Das Märchen hat einen dreiteiligen Aufbau. Der erste Teil umfasst das erste Kapitel – es wird geschildert, wie die Fee Rosabelverde sich des Zaches angenommen hat, der zweite Teil enthält die Kapitel zwei bis neun. Die blitzschnelle Karriere des Zinnobers und die Verblendung der Gesellschaft werden beschrieben. Den dritten Teil bildet das „letzte Kapitel“, in dem die Hochzeit von Balthasar und Candida geschildert wird.
Hoffmann mischt unterschiedliche Textformen. So beinhaltet das Märchen Parodien typischer Tragödieszenen (das Lamento der Frau Liese, die Monologe Balthasars oder des Referendarius Pulcher). Weiterhin ist der Reisebericht des Gelehrten Ptolomäus Philadelphus zu lesen. Die erwähnten Formen repräsentieren die literarischen Genera der Aufklärung, während der Zauberwettkampf Erzählformen der romantischen Tradition komisiert (vgl. AURNHAMMER 2004: 119-120, 124-125).
Die auktoriale Erzählsituation hebt sich durch Leseranreden, Wertungen, Kommentare ab, die sich im Märchen überaus häufig finden. Hoffmann redet den Leser immer wieder an: günstiger Leser (S. 10), geliebter Leser (S. 14), mein geliebter Leser (S. 22), mein günstiger Leser (S. 23). So wird ein vertrauliches Verhältnis zum Leser aufgebaut: und so mochte mir und Dir, geliebter Leser! die wir nicht zu den Überschwänglichen gehören, das Mädchen eben ganz recht sein (S. 36), da du viel besser wie der berühmte Gelehrte Ptolomäus Philadelphus Studenten kennst (S. 23). Der Erzähler scheint ebenfalls seine Figuren persönlich zu kennen: Als ich die Gnädige zum ersten und letzten Mal zu schauen das Vergnügen hatte (S. 11), ob ihre übrigens schönen Haare, die sie in wunderlichen Flechten gar phantastisch aufzunesteln wußte, mehr blond oder mehr braun zu nennen, habe ich vergessen (S. 35). Am Schluss der Märchens weckt der Erzähler Zweifel an der Wahrheit des Erzählten (vgl. ebd., 125-126).
Primärliteratur:
HOFFMANN, E.T.A. (1819): Klein Zaches genannt Zinnober. Stuttgart: Philipp Reclam jun. 2008.
Sekundärliteratur:
AURNHAMMER, Achim (2004): Klein Zaches genannt Zinnober. Perspektivismus als Plädoyer für die poetische Autonomie. In: Saße, Günter (Hrsg.): E.T.A. Hoffmann. Romane und Erzählungen. Stuttgart: Philipp Reclam jun., 117-132.
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