlin. Sieben Jahre nach dem Umzug findet Innstetten Effis Briefe an Crampas. Seine Ehre ist verletzt, für ihn ist nur eine Möglichkeit zu denken: die Scheidung und das Duell, in dem Crampas fällt.
Er hätte ihr den kleinen Seitensprung verzeihen können. Er meint und hofft, das Richtige getan zu haben. Sein Freund Wüllersdorf warnte ihn: die Sache sei vermutlich schon Jahre her, praktisch verjährt. Wenn er jetzt losginge, müsste er dann vermutlich für immer gleich doppelt leiden: zum einen unter der Affäre und zum anderen unter einem begangenen Mord. Innstetten sagt, er liebe seine Frau und fühle keine wirkliche Rachsucht, er verspüre keinen Hass. Es sei aber gesellschaftlich so vorgeschrieben, dass er nun den Liebhaber zum Duell herausfordern sollte und diese Vorgabe sei selbst wichtiger als jede religiöse Vorschrift. Er sei sozusagen Sklave der Traditionen. Es sei eine gesellschaftliche Anforderung gewesen, das Problem per Duell zu lösen. Je länger er aber über die ganze Angelegenheit nachdenkt, desto mehr Zweifel hegt er. Zwar sei Rache etwas Menschliches und sein Recht gewesen, aber nach allen objektiven Maßstäben war die Beziehung schon längst verjährt gewesen. Auch im Gesicht des sterbenden Major Crampas glaubt er, solch einen Vorwurf erkannt zu haben. Den Vorwurf, dass er nur aufgrund Prinzipien und Traditionen handle und nicht nach individuellen Gefühlen.
Am Ende des Romans wird Innstetten zum Ministerialdirektor ernannt. Er empfindet jedoch keine echte Freude über diese Nachricht. Er hat ernsthafte Zweifel an seinem Leben und an dem beständigen Versuch, die Karriereleiter immer höher hinaufzuklettern. Das ewige Streben empfindet er als sinnlos. Er erinnert sich an die alten Tage und ist sich dessen bewusst, dass er im Leben kein Glück mehr finden kann. Er hat nicht nach der Stimme des Herzens gehandelt, sondern nach den gesellschaftlichen Normen. Im Zentrum stand für ihn eine ungeschriebene Norm, die schriftlich nicht fixiert wurde.
Andererseits kann man die Schuld auch Effi zuschreiben. Sie hätte die Briefe nicht behalten und stattdessen sie verbrennen sollen. Sie nimmt die ganze Schuld auf sich. Sie hat Major Crampas nie wirklich geliebt – trotzdem ist er ihretwegen erschossen worden. Sie meint, Innstettens Verhalten, das Duell und ihre Verstoßung seien verständlich gewesen und er hätte keine andere Wahl gehabt.
Zugleich tragen auch Effis Eltern die Schuld. Sie machen sich zwar Gedanken über die Gefühle, die Effi zu Innstetten hegt, aber sie hätten sie nach der Meinung fragen sollen, bevor sie Effi über den Heiratsantrag informiert haben.
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