Unter den verbalen (sprachlichen) Erklärungsverfahren werden einsprachige und zweisprachige Verfahren unterschieden. Bei einsprachigen Verfahren werden Wortbedeutungen in der Fremdsprache vermittelt. Laut BOHN besteht die Schwierigkeit für Lehrende und Lernende darin, dass die Fremdsprache „gleichzeitig Gegenstand und Mittel der Erklärung ist“ (1999: 63). Deswegen werden dabei auch nichtsprachliche oder zweisprachige Semantisierungsverfahren verwendet. Zu Vorteilen der einsprachigen Erklärtechniken gehören ihre Vielfalt und vor allem die Forderung und zugleich Förderung der fremdsprachlichen Kompetenzen (ebd.).
Zu einsprachigen Verfahren der Bedeutungsvermittlung zählen Erklärungen durch den Kontext, Bedeutungserklärungen, die paradigmatische oder logisch-begriffliche Beziehungen nutzen und umschreibende Bedeutungserklärungen.
Die Erklärungen durch den Kontext werden von uns unbewusst beim Lesen oder Hören in der Mutter- oder Fremdsprache angewandt. Im Unterricht werden unbekannte Wörter aus dem Satz- oder Textzusammenhang erschlossen. Die Erklärung durch den Kontext ist nur dann erfolgreich, wenn die zu erklärenden Wörter in bekannte Äuβerungen eingebettet sind (BOHN 1999: 63-64).
Zu Erklärtechniken, die paradigmatische Beziehungen nutzen, gehören Synonyme, Antonyme, Wortbildungskenntnisse und Reihen.
Bei den Synonymen und Antonymen kann die Eindeutigkeit oft erst im Kontext erschlossen werden. Die Wortpaare sind auch häufig nicht ganz synonym oder antonym, weil sie polysemantisch sind oder im Gebrauch differieren können (ebd. 65).
Bei der Wortbildung wird von bekannten Wörtern die Bedeutung unbekannter Wörter erschlossen. Deswegen sollte man den Lernenden systematisch das Wissen über Wortbildungsmittel vermitteln.
Bei den Reihen werden Wörter „in eine sinnvolle Abfolge gebracht, um das Verstehen und Behalten eines Einzelwortes zu erleichtern“ (ebd. 66).
Zu Erklärtechniken, die logisch-begriffliche Beziehungen nutzen, gehören Hierarchisierungen, Analogieschlüsse und Gleichungen.
Bei den Hierarchisierungen können Wörter zu einem bekannten Oberbegriff zugeordnet werden. Ein Oberbegriff kann auch aus bekannten Unterbegriffen erklärt werden. Die Bedeutung von Wörtern kann auch durch Nebenordnung erschlossen werden (ebd.).
Analogieschlüsse helfen Bedeutungen zu erklären, indem sie verlangen, „von vorgegebenen bekannten Beziehungen auf gleiche oder ähnliche zu schlieβen“ (ebd. 67).
Zu umschreibenden Bedeutungserklärungen werden Definitionen, Beispielsätze und Paraphrasen gezählt.
Unter zweisprachigen Verfahren der Bedeutungsvermittlung werden Übersetzungen, Wortähnlichkeiten zwischen Mutter- und Fremdsprache, Wortähnlichkeiten zwischen erster und zweiter Fremdsprache und Internationalismen unterschieden (ebd. 69-70).
Übersetzungen gehören zu häufig angewandten Erklärtechniken. Die Bedeutung eines Wortes in der Ausgangs- und Zielsprache sollte jedoch identisch sein, so dass es in beiden Sprachen in gleichen Kontexten gebraucht werden kann (ebd. 69). Die Übersetzung wird heute oft als fünfte Fertigkeit, neben dem Sprechen, Hören, Lesen und Schreiben verstanden und kann einen festen Bestandteil von Unterrichtsaktivitäten bilden. Sie dient nicht nur der Vermittlung von Lexik, sondern auch der Vorbereitung auf interlinguale und interkulturelle Kommunikation (HOUSE 2001: 267). LUTJEHARMS stellt fest, dass die Stärke der Verbindungen zwischen Übersetzungsäquivalenten in L1 und L2 für den Einsatz der Übersetzung in den Fremdsprachenunterricht spricht (2004: 131).
Verwendete Literatur:
BOHN, Rainer (1999): Probleme der Wortschatzarbeit. Berlin u.a.: Langenscheidt.
LUTJEHARMS, Madeline (2004): Die Rolle der Übersetzung in die Ausgangssprache für den Wortschatzerwerb in der Fremdsprache. In: Übersetzen, Interkulturelle Kommunikation, Spracherwerb und Sprachvermittlung – das Leben mit mehreren Sprachen. Bochum: AKS-Verlag.
Brak komentarzy:
Prześlij komentarz