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20.4.12

Die phantastische Welt von E.T.A. Hoffmann und J.R.R. Tolkien. Teil 10

"Der goldne Topf" und "Der Herr der Ringe": Der Vergleich der Werke der beiden Autoren


Die Übernahme von Elementen aus wirklichem Leben

Sowohl Hoffmann, als auch Tolkien haben Ereignisse aus ihrem Leben in ihre Werke bewusst oder unbewusst versetzt.

In den Jahren 1813 – 1814 hat E.T.A. Hoffmann „Den goldenen Topf“ verfasst. Damals war er voller seelischer Widersprüche, seine Zukunft war ungewiss. Deswegen wollte er sich in ein „wunderbares Reich“ der Träume flüchten und eine „unendliche Sehnsucht“ zum Ausdruck bringen. Im Märchen hat er seine Angst vor der Wirklichkeit verborgen.

Viele Hinweise dafür, dass Hoffmann in seinen Werken aus Elementen seines Lebens geschöpft hat, wurden bereits in der Entstehungsgeschichte besprochen. In „Den goldenen Topf“ hat Hoffmann seine schöpferische Qual eingebettet. Zwischen ihm und seinem Helden, Anselmus, kann man viele Ähnlichkeiten entdecken: die Ungewissheit in Bezug darauf, was weiter geschehen wird, die gleichen Orte in Dresden, die sowohl der Autor, als auch sein Protagonist besuchten oder die Liebesthematik.

Wie in der Entstehungsgeschichte des „Herrn der Ringe“ erwähnt, werden einige Geschehnisse in Tolkiens Büchern von den Lesern mit Ereignissen aus seinem Leben assoziiert. Der Schriftsteller hat über sich selbst gesagt: „Ich bin ein Hobbit in allem auβer der Gröβe“. Wenn der Leser etwas über die Hobbits weiβ und dann eine Biographie von Tolkien liest, wird er bestimmt seine Aussage für zutreffend halten. Die Hobbits sind nämlich ruhig, gutmütig, friedlich gesinnt; sie lieben Natur und gutes Essen – so wie auch Tolkien selbst.

Viele Elemente in Tolkiens Büchern sind ein Ergebnis seiner persönlichen Erfahrungen: feindliche Spinnen, die Liebe der guten Wesen zur Natur, ausgedachte Sprachen der Elben, Beschreibungen der Kriege, christliche Motive und schließlich die Mythologie.

Die Einbettung der phantastischen Welt und magische Elemente

Ein bedeutendes Element, das die Werke der beiden Autoren verbindet, ist zweifelsohne das Motiv der phantastischen Welt. Der Unterschied besteht darin, wie sie in die Handlung eingebettet wird. Bei Hoffmann haben wir es mit zwei Ebenen zu tun: einerseits haben wir die bürgerliche Welt, andererseits die phantastische Welt. Die beiden Welten existieren zwar unabhängig voneinander, aber die Schicksale der Helden werden in beide verwoben. Die Welt der Philister ist die Welt der Routine, der Konventionen und des prosaischen Lebens. Die phantastische Welt ist ein wunderbares Reich, in dem die schöpferische Erfüllung des Künstlers als das höchste Ziel gilt.

Bei Tolkien haben wir es mit einem Phänomen anderer Art zu tun: es gibt keine Spur der wirklichen Welt, in der wir leben. Die Handlung spielt in der Mittelerde, in einer völlig ausgedachten Welt, die mit verschiedenen Völkern besiedelt wurde. Dementsprechend leben hier Elben, Ents, Hobbits, Orks, Zauberer, Ringgeister und auch Menschen. Die Geschehnisse spielen sich in einem fiktiven Zeitalter ab, das mit unserer Ära nicht assoziiert werden kann.

Sowohl bei Hoffmann, als auch bei Tolkien gibt es viele magische Elemente. In dem „Goldenen Topf“ verfügt die Hexe über magische Kräfte; die drei singenden Schlangen sind in der Wirklichkeit die Töchter des Archivarius; durch den zauberhaften Spiegel verliebt sich Anselmus in Veronika und durch den Fluch der Hexe landet er in einer Flasche auf einem Regal in der Bibliothek. In „Dem Herrn der Ringe“ haben vor allem die Zauberer magische Fähigkeiten, die es ihnen erlauben, in bestimmten Grenzen den Gang der Geschichte zu beeinflussen. Man muss hier natürlich auch den Einzigen Ring erwähnen, der im Stande ist, den, der ihn trägt, an sich zu binden und abhängig zu machen.

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