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22.11.12

Die Handlung von "Emilia Galotti" (G.E. Lessing). Teil 2


Marinelli lässt Emilia und Appiani auf dem Weg zur Trauung überfallen. So wird die Vermählung verhindert. Eine mörderische Tat wird begangen – der Graf kommt ums Leben. Emilia wird in das Lustschloss des Prinzen gebracht (der Überfall auf die Kutsche geschieht in der Nähe des Schlosses Dosalo). Zusammen mit ihrer Mutter wird sie dahin scheinbar gerettet. Auf dem Lustschloss ist Emilia nur scheinbar sicher, sie ahnt nichts. Claudia erkennt, was der Prinz von Emilia will: „Heute im Tempel! vor den Augen der Allerreinesten! in der nähern Gegenwart des Ewigen! – begann das Bubenstück, da brach es aus! […] Ha, Mörder! feiger, elender Mörder! Nicht tapfer genug, mit eigner Hand zu morden, aber nichtswürdig genug, zu Befriedigung eines fremden Kitzels zu morden!“ (III, 8). 

Die Gräfin Orsina durchschaut die Intrige. Marinellis Plan ist nicht gelungen, weil Claudia von den Lippen des sterbenden Grafen seinen Namen als den des Mörders gehört hat. Orsina fordert Emilias Vater Odoardo zur Rache an dem Prinzen auf und gibt ihm ihren Dolch. Vielleicht hatte sie den Vorsatz, den Prinzen umzubringen. Sie sagt Odoardo, dass Emilia „schlimmer als tot“ (IV, 7) ist und. Von ihr erfährt er von der Begegnung in der Kirche. 

Claudia sagt Odoardo, dass Emilia unschuldig ist und dass sie versucht, von dem Prinzen fern zu bleiben. Odoardo will Emilias Tugend retten. Er betrauert Appiani: „Genug für mich, wenn dein Mörder die Frucht seines Verbrechens nicht genießt“ (V, 2). Prinz will Emilia und ihre Mutter selbst in die Stadt bringen, aber Odoardo ist damit nicht einverstanden. Seine Tochter soll bei ihm bleiben. Er will sie in einem Kloster in Sicherheit bringen. Der Prinz sagt dazu: „So viel Schönheit soll in einem Kloster verblühen?“ (V, 5). Marinelli behauptet, dass ein Nebenbuhler den Grafen getötet hat. Er und der Prinz wollen einen Richter auffordern und den Mörder verurteilen. Marinelli behauptet, Appianis Freund gewesen zu sein. Der Prozess sollte in Guastalla stattfinden. Odoardo hat die Absicht, seine Tochter nach Guastalla zu bringen und sie dort zu schützen, von ihrer Seite nicht zu weichen. Der Prinz und Marinelli wollen jedoch Emilia von ihren Eltern trennen, weil sie behaupten, dass dies der Vorsichtigkeit dienen würde. Der Prinz und Marinelli ordnen ihren Aufenthalt im Hause des Kanzlers Grimaldi an. Für Emilia bedeutet das eine Welt der moralischen Gefährdung: „Das Haus eines Kanzlers ist natürlicherweise eine Freistatt der Tugend“ (V, 6), „Es ist das Haus der Freude“ (V, 7). Im Gespräch mit ihrem Vater weigert sich Emilia, bei dem Prinzen zu bleiben: „Ich allein in seinen Händen? – Nimmermehr, mein Vater“ (V, 7), „Will mich reißen, will mich bringen: will! Will! – Als ob wir, wie keinen Willen hätten, mein Vater!“ (V, 7). 

Emilia will eher sterben als der Versuchung erliegen und ihre Unschuld verlieren. Sie hat es nicht vor, sich der Macht zu fügen, als ob sie keinen Willen hätte: „Gewalt! Gewalt! Wer kann der Gewalt nicht trotzen? Was Gewalt heißt, ist nichts: Verführung ist die wahre Gewalt“ (V, 7). Odoardo tötet seine Tochter und stellt sich dem irdischen und himmlischen Richter: „Ich gehe und liefere mich selbst in das Gefängnis. […] Und dann dort – erwarte ich Sie vor dem Richter unser aller!“ (V, 8). 

Der Prinz schiebt die Schuld auf Marinelli, er beschuldigt seinen Kammerherrn. Odoardo ist über seine Tat entsetzt. Der Prinz tröstet sich mit der Phrase, dass Fürsten auch nur Menschen sind: „Ist es, zum Unglücke so mancher nicht genug, dass Fürsten Menschen sind“ (V, 8). 

Im Drama gibt es viele Missverständnisse und Fehlentscheidungen. Zugrunde liegt der Gegensatz von höfischem und familiären Bereich, von politischer Unmoral und privater Moral. Der Konflikt zwischen Adel und Bürgertum wird thematisiert (die Kluft zwischen Adel und Bürgertum). Die Willkür des Adels wird kritisiert. Wichtige Motive sind Käuflichkeit und Beherrschbarkeit durch Macht. Die aufgeklärte Moral des Bürgertums erweist sich als entscheidend: Emilia ist der Auffassung, dass in einer amoralischen Welt ein tugendhaftes und religiöses Leben unmöglich ist.

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