"Der goldne Topf" und "Der Herr der Ringe": Der Vergleich der Werke der beiden Autoren
Die Protagonisten
In den Werken der beiden Schriftsteller haben wir es mit eher eindeutigen Helden zu tun. Hoffmanns Protagonisten stehen entschlossen auf einer Seite (bis auf Anselmus, der sich im Laufe der Handlung überzeugt, wie sein Schicksal ist). Registrator Heerbrand, Konrektor Paulmann und Veronika Paulmann repräsentieren die bürgerliche Kleinlichkeit; Archivarius Lindhorst und seine Töchter vertreten die phantastische Welt. Auch in Tolkiens Werken sind die Helden meistens entweder gut oder böse. Ein wichtiger Faktor ist hier die Zugehörigkeit zu einem Volk, wobei alle Orks böse sind, aber nicht alle Menschen oder gar Elben makellos gut sind.
Bei der Analyse von zwiespältigen, zerrissenen Helden sollte man Hoffmanns Anselmus und Tolkiens Frodo berücksichtigen.
Anselmus hat einen gespaltenen Charakter: einerseits will er bürgerliche Ziele (Hofrat, Liebe zu Veronika), andererseits poetische Ziele (Freiheit, Poesie, Fantasiewelt, Liebe zu Serpentina, Atlantis) erreichen. Doch diese beiden Sphären schließen einander aus. Durch die böse Zauberei der Hexe wird Anselmus getäuscht und verliebt sich in Veronika. Im Laufe der Handlung wird es ihm klar, wie beschränkt das bürgerliche Leben ist. Gegen die Vernunft (im bürgerlichen Verständnis) wählt er schließlich Serpentina und somit das Wunder.
Tolkiens Held, der Hobbit Frodo, ist Träger des Einen Rings. Er wurde beauftragt, den Ring in Mordor zu bringen, um ihn dort zu zerstören. Auf dem Weg trifft er auf verschiedene Hindernisse, unter denen die Größte der Ring ist. Der Eine Ring kann seinen Träger vernichten und ihn zum Diener Saurons machen. Er kann seine Größe verändern, hat seinen eigenen Willen und versucht, zu Sauron zu gelangen. Seine Macht und sein Einfluss auf den Träger sind so groß, dass er selbst für ehrenhafte Personen und deren beste Freunde eine Gefahr darstellt. Der Ring strebt nach absoluter Kontrolle über den Träger.
Frodo fällt es sehr schwer, sich dem Willen des Rings zu widersetzen. Je näher er dem Schicksalsberg ist, desto stärker zeigt sich die Macht des Ringes und desto schwächer wird Frodos Wille. Wenn er schon zu der Kluft gelangt, ist er nicht im Stande, ihn zu zerstören, weil der Ring nicht vernichtet werden will. Seine große Macht ist stärker als der Wille des kleinen Hobbits. Es muss betont werden, dass Frodo wahrscheinlich ohne Gollum den Ring nicht zerstört hätte.
Der Mythos der Vergangenheit
Sowohl bei Hoffmann, als auch bei Tolkien, ist der Mythos der Vergangenheit von großer Bedeutung. Das Motiv der Legende wird in ihren Werken literarisch verwirklicht.
Der Atlantis-Mythos im „Goldenen Topf“ ist der Ursprung für die phantastische Welt. Die Erzählung von Atlantis‘ Entstehung erklärt die Existenz dieser Welt in der bürgerlichen als die Folge des Sündenfalles des Salamanderfürsten, der sich gegen das Verbot von Phosphorus mit der Feuerlilie vermählt hat. Deswegen muss der Archivarius für seine drei Töchter drei Jünglinge finden, die den Zugang zu der phantastischen Welt entdecken. Atlantis ist ein „wunderbares Reich“ der Poesie, in dem der Dichter sich ruhig und ungestört dem Schaffen widmen kann. Anselmus und Serpentina gelangen glücklich dorthin und der Archivarius hegt die Hoffnung, bald ihnen zu folgen.
Im „Herrn der Ringe“ erinnern sich die Helden an die Anfänge der Mittelerde, als alles rein und unberührt war. Der Eru (Illuvatar, der Einzige) und die Ainur haben ursprünglich gewartet, bis die Elben erwachen. Das Böse ist in der Gestalt des Melkors, des gefallenen Ainurs, entstanden. Melkor wird dann zum ersten dunklen Herrscher. Indem die guten Helden des „Herrn der Ringe“ den Einen Ring vernichten wollen, streben sie nach der ursprünglichen Ordnung, als alle Wesen friedlich nebeneinander lebten und wo es kein Böse gab.
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